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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ging zurück zu seinem Pferd, seine Gedanken überschlugen sich.
    »Ein Wunder!« rief der zweite Mönch aus.
    »Kaum«, sagte Tante Pol. »Der Schlag hat den Verstand deines Freundes wiederhergestellt, das ist alles. Das passiert manchmal.« Aber sie tauschte mit Meister Wolf einen Blick aus, der ganz offen sagte, daß etwas anderes geschehen war – etwas Unerwartetes.
    Sie ritten weiter und ließen die beiden Mönche mitten auf der Straße stehen.
    »Was ist denn eigentlich geschehen?« fragte Durnik verblüfft.
    Meister Wolf zuckte die Achseln. »Polgara mußte Garion benutzen«, sagte er. »Es war keine Zeit, es anders zu machen.«
    Durnik wirkte nicht überzeugt.
    »Wir tun es nicht oft«, erklärte Wolf. »Es ist etwas beschwerlich, durch jemand anders zu handeln, aber manchmal haben wir keine Wahl.«
    »Aber Garion hat ihn geheilt«, wandte Durnik ein.
    »Es muß von derselben Hand kommen wie der Schlag, Durnik«, sagte Tante Pol. »Bitte stell nicht so viele Fragen.«
    Garions nüchternes Bewußtsein weigerte sich jedoch, eine ihrer Erklärungen zu akzeptieren. Es sagte ihm, daß nichts von außen gekommen war. Mit besorgtem Gesicht betrachtete er das silbrige Mal in seiner Handfläche. Aus irgendeinem Grund schien es anders zu sein.
    »Denk nicht darüber nach, mein Lieber«, sagte Tante Pol leise, als sie das Dorf verließen und auf der Hauptstraße südwärts ritten. »Du mußt dir keine Sorgen darüber machen. Ich werde dir das alles später erklären.« Dann, beim Jubilieren der Vögel, die die aufgehende Sonne begrüßten, streckte sie die Hand aus und verschloß seine Hand fest mit ihren Fingern.

13
    S ie brauchten drei Tage, um den Wald von Vordue zu durchqueren. Garion, der sich an die Gefahren im arendischen Wald erinnerte, war zuerst etwas ängstlich und beobachtete nervös die Schatten unter den Bäumen, aber nach einem Tag ohne besondere Ereignisse begann er, sich zu entspannen. Meister Wolf schien immer gereizter zu werden, je weiter sie nach Süden kamen. »Sie planen irgend etwas«, murmelte er. »Ich wünschte, sie würden damit anfangen. Ich hasse es, beim Reiten dauernd über die Schulter zurückblicken zu müssen.«
    Garion hatte unterwegs kaum Gelegenheit, mit Tante Pol über das zu sprechen, was mit dem verrückten Mönch aus Mar Terrin geschehen war. Es schien fast, als ob sie ihn absichtlich mied. Als er es schließlich schaffte, kurz neben ihr zu reiten und sie danach zu fragen, blieben ihre Antworten vage und trugen wenig dazu bei, seine Unruhe über die ganze Angelegenheit zu mildern.
    Es war am hellen Vormittag des dritten Tages, als sie aus dem Wald herauskamen und in offenes Land hinausritten. Im Gegensatz zur arendischen Ebene, wo weite Gebiete brachzuliegen schienen, war der Boden hier sehr kultiviert, und niedrige Steinmauern säumten jedes Feld. Obwohl es noch nicht warm war, schien die Sonne hell, und die gepflügte Erde der Felder wirkte fruchtbar und schwarz, als wartete sie darauf, daß gesät würde. Die Straße war breit und gerade; ab und zu begegneten sie Reisenden auf ihrem Weg. Die Grüße zwischen ihrer Gruppe und diesen Reisenden waren zurückhaltend, aber höflich, und Garion fühlte sich langsam wohler. Dieses Land schien für die Gefahren, denen sie in Arendien begegnet waren, viel zu zivilisiert.
    Am Nachmittag ritten sie in eine ansehnliche Stadt. Buntgekleidete Kaufleute riefen sie aus den Ständen und Buden entlang der Straße an und hielten ihre Waren feil. »Sie klingen fast verzweifelt«, meinte Durnik.
    »Tolnedraner hassen es, einen Kunden entkommen zu sehen«, sagte Silk. »Sie sind gierig.«
    Auf einem kleinen Platz vor ihnen brach plötzlich Unruhe aus. Ein halbes Dutzend schlampiger, unrasierter Soldaten hatte einen arrogant wirkenden Mann in grünem Umhang angesprochen. »Tretet beiseite, sage ich«, protestierte der arrogante Mann scharf.
    »Wir wollen nur ein, zwei Worte mit dir reden, Lembor«, sagte einer der Soldaten mit einem boshaften Seitenblick. Er war schlank und hatte eine lange Narbe im Gesicht.
    »Was für ein Idiot«, meinte ein Passant mit einem gleichgültigen Lachen. »Lembor hält sich für so wichtig, daß er glaubt, keine Vorsichtsmaßnahmen treffen zu müssen.«
    »Ist er verhaftet, Freund?« erkundigte sich Durnik höflich.
    »Nur zeitweilig«, antwortete der Passant trocken.
    »Was werden sie mit ihm machen?« fragte Durnik.
    »Das übliche.«
    »Und was ist das übliche?«
    »Sieh es dir an. Der Narr hätte es besser

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