Zauber der Sonneninsel
Und ich werde nie das Geld haben, um in einem Ihrer Apartments zu wohnen, nicht einmal für eine Woche. Wenn Sie also Ihr Feriendorf bauen, werde ich Sa Virgen nie mehr betreten können.”
“Mir bricht das Herz.”
“Ihre Pläne grenzen an Vandalismus!”
“Aber sie versprechen Profit.”
“Ihr Profit bedeutet zwangsläufig die Zerstörung von etwas sehr Wertvollem!” Petras Stimme bebte vor Zorn.
“Das ist meine Angelegenheit. Wenn Sie mir also nichts anderes zu sagen haben …”
“Warten Sie!” bat Petra einlenkend. “Sie wollen auf keinen Fall zu unserer Versammlung kommen?”
“Das ist sehr unwahrscheinlich”, bestätigte Torres. Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: “Aber ich bin gern bereit, mit Ihnen allein darüber zu reden.”
“Schön.” Petras Augen begannen zu leuchten. “Dann lassen Sie uns darüber reden.”
“Nicht jetzt. Könnten Sie mich am Wochenende besuchen?”
Petra glaubte nicht richtig gehört zu haben. “Sie wollen, dass ich zu Ihnen komme? Weshalb?”
“Sollten Sie etwa keinen Mut haben?”
“Das ist es nicht”, log sie. Warum wollte er sie treffen? Mit ihm zu telefonieren, war schon schlimm genug. Bei dem Gedanken, ihn in seinem Haus wiederzusehen, fühlte sie sich mehr als unbehaglich. Doch dann fielen ihr Barry und die anderen aus der Gruppe ein, und was sie sagen würden, wenn sie sich jetzt weigerte. “Wenn ich zu Ihnen komme, versprechen Sie dann, an der Versammlung teilzunehmen?”
“Nein. Aber wenn Sie mich nicht besuchen, werde ich höchstwahrscheinlich nicht kommen. Andererseits, wenn es Ihnen gelingt, mich zu überzeugen …”
“Ich weiß nicht, warum Sie mich unbedingt treffen wollen”, sagte sie verwirrt.
“Fürchten Sie sich vor mir?”
Petra bemühte sich, ihrer Stimme Festigkeit zu geben. “Nein, natürlich nicht.”
“Schön. Dann kommen Sie. Also, sagen wir, um halb drei am Samstagnachmittag?”
“Ich weiß nicht einmal, wo Sie wohnen!”
“Fahren Sie die Straße nach Esporles. Kurz vor San Sebastian ist ein Schild nach Alcamar. Dort müssen Sie abbiegen. Auf Wiedersehen, Petra.”
Verblüfft erwiderte sie seinen Gruß und legte den Hörer auf. Vielleicht hatte Barry Lear doch recht gehabt. Vielleicht hatte sie doch Eindruck auf Torres gemacht. Oder bildete sie sich das nur ein? Es war sehr unwahrscheinlich, dass ein Mann wie Tomás Torres sich für ein einfaches Mädchen wie sie interessierte. Oder hatte er andere Beweggründe? Petra wurde das Gefühl nicht los, in dieser Sache von beiden Seiten ausgenutzt zu werden.
Petra machte sich mit großem Elan an die Arbeit. Señor Gomila, der gerade das Büro betrat, warf ihr einen anerkennenden Blick zu.
Ihr kam ein Gedanke. “Señor Gomila, kennen Sie Tomás Torres?”
“Sie meinen den jungen Tomás Torres? Natürlich.”
“Sind Sie ihm schon begegnet?”
“Sehr oft. Ich kannte seinen Vater gut. Tomás ähnelt ihm sehr.” Jaime Gomila lächelte. “Seine Mutter – ah, Petra, das war eine Schönheit! Pechschwarze Augen, ein Lächeln, dass einem das Herz stehen blieb, Haar wie schwarze Seide …” Er nickte gedankenverloren. “Sie war eine erstaunliche Persönlichkeit. Ganz Mallorca lag ihr zu Füßen.”
“Lebt sie denn nicht mehr?”
“Nein. Sie starb vor einigen Jahren zusammen mit ihrem Mann.” Señor Gomila seufzte. “Die beiden wurden bei einem tragischen Verkehrsunfall getötet.”
“Das tut mir leid”, sagte Petra leise. Anscheinend war ihrem Chef der Tod der Torres sehr nahegegangen. “Tomás Torres – ich meine den Sohn – wie hat er sich die Nase gebrochen?”
“Bei demselben Unfall. Es ist sehr schade, er sah seiner Mutter sehr ähnlich.”
“Er sieht immer noch sehr gut aus.” Petra lächelte.
“Tatsächlich?” Señor Gomila zwinkerte ihr zu. “Fragen Sie mich deshalb so aus?”
“Nein, nein, ich gehöre nicht zu seinen Anhängern. Wir haben nicht die gleichen Interessen. Aber trotzdem”, sagte sie nachdenklich, “er hätte sich die Nase richten lassen können. Das ist doch heute kein Problem mehr.”
“Vielleicht will er es gar nicht.”
“Bitte?”
Aber Jaime Gomila lächelte nur unergründlich und ging in sein Büro, während Petra über seine letzte Bemerkung nachdachte.
Nachmittags rief Petra Barry Lear an, um ihm von Torres’ Einladung zu berichten. Barry war begeistert. “Ich habe es dir ja gleich gesagt! Es musste einfach funktionieren. Aber verschwende bloß keine Zeit mit ihm, hörst du?”
“Bestimmt
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