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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Gefährten wiedergutmachen, daß Ihr uns unseren Verstand wiedergegeben habt?«
    »Der Frieden, der zwischen Euch wiederhergestellt ist, ist mir Belohnung genug«, sagte Mandorallen etwas hochtrabend, »denn wie alle Welt weiß, bin ich der friedliebendste Mann im Reich.« Er warf einen Blick auf Lelldorin, der in der Nähe auf seiner Bahre lag. Ihm schien ein Gedanke zu kommen. »Ich möchte Euch jedoch um einen Gefallen bitten. In unserer Gesellschaft befindet sich ein tapferer junger Asturier aus vornehmer Familie, der eine schwere Verletzung davongetragen hat. Wenn wir dürfen, würden wir ihn gern in Eurer Obhut lassen.«
    »Seine Anwesenheit wird mir zur Ehre gereichen, Sir Mandorallen«, stimmte Oltorain unverzüglich zu. »Die Frauen meines Hauses werden ihn mit äußerster Sorgfalt pflegen.« Er sprach kurz mit einem seiner Gefolgsmänner, und der Mann bestieg sein Pferd und ritt rasch zu einer der beiden nahegelegenen Burgen.
    »Ihr werdet mich doch nicht zurücklassen«, protestierte Lelldorin schwach. »In einem Tag oder zweien werde ich wieder reiten können.« Er begann, rasselnd zu husten.
    »Ich glaube nicht«, widersprach Mandorallen kühl. »Die Nachwirkungen Eurer Wunde haben noch nicht ihren natürlichen Verlauf genommen.«
    »Ich bleibe nicht bei Mimbratern«, beharrte Lelldorin. »Lieber versuche ich mein Glück auf der Straße.«
    »Jung-Lelldorin«, antwortete Mandorallen offen, fast barsch, »ich kenne Eure Abneigung gegen die Männer aus Mimbre. Eure Wunde wird jedoch bald zu schwären beginnen und eitern. Dann werden rasendes Fieber und Delirien Euch heimsuchen, und Eure Anwesenheit wird für uns zur Last werden. Wir haben keine Zeit, Euch zu pflegen, und die Versorgung Eurer Wunde würde uns in unserer Aufgabe nur hindern.«
    Garion rang bei diesen brutal direkten Worten des Ritters nach Atem. Er starrte Mandorallen mit einem Gefühl, das Haß sehr nahekam, an.
    Lelldorin war inzwischen weiß geworden. »Vielen Dank, daß Ihr mir das so deutlich klargemacht habt, Sir Mandorallen«, sagte er steif. »Ich hätte selbst daran denken sollen. Wenn Ihr mir auf mein Pferd helft, werde ich Euch unverzüglich verlassen.«
    »Du bleibst, wo du bist«, sagte Tante Pol entschieden.
    Baron Oltorains Gefolgsmann kehrte mit einer Gruppe von Dienern und einem blonden Mädchen von etwa siebzehn Jahren, das ein rosa Gewand aus steifem Brokat und einen blauen Samtumhang trug, zurück.
    »Meine jüngere Schwester, Lady Ariana«, stellte Oltorain vor. »Sie ist sehr gewandt, und obwohl sie noch so jung ist, bereits sehr geschickt in der Krankenpflege.«
    »Ich werde ihr nicht lange zur Last fallen, mein Herr«, erklärte Lelldorin. »Ich werde innerhalb einer Woche nach Asturien zurückkehren.«
    Lady Ariana legte professionell die Hand auf seine Stirn. »Nein, werter Herr«, widersprach sie. »Ich glaube, Euer Aufenthalt wird länger dauern.«
    »Innerhalb einer Woche reise ich ab«, wiederholte Lelldorin hartnäckig.
    Sie zuckte die Achseln. »Wie es Euch gefällt. Ich denke, mein Bruder kann einige Diener entbehren, die Euch folgen werden, um Euch ein angemessenes Begräbnis zukommen zu lassen, das Ihr, wenn ich mich nicht irre, nötig haben werdet, ehe Ihr noch dreißig Meilen weit gekommen seid.«
    Lelldorin blinzelte.
    Tante Pol nahm Lady Ariana beiseite und sprach einige Zeit mit ihr, wobei sie ihr ein kleines Päckchen mit Kräutern übergab und ihr Anweisungen erteilte. Lelldorin winkte Garion, und Garion ging sofort zu ihm und kniete neben ihm nieder.
    »So endet es also«, murmelte der junge Mann. »Ich wünschte, ich könnte weiter mit euch ziehen.«
    »Dir wird es bald wieder besser gehen«, versicherte ihm Garion, wohl wissen, daß es nicht der Wahrheit entsprach. »Vielleicht kannst du später wieder zu uns stoßen.«
    Lelldorin schüttelte den Kopf. »Nein«, widersprach er, »ich fürchte, nicht.« Er begann wieder zu husten. Die Krämpfe schienen seineLungen zu zerreißen. »Wir haben nicht viel Zeit, mein Freund«, keuchte er schwach, »also höre gut zu.«
    Garion, den Tränen nahe, nahm die Hand des Freundes.
    »Du erinnerst dich daran, worüber wir an dem Morgen, als wir das Haus meines Onkels verließen, gesprochen haben.«
    Garion nickte.
    »Du hast gesagt, ich müßte entscheiden, ob wir unseren Schwur gegenüber Torasin und den anderen brechen sollten.«
    »Ich erinnere mich«, sagte Garion.
    »Gut«, sagte Lelldorin. »Ich habe mich entschieden. Ich entbinde dich von dem Schwur. Tu,

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