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Zauber der Schlange

Zauber der Schlange

Titel: Zauber der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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wissen müssen, als ganz ohne Leibwachen auszugehen.«
    Die Soldaten hatten den Mann in dem grünen Umhang umzingelt, zwei von ihnen hielten seine Arme fest.
    »Laßt mich los«, schrie Lembor. »Was glaubt ihr, wer ihr seid?«
    »Ganz ruhig, Lembor«, befahl der narbengesichtige Soldat. »Dann ist es viel einfacher.« Sie fingen an, ihn in eine schmale Gasse zu zerren.
    »Hilfe!« rief Lembor und versuchte verzweifelt freizukommen. Einer der Soldaten schlug dem Gefangenen mit der Faust auf den Mund, dann zogen sie ihn in die Gasse. Ein einzelner, kurzer Schrei ertönte und der Lärm eines kurzen Handgemenges. Auch andere Geräusche waren zu hören, ein paar Grunzer und das Knirschen von Stahl auf Knochen, dann ein langes, seufzendes Stöhnen. Ein kleines Rinnsal hellen Blutes floß aus der Gasse in den Rinnstein. Etwa eine Minute später kamen die Soldaten wieder auf den Platz heraus. Grinsend wischten sie ihre Schwerter ab.
    »Wir müssen etwas tun«, sagte Garion, dem übel war vor Greuel und Entsetzen.
    »Nein«, widersprach Silk barsch. »Wir müssen uns nur um unsere eigenen Angelegenheiten kümmern. Wir sind nicht hier, um uns in Lokalpolitik verwickeln zu lassen.«
    »Politik?« wandte Garion ein. »Das war offener Mord. Sollten wir nicht wenigstens nachsehen, ob er noch am Leben ist?«
    »Nicht sehr wahrscheinlich«, sagte Barak. »Sechs Männer mit Schwertern können so etwas gewöhnlich sehr gründlich erledigen.«
    Ein Dutzend anderer Soldaten, genauso schäbig aussehend wie die erste Gruppe, lief mit gezogenen Schwertern auf den Platz.
    »Zu spät, Rabbas.« Der narbengesichtige Soldat lachte dem Anführer der Neuankömmlinge rauh zu. »Lembor braucht dich nicht mehr. Er hat gerade einen schlimmen Tod hinter sich. Sieht so aus, als wärst du arbeitslos.«
    Der Rabbas Genannte blieb mit finsterer Miene stehen. Dann breitete sich ein Ausdruck brutaler Verschlagenheit auf seinem Gesicht aus. »Vielleicht hast du recht, Kragger.« Seine Stimme war ebenfalls rauh. »Aber dann können wir möglicherweise ein paar Leerstellen in Elgons Garnison schaffen. Er würde sich sicher freuen, neue Leute anstellen zu können.« Er bewegte sich wieder vorwärts, sein Kurzschwert in einem niedrigen, drohenden Bogen schwingend.
    Dann hörte man das klappernde Geräusch von Schritten, und zwanzig Legionäre in Doppelreihe kamen auf den Platz. Ihre Füße berührten das Pflaster in völligem Gleichschritt. Sie trugen kurze Lanzen und blieben zwischen den beiden Soldatentrupps stehen. Die Lanzen angelegt, wandte jede Reihe das Gesicht einem Trupp zu. Die Brustharnische der Legionäre waren blankpoliert und ihre Ausrüstung tadellos in Ordnung.
    »Also gut, Rabbas, Kragger, das reicht jetzt«, sagte der Hauptmann der Legionäre scharf. »Ich will, daß ihr beide sofort von der Straße verschwindet.«
    »Dieses Schwein hat Lembor umgebracht, Hauptmann«, protestierte Rabbas.
    »Wie schrecklich«, sagte der Hauptmann ohne Mitgefühl. »Jetzt räumt die Straße. Hier gibt es keine Keilerei, solange ich Dienst habe.«
    »Wirst du denn nichts unternehmen?« fragte Rabbas.
    »Das tue ich ja gerade«, sagte der Legionär. »Ich räume die Straße. Und jetzt verschwindet.«
    Mürrisch drehte sich Rabbas um und führte seine Soldaten fort.
    »Das gilt auch für dich, Kragger«, befahl der Hauptmann.
    »Selbstverständlich, Hauptmann«, sagte Kragger mit einem öligen Grinsen. »Wir wollten sowieso gerade gehen.«
    Eine Menschenmenge hatte sich versammelt, und einige Buhrufe waren zu hören, als die Legionäre die schlampigen Soldaten vom Platz vertrieben.
    Der Hauptmann sah sich mit drohender Miene um, die Buhrufe erstarben.
    Durnik sog scharf die Luft ein. »Da drüben, auf der anderen Seite des Platzes«, sagte er mit heiserem Flüstern zu Wolf. »Ist das nicht Brill?«
    »Schon wieder?« Wolfs Stimme verriet seine Gereiztheit. »Wie macht er das bloß, uns immer voraus zu sein?«
    »Wir wollen herausfinden, was er vorhat«, schlug Silk mit funkelnden Augen vor.
    »Er würde jeden von uns erkennen, wenn wir ihm zu folgen versuchten«, warnte Barak.
    »Überlaß das ruhig mir«, sagte Silk und glitt aus dem Sattel.
    »Hat er uns gesehen?« fragte Garion.
    »Ich glaube nicht«, antwortete Durnik. »Er unterhielt sich mit dem Mann da drüben. Er sieht nicht her.«
    »Am Südrand der Stadt ist ein Gasthof«, sagte Silk rasch, zog seine Weste aus und band sie an seinen Sattel. »Ich treffe euch dort in etwa einer Stunde.« Dann drehte sich

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