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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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grinste ihn an. »Das ist eine Idee, die mir gefällt. Die Murgos sind ein arrogantes Volk, und ein bißchen Mühsal hier und dort wird sie Bescheidenheit lehren.« Er ergriff die Hand des Königs. »Auf Wiedersehen, Korodullin. Ich hoffe, daß die Welt glücklicher ist, wenn wir uns das nächste Mal sehen.«
    »Ich werde beten, daß es so ist«, sagte der junge König.
    Dann führte Meister Wolf sie in das plätschernde Wasser der seichten Furt. Auf der anderen Seite des Flusses erwartete sie das Kaiserreich Tolnedra, und vom diesseitigen Ufer nahmen die mimbratischen Ritter Abschied mit einem großen Zapfenstreich.
    Als sie auf der anderen Seite des Flusses wieder aus dem Wasser kamen, sah Garion sich um und versuchte, einen Unterschied in Landschaft oder Vegetation zu erkennen, der Arendien von Tolnedra abhob, aber es schien keinen zu geben. Das Land kümmerte sich nicht um menschliche Grenzen und setzte sich unverändert fort.
    Etwa eine halbe Meile hinter dem Fluß kamen sie in den Wald von Vordue, ein ausgedehntes Gebiet gutgepflegten Waldlandes, das sich vom Meer bis zum Fuß der Berge im Osten erstreckte. Sobald sie unter den Bäumen waren, hielten sie an.
    »Ich glaube, wir können die Tarnung als Kaufleute beibehalten«, sagte Meister Wolf, der sich mit offensichtlichem Behagen wieder in seine rostbraune, geflickte Tunika und die nicht zusammenpassenden Schuhe kleidete. »Die Grolims wird es natürlich nicht täuschen, aber es wird die Tolnedrer zufriedenstellen, die wir unterwegs vielleicht treffen. Mit den Grolims können wir auf andere Weise fertig werden.«
    »Gibt es Spuren von dem Auge?« brummte Barak und verstaute seinen Bärenfellmantel und den Helm im Gepäck.
    »Ein oder zwei Hinweise«, antwortete Meister Wolf und sah sich um. »Ich würde sagen, daß Zedar vor ein paar Wochen hier durchgereist ist.«
    »Wir scheinen ihm nicht viel näher zu kommen«, meinte Silk und zog seine Lederweste über.
    »Aber wir behalten wenigstens den Abstand bei. Sollen wir aufbrechen?«
    Sie stiegen wieder auf die Pferde und ritten weiter über die tolnedrische Hauptstraße, die geradeaus durch den in der Nachmittagssonne daliegenden Wald führte. Nach etwa drei Meilen erweiterte sich die Straße zu einem großen Platz, an dem ein einzelnes, weißgetünchtes, niedriges Steingebäude mit rotem Dach stand. Mehrere Soldaten lungerten träge herum; ihre Rüstungen und Waffen wirkten weniger gut gepflegt als die der Legionäre, die Garion bisher gesehen hatte.
    »Zollstation«, erklärte Silk. »Die Tolnedrer haben sie gern so weit von der Grenze, damit sie den legitimen Schmuggel nicht behindern.«
    »Das sind aber sehr schlampige Legionäre«, sagte Durnik mißbilligend.
    »Es sind keine Legionäre«, sagte Silk. »Es sind Soldaten der Zollbehörde – lokale Truppen. Das macht einen großen Unterschied.«
    »Das sehe ich«, meinte Durnik.
    Ein Soldat in rostigem Brustharnisch, der einen kurzen Speer trug, trat auf die Straße und hob die Hand. »Zollinspektion«, sagte er gelangweilt. »Seine Exzellenz wird in ein, zwei Minuten bei euch sein. Ihr könnt die Pferde dort drüben hinbringen.« Er deutete auf eine Art Pferch neben dem Gebäude.
    »Wird es Ärger geben?« fragte Mandorallen. Der Ritter hatte seine Rüstung abgelegt und trug nun wieder sein Kettenhemd und den Umhang, in dem er für gewöhnlich reiste.
    »Nein«, antwortete Silk. »Der Zollinspektor wird uns ein paar Fragen stellen, dann werden wir ihn bestechen, und schon sind wir wieder unterwegs.«
    »Bestechen?« fragte Durnik.
    Silk zuckte die Achseln. »Natürlich. So laufen die Dinge in Tolnedra nun einmal. Am besten überlaßt ihr mir das Reden. Ich habe das schon ein paarmal mitgemacht.«
    Der Zollinspektor, ein untersetzter, kahlköpfiger Mann in einem gegürteten, rostbraunen Gewand, kam aus dem Gebäude und bürstete sich die Krümel von den Kleidern. »Guten Tag«, sagte er geschäftsmäßig.
    »Guten Tag, Exzellenz«, erwiderte Silk mit einer knappen Verbeugung.
    »Und was haben wir hier?« fragte der Inspektor und betrachtete abschätzend ihr Gepäck.
    »Ich bin Radek von Boktor«, antwortete Silk, »ein drasnischer Händler. Ich bringe sendarische Wolle nach Tol Honeth.« Er öffnete eines der oberen Bündel und zog ein Stück grauen Wolltuchs heraus.
    »Deine Aussichten sind gut, werter Kaufmann«, sagte der Zollinspektor und befingerte das Tuch. »Es gibt dieses Jahr einen kalten Winter, und Wolle bringt einen guten Preis ein.«
    Man

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