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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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beiden Rittergruppen zogen sich ein Stück zurück, um sich zu beraten, und einige Bewaffnete kamen den Hügel herauf, um Sir Haldorin zu holen.
    »Derjenige, der sein Schwert ziehen wollte, war ein Murgo«, sagte Garion leise.
    »Habe ich bemerkt«, murmelte Hettar, und seine dunklen Augen glühten.
    »Sie kommen zurück«, warnte Durnik.
    »Ich werde mit Euch streiten, Sir Mandorallen«, verkündete Baron Derigen beim Näherkommen. »Ich bezweifle nicht, daß Euer Ruf wohlverdient ist, doch auch ich habe in so manchem Turnier den Preis errungen. Ich würde mich geehrt fühlen, mit Euch eine Lanze zu kreuzen.«
    »Und auch ich werde meine Fähigkeiten gegen die Eure erproben, Herr Ritter«, erklärte Baron Oltorain. »Auch mein Arm wird in einigen Teilen Arendiens gefürchtet.«
    »Sehr gut«, antwortete Mandorallen. »Wir wollen uns einen ebenen Platz suchen und beginnen. Der Tag schreitet voran, und meine Gefährten und ich haben Angelegenheiten zu erledigen, die uns nach Süden führen.«
    Sie ritten den Hügel hinunter auf das Feld, wo die beiden Rittergruppen auf je einer Seite des Ovals Aufstellung genommen hatte, das rasch in dem hohen gelben Gras niedergetrampelt worden war. Derigen galoppierte ans andere Ende, wendete und wartete, die abgestumpfte Lanze ruhte in seinem Steigbügel.
    »Euer Mut ehrt Euch, mein Herr«, rief Mandorallen und nahm eine der Stangen, die Durnik für ihn geschnitten hatte. »Ich werde versuchen, Euch nicht allzusehr zu verletzen. Seid Ihr bereit, meinem Angriff standzuhalten?«
    »Jawohl«, antwortete der Baron und klappte sein Visier zu.
    Mandorallen schloß ebenfalls sein Visier, legte die Lanze an und gab seinem Schlachtroß die Sporen.
    »Unter den Umständen ist es wohl nicht ganz angemessen«, murmelte Silk, »aber ich kann nichts dafür. Ich wünschte, daß unser anmaßender Freund eine Niederlage einsteckte, die ihn Bescheidenheit lehrte.«
    Meister Wolf warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Vergiß es!«
    »Ist er denn so gut?« fragte Silk nachdenklich.
    »Sieh hin«, meinte Wolf.
    Die beiden Ritter trafen mit dröhnendem Krachen in der Mitte des Ovals aufeinander. Beide Lanzen splitterten bei dem betäubenden Aufprall, und Späne regneten auf das niedergetretene Gras. Sie donnerten aneinander vorbei, machten kehrt und ritten zurück, jeder zu seinem ursprünglichen Ausgangspunkt. Derigen schwankte allerdings etwas im Sattel, wie Garion bemerkte.
    Wieder griffen die Ritter an, und auch die neuen Lanzen splitterten.
    »Ich hätte mehr schneiden sollen«, meinte Durnik.
    Aber Baron Derigen schwankte noch mehr, als er diesmal zurückritt, und seine wankende Lanze glitt beim dritten Angriff von Mandorallens Schild ab. Mandorallens Lanze fand jedoch ihr Ziel, und der Baron wurde von der Wucht des Zusammenpralls aus dem Sattel gehoben.
    Mandorallen zügelte sein Pferd und sah auf ihn hinunter. »Seid Ihr noch in der Lage, weiterzumachen, mein Herr?« fragte er höflich.
    Derigen rappelte sich hoch. »Ich gebe nicht auf«, keuchte er und zog sein Schwert.
    »Großartig«, erwiderte Mandorallen. »Ich fürchtete schon, Euch etwas angetan zu haben.« Er glitt aus dem Sattel, zog sein Schwert und zielte direkt auf Derigens Kopf. Der Hieb glitt an Derigens hastig erhobenem Schild ab, aber Mandorallen holte sofort wieder aus. Derigen gelangen ein oder zwei kraftlose Streiche, ehe Mandorallens Breitschwert ihn seitlich am Helm traf. Er drehte sich einmal um sich selbst und ging dann, mit dem Gesicht nach unten, zu Boden.
    »Mein Herr?« fragte Mandorallen besorgt. Er kniete nieder, rollte seinen gestürzten Gegner herum und öffnete das verbeulte Visier. »Fühlt Ihr Euch unwohl, mein Herr? Wollt Ihr fortfahren?«
    Derigen antwortete nicht. Blut lief aus seiner Nase, und seine Augen waren verdreht. Sein Gesicht war blau, und seine rechte Körperhälfte zitterte stoßweise.
    »Da dieser brave Ritter nicht für sich selbst sprechen kann«, verkündete Mandorallen, »erkläre ich ihn für besiegt.« Er sah sich um, das Breitschwert noch in der Hand. »Will irgend jemand mir hier widersprechen?«
    Schweigen.
    »Würden ihn dann einige vom Feld entfernen?« schlug Mandorallen vor. »Seine Verletzungen scheinen nicht ernst zu sein. Ein paar Monate Bettruhe werden ihn wieder herstellen.« Er wandte sich an Baron Oltorain, der sichtlich blaß geworden war. »Nun, mein Herr«, sagte er fröhlich, »sollen wir fortfahren? Meine Gefährten und ich sind ungeduldig, unsere Reise fortsetzen zu

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