Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
und hob dann seine Stimme zu einem gewaltigen Dröhnen. »Sir Mandorallen, Baron von Vo Mandor, wünscht sich zu unterhalten«, rief er. »Er würde sich freuen, wenn jede eure Parteien einen Streiter auswählen würde, der mit ihm die Waffen kreuzt. Wenn ihr allerdings alle feige Hunde seid, die vor einem solchen Wettstreit den Schwanz einziehen, laßt eure Keilerei sein, so daß wir als die euch Überlegenen durchziehen können.«
    »Gut gesprochen, Graf Barak«, sagte Mandorallen bewundernd.
    »Ich hatte schon immer Rednergabe«, antwortete Barak bescheiden.
    Die beiden Parteien ritten vorsichtig näher. »Schämt Euch, meine Herren«, tadelte Mandorallen sie. »Ihr werdet in diesem traurigen Krieg keine Ehre erringen. Sir Derigen, was hat diesen Streit verursacht?«
    »Eine Beleidigung, Sir Mandorallen«, antwortete der Edelmann. Er war groß, und ein goldener Reif war über dem Visier um seinen stählernen Helm genietet. »Eine solch niederträchtige Beleidigung, daß sie nicht ungestraft hingenommen werden kann.«
    »Ich war es, der beleidigt wurde«, sagte ein Edelmann auf der anderen Seite trotzig.
    »Welcher Natur war diese Beleidigung, Sir Oltorain?« fragte Mandorallen.
    Beide Männer sahen unbehaglich zur Seite, und keiner von beiden sprach ein Wort.
    »Ihr habt also einen Krieg wegen einer Beleidigung begonnen, deren sich keiner mehr entsinnen kann?« sagte Mandorallen ungläubig.
    »Meine Herren, ich hatte geglaubt, Ihr wärt ernsthafte Leute, aber jetzt erkenne ich, daß ich mich im Irrtum befand.«
    »Haben die Edlen von Arendien nichts Besseres zu tun?« fragte Barak voller Verachtung.
    »Von Sir Mandorallen, dem Bastard, haben wir alle gehört«, schnaubte ein dunkelhäutiger Ritter in schwarz lackierter Rüstung, »aber wer ist dieser rotbärtige Affe, der Edlere so beschimpft?«
    »Läßt du das auf dir sitzen?« fragte Barak Mandorallen.
    »Es ist mehr oder weniger wahr«, gab Mandorallen mit gequältem Blick zu, »denn es gab eine zeitliche Unstimmigkeit bei meiner Geburt, die noch immer Fragen nach meiner Ehelichkeit aufwirft. Dieser Ritter ist Sir Haldorin, mein dritter Vetter zweiten Grades. Da es in Arendien als unschicklich gilt, das Blut von Anverwandten zu vergießen, gewinnt er so billig den Ruf, kühn zu sein, wenn er mir dies ins Gesicht schleudert.«
    »Blöder Brauch«, grunzte Barak. »In Cherek töten sich Verwandte mit größerer Begeisterung als Fremde.«
    »Nun denn.« Mandorallen seufzte. »Wir sind nicht in Cherek.«
    »Wärst du beleidigt, wenn ich das für dich regelte?« fragte Barak höflich.
    »Ganz und gar nicht.«
    Barak ging auf den dunklen Ritter zu. »Ich bin Barak, Graf von Trellheim«, verkündete er laut, »Vetter König Anhegs von Cherek, und ich muß feststellen, daß einige Edelleute in Arendien noch weniger Manieren als Verstand haben.«
    »Die Grafen von Arendien sind mit den selbsternannten Titeln aus den Schweinekoben der nördlichen Reiche nicht zu beeindrucken«, erwiderte Sir Haldorin kühl.
    »Ich finde diese Worte beleidigend, Freund«, sagte Barak unheilvoll.
    »Und ich finde Euer Affengesicht und Euren struppigen Bart spaßig«, antwortete Sir Haldorin.
    Barak hielt sich nicht lange damit auf, sein Schwert zu ziehen. Er schwang seinen Riesenarm in weitem Bogen und ließ seine Faust mit betäubender Kraft seitlich gegen den Helm des dunklen Ritters sausen. Sir Haldorins Augen wurden glasig, als er aus dem Sattel gefegt wurde, und es gab ein lautes Geschepper, als er auf dem Bodenaufschlug.
    »Möchte noch jemand etwas über meinen Bart sagen?« fragte Barak. »Langsam, Graf«, riet Mandorallen. Er blickte mit einer gewissen Genugtuung auf die bewußtlose Gestalt seines unvernünftigen Verwandten hinunter, der gekrümmt im hohen Gras lag.
    »Wollen wir diesen Angriff auf unseren tapferen Gefährten ruhig hinnehmen?« rief einer der Ritter aus Sir Derigens Partei, der einen harten Akzent sprach. »Tötet sie alle!« Er griff nach seinem Schwert.
    »In dem Moment, in dem Euer Schwert die Scheide verläßt, seid Ihr ein toter Mann, Herr Ritter«, warnte ihn Mandorallen kühl.
    Die Hand des Ritters blieb über dem Schwertknauf in der Luft.
    »Schämt Euch, meine Herren«, fuhr Mandorallen fort. »Sicherlich wißt Ihr, daß nach Höflichkeit und allgemeiner Sitte meine Herausforderung, solange sie nicht beantwortet ist, meine Sicherheit und die meiner Begleiter garantiert. Wählt Eure Streiter oder zieht Euch zurück. Ich werde allmählich gereizt.«
    Die

Weitere Kostenlose Bücher