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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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der kleine Mann um und verschwand in der Menge.
    »Steigt ab«, befahl Meister Wolf knapp. »Wir führen die Pferde.«
    Sie stiegen ab und führten die Pferde langsam um den Platz, wobei sie sich dicht an den Gebäuden hielten und die Tiere so gut wie möglich zwischen sich und Brill brachten.
    Garion warf einen kurzen Blick in die schmale Gasse, in die Kragger und seine Männer den sich wehrenden Lembor gezogen hatten. Ein grüner Haufen lag in einer schmutzigen Ecke, und auf den Mauern und dem schmierigen Pflaster der Gasse waren überall Blutspuren.
    Nachdem sie den Platz verlassen hatten, stellten sie fest, daß die ganze Stadt vor Aufregung und zum Teil Bestürzung brodelte. »Lembor, sagst du?« rief ein Händler in blauem Mantel mit aschgrauem Gesicht einem anderen zu, der ebenso erschüttert war. »Unmöglich.«
    »Mein Bruder hat gerade mit einem Mann gesprochen, der dabei war«, sagte der zweite Händler. »Vierzig von Elgons Soldaten haben ihn auf der Straße angegriffen und vor allen Leuten niedergemacht.«
    »Was wird dann mit uns geschehen?« fragte der erste Mann mit bebender Stimme.
    »Ich weiß nicht, was du vorhast, aber ich werde mich verstecken. Jetzt, wo Lembor tot ist, werden Elgons Soldaten wahrscheinlich versuchen, uns alle umzubringen.«
    »Das würden sie nicht wagen.«
    »Wer sollte sie denn aufhalten? Ich gehe nach Hause.«
    »Warum haben wir bloß auf Lembor gehört?« jammerte der erste Händler. »Wir hätten uns aus der ganzen Sache heraushalten können.«
    »Jetzt ist es zu spät«, sagte der Zweite. »Ich gehe nach Hause und verbarrikadiere die Türen.« Er drehte sich um und eilte fort.
    Der erste Mann starrte ihm nach, drehte sich dann ebenfalls um und floh.
    »Sie spielen mit hohem Einsatz, nicht wahr?« meinte Barak.
    »Warum lassen die Legionen das zu?« fragte Mandorallen.
    »Die Legionen bleiben in diesen Dingen neutral«, erklärte Wolf. »Das gehört zu ihrem Eid.«
    Das Gasthaus, das Silk ihnen genannt hatte, war ein gepflegtes, quadratisches Gebäude, das von einer niedrigen Mauer umgeben war.
    Sie banden ihre Pferde im Hof an und gingen hinein.
    »Wir können genausogut essen, Vater«, sagte Tante Pol und setzte sich an einen Tisch aus blankgescheuerter Eiche in dem sonnigen Speiseraum.
    »Ich dachte gerade…« Wolf warf einen Blick auf die Tür, die in die Schankstube führte.
    »Ich weiß«, sagte sie, »aber ich glaube, wir sollten zuerst essen.«
    Wolf seufzte. »Also schön, Pol.«
    Der Kellner brachte ihnen eine Platte mit heißen Koteletts und dicke Scheiben braunen Brotes, die großzügig mit Butter bestrichen waren. Garions Magen war noch etwas empfindlich nach dem, was er auf dem Platz mit angesehen hatte, aber der Duft der Koteletts ließ ihn das bald vergessen. Sie waren fast mit ihrer Mahlzeit fertig, als ein schäbig gekleideter, kleiner Mann in Leinenhemd, Lederschürze und einem zerlumpten Hut hereinkam und sich unzeremoniell an das eine Ende ihres Tisches fallen ließ. »Wein!« bellte er den Kellner an, »und was zu essen.« Er sah sich in dem goldenen Licht, das durch die gelben Glasscheiben des Speiseraums hereinfiel, blinzelnd um.
    »Es sind noch andere Tische frei, Freund«, sagte Mandorallen kühl.
    »Mir gefällt der hier«, sagte der Fremde. Er sah sie der Reihe nach an und lachte dann plötzlich. Garion sah mit Erstaunen, wie sich das Gesicht des Mannes entspannte, wie die Muskeln unter der Haut in ihre normale Stellung zu gleiten schienen. Es war Silk.
    »Wie hast du das gemacht?« fragte Barak verblüfft.
    Silk grinste ihn an und massierte seine Wangen mit den Fingerspitzen. »Konzentration, Barak. Konzentration und sehr viel Übung. Aber mir tut davon der Kiefer etwas weh.«
    »Nützliche Fähigkeit – unter den richtigen Umständen«, sagte Hettar leise.
    »Besonders für einen Spion«, sagte Barak.
    Silk verbeugte sich spöttisch.
    »Wo hast du die Kleider her?« fragte Durnik.
    »Gestohlen.« Silk zuckte die Achseln und zog die Schürze aus.
    »Was macht Brill hier?« fragte Wolf.
    »Unruhe stiften, wie immer«, antwortete Silk. »Er erzählt den Leuten, daß ein Murgo namens Asharak eine Belohnung für jede Information über uns bietet. Er beschreibt dich sehr gut, alter Freund – zwar nicht sehr schmeichelhaft, aber gut.«
    »Ich denke, daß wir uns über kurz oder lang um diesen Asharak kümmern müssen«, sagte Tante Pol. »Er fängt an, mich zu ärgern.«
    »Und noch etwas.« Silk nahm sich eines der Koteletts. »Brill erzählt

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