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Zauber der Vergangenheit

Zauber der Vergangenheit

Titel: Zauber der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Goldbach
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geblättert.«
    1707 schoss es mir durch den Kopf. »Woher weißt du das überhaupt alles? Und wie bist du hierhergekommen?«
    »Ich bin dir nachgegangen, nachdem du mich mit deiner Tante hast stehen lassen. Vielen Dank dafür, übrigens. Ich bin dir zum Schuppen gefolgt und hab gesehen, wie du reingegangen bist und dir den Ring angesteckt hast. Und dann bist du verschwunden. Ich hab einfach eins und eins zusammengezählt und mir den anderen Ring angesteckt. Ich musste gar nichts machen. Er hat einfach angefangen zu leuchten und dann bin ich hier gelandet.« Er zeigte mir den Ring an seinem Finger. Es war das Gegenstück aus der Schatulle. Natürlich. Meine Frage war wohl ziemlich blöd gewesen. Wenn ich es geschafft hatte, mich in diese Lage zu manövrieren, warum sollte Drew dann nicht dazu in der Lage gewesen sein, herauszufinden, wie er mir folgen konnte? Meine Gedanken begannen, wie wild zu kreisen. In meiner Verzweiflung drehte ich wie eine Verrückte an dem Ring und wünschte mich zurück nach Hause, doch er machte keine Anstalten mir diesen Wunsch zu erfüllen.
    »Ich fürchte das funktioniert so nicht«, gab Drew zu bedenken. Ich war den Tränen nahe.
    »Wie kommen wir hier jetzt bloß wieder weg?«, fragte ich panisch.
    »Ich weiß es nicht.« Er fuhr sich gedankenverloren durch die Haare.
    Ich begann am ganzen Körper zu zittern. Das war einfach alles zu viel für mich.
    »Jetzt beruhig dich erst mal.« Drew machte einen Schritt auf mich zu. Ich konnte mich nicht länger zurückhalten. Tränen flossen mir wie Sturzbäche über die Wangen. Wahrscheinlich hatte ich einen Nervenzusammenbruch.
    »Hey, Violet, ist schon gut. Wir finden schon einen Weg.« Er zog mich an sich und strich mir beruhigend über den Rücken, während ich an seiner Schulter haltlos vor mich hin schluchzte. Er berührte mich nur leicht, doch ich konnte die Wärme seiner Hände deutlich durch den Stoff meines Kleides spüren. Ich war froh, dass er jetzt hier bei mir war. Und es beruhigte mich tatsächlich etwas, als er mir sanft durchs Haar strich.
    »Hast du denn gar keine Angst?«, fragte ich erstickt.
    »Nein, eigentlich nicht«, antwortete er ruhig. Er schien selbst etwas überrascht darüber zu sein. »Wenn man es genau betrachtet, ist es doch ein interessantes Abenteuer.« Entsetzt stieß ich ihn von mir weg. Ich musste mich verhört haben.
    »Ist das dein Ernst? Ein Abenteuer? Drew, wir sind gerade dreihundert Jahre in der Zeit gesprungen. Das ist kein Abenteuer, das ist blanker Irrsinn.« Er musste verrückt geworden sein. Wer um alles in der Welt, würde sich über so etwas freuen? Dennoch musste ich mir eingestehen, dass ich ihn insgeheim für seine Coolness bewunderte. Und wenn ich es richtig bedachte, konnte ich mich tatsächlich nicht erinnern, dass Drew überhaupt jemals vor irgendetwas Angst gehabt hatte. Weder vor Spinnen, noch vor Ratten, noch vor einer Prügelei. Oder er konnte es einfach ziemlich gut verstecken. Ganz im Gegensatz zu mir. Verstohlen wischte ich mir die Tränen weg. Ich wollte ihm nicht wie ein kleines Mädchen erscheinen.
    »Wir sollten uns jetzt erst mal Gedanken darüber machen, wo wir heute Nacht unterkommen können. Ich schätze, wir werden heute keine Lösung mehr für unser Problem finden und es ist zu dieser Zeit nicht sicher auf der Straße. Morgen sehen wir dann weiter«, sagte er.
    »Okay«, gab ich nach. »Aber wo sollen wir denn jetzt hin?«
    Drew überlegte. »Ich habe da eventuell eine Idee. Komm mit!«
    Da ich keine andere Wahl hatte, folgte ich ihm bereitwillig. Ich hatte jedoch große Mühe mit ihm Schritt zu halten.
    »Geht das vielleicht auch etwas langsamer, oder veranstalten wir ein Wettrennen?«, fragte ich völlig außer Atem.
    »Wo bleibst du denn auch?«, fragte er ungeduldig.
    »Es geht nicht schneller. Weißt du eigentlich, was dieses Ungetüm wiegt?« Ich zeigte auf den Rock meines Kleides.
    Er seufzte laut, kam zu mir zurück und hakte sich bei mir unter. »Also gut, vielleicht sollten wir das Ganze einfach als eine Art nächtlichen Spaziergang betrachten.« Er lächelte amüsiert.
    »Nächtliche Spaziergänge hatte ich heute schon genug«, erwiderte ich und dachte an meine Unterhaltung mit dem Herzog von Colesbury. Dennoch musste ich mir eingestehen, dass mir Drews Nähe irgendwie ein Gefühl von Sicherheit gab. »Wo gehen wir eigentlich hin?«
    »In der Nähe der Universität gibt es in unserer Zeit ein Obdachlosenheim. Wenn wir Glück haben, existiert es zu dieser Zeit

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