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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nicht einmal den tapfersten Attentäter dazu überreden können, einen Anschlag auf ihn zu unternehmen. Manchmal glaube ich, er hat die Absicht, ewig zu leben.«
    »Geduld, Exzellenz«, riet Silk. »Je mehr wir leiden, desto größer ist am Ende die Belohnung.«
    Der Tolnedrer seufzte. »Dann werde ich eines Tages sehr reich sein. Aber ich habe dich lange genug aufgehalten, werter Radek. Ich wünsche dir gutes Vorankommen und kaltes Wetter in Tol Honeth, damit dir deine Wolle einen guten Preis einbringt.«
    Silk verbeugte sich förmlich, bestieg sein Pferd wieder und führte die Gruppe im Trab von der Zollstation fort. »Es tut gut, wieder in Tolnedra zu sein«, sagte der wieselgesichtige kleine Mann munter, als sie außer Hörweite waren. »Ich liebe den Geruch von Betrug, Korruption und Intrigen.«
    »Du bist ein schlimmer Mann, Silk«, sagte Barak. »Dieses Land ist ein stinkender Morast.«
    »Selbstverständlich ist es das.« Silk lachte. »Aber es ist nicht langweilig, Barak. Tolnedra ist niemals langweilig.«
    Als der Abend herandämmerte, näherten sie sich einem gepflegten tolnedrischen Dorf und verbrachten die Nacht in einem soliden, gutgeführten Gasthof, wo das Essen gut und die Betten sauber waren. Am nächsten Morgen standen sie früh auf. Nach dem Frühstück ritten sie aus dem Hof auf die gepflasterte Straße. Der Morgen war in seltsam silbriges Licht getaucht.
    »Ein schöner Ort«, sagte Durnik anerkennend und betrachtete die weißen Steinhäuser mit den rotgedeckten Dächern. »Alles scheint sauber und gepflegt zu sein.«
    »Es spiegelt die tolnedrische Geisteshaltung wider«, erklärte Meister Wolf. »Sie legen sehr viel Wert auf Einzelheiten.«
    »Das ist keine unschickliche Eigenart«, meinte Durnik.
    Wolf wollte gerade antworten, als zwei braungekleidete Männer aus einer schattigen Seitenstraße herausgelaufen kamen. »Paßt auf!« schrie der zweite. »Er ist verrückt geworden!«
    Der Mann, der vorneweg rannte, schlug sich auf den Kopf. Sein Gesicht war in einem Ausdruck unaussprechlichen Entsetzens verzerrt. Garions Pferd scheute heftig, als der Verrückte direkt auf es zurannte. Garion hob die rechte Hand, um den Irren mit den vorquellenden Augen abzudrängen. In dem Moment, als seine Hand die Stirn des Mannes berührte, fühlte er eine Woge in Hand und Arm, ein Kribbeln, als wäre sein Arm plötzlich ungeheuer stark. Sein Kopf war erfüllt von einem lauten Dröhnen. Die Augen des Irren wurden leer, und er brach auf dem Kopfsteinpflaster zusammen, als ob Garions Berührung ein heftiger Schlag gewesen wäre.
    Dann drängte Barak sein Pferd zwischen Garion und den zu Boden gefallenen Mann. »Was soll das alles?« fragte er den zweiten Mann, der schweratmend herbeieilte.
    »Wir sind aus Mar Terrin«, antwortete er. »Bruder Obor konnte die Geister nicht mehr ertragen, daher bekam ich die Erlaubnis, ihn nach Hause zu bringen, bis seine geistige Gesundheit wiederhergestellt ist.« Er kniete neben dem gestürzten Mann nieder. »Du hättest ihn nicht so hart zu schlagen brauchen«, sagte er anklagend.
    »Habe ich auch nicht«, protestierte Garion. »Ich habe ihn kaum berührt. Ich glaube, er ist in Ohnmacht gefallen.«
    »Du mußt ihn geschlagen haben«, widersprach der Mönch. »Sieh dir das Mal auf seinem Gesicht an.«
    Ein häßlicher Striemen lief über die Stirn des Bewußtlosen.
    »Garion«, sagte Tante Pol, »kannst du befolgen, was ich dir sage, ohne Fragen zu stellen?«
    Garion nickte. »Ich glaube schon.«
    »Steig vom Pferd. Geh zu dem Mann und leg das Mal in deiner Handfläche auf seine Stirn. Dann entschuldige dich dafür, daß du ihn niedergeschlagen hast.«
    »Glaubst du, das ist ungefährlich, Polgara?« fragte Barak.
    »Es ist schon in Ordnung. Tu, was ich dir gesagt habe, Garion.«
    Garion näherte sich zögernd dem getroffenen Mann, streckte die Hand aus und legte seine Handfläche auf den häßlichen Striemen. »Es tut mir leid«, sagte er, »und ich hoffe, daß es dir bald wieder besser geht.« Wieder spürte er die Woge in seinem Arm, aber diesmal ganz anders als zuvor.
    Die Augen des Verrückten öffneten sich, er blinzelte. »Wo bin ich?« fragte er. »Was ist geschehen?« Seine Stimme klang völlig normal, und der Striemen auf seiner Stirn war verschwunden.
    »Jetzt ist alles in Ordnung«, sagte Garion, ohne genau zu wissen warum. »Du warst krank, aber jetzt geht es dir besser.«
    »Komm jetzt, Garion«, sagte Tante Pol. »Sein Freund kann jetzt für ihn sorgen.«
    Garion

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