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Zauber der Vergangenheit

Zauber der Vergangenheit

Titel: Zauber der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Goldbach
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begegnet? Womöglich bei einem nächtlichen Spaziergang?«, überging er meine Frage und grinste süffisant.
    »Bedaure, nein«, gab ich gereizt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Nicht, dass ich wüsste.«
    Was ich aber wusste, war, dass ich ihn mittlerweile unausstehlich fand und es kein Stück bedauerte. Er hingegen schien ein gesundes Selbstbewusstsein zu haben und sich für unwiderstehlich zu halten. Und beinahe hätte er mich tatsächlich auch mit seinem Casanova-Charme um den Finger gewickelt. Er konnte froh sein, dass er mir nicht nachts an einer dunklen Ecke begegnet war. Ich würde im Augenblick nämlich für nichts garantieren.
    »Sind Sie in Begleitung hier, Miss Violet?«, fragte er weiter.
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Die Entscheidung wurde mir jäh abgenommen, als die Tür ein weiteres Mal aufgerissen wurde. Es war Emilia. Sie hatte uns also tatsächlich belauscht und sie schien nicht besonders begeistert, mich immer noch wohlbehalten auf diesem Stuhl sitzen zu sehen. Ihre Lippen hatten sich zu einem schmalen Strich verzogen.
    »Sir, bitte entschuldigen Sie die Störung, aber hier ist ein Herr, der Sie unbedingt sprechen möchte. Er sagt, er sei mit ihr hier.« Sie zeigte mit einem ihrer spindeldürren, langen Finger auf mich. Ich blickte sie verwundert an. Wer würde so etwas behaupten? Ich kannte hier doch niemanden.
    »Ich schätze, das beantwortet meine Frage«, stellte er fest.
    Emilia durchbohrte mich noch immer mit ihren misstrauischen Blicken. Ich raffte die Röcke meines Kleides zusammen und machte Anstalten aufzustehen. Ich wusste zwar nicht, wer mein ruhmreicher Retter war, aber ich beschloss, dass ich diese Möglichkeit von hier zu verschwinden, auf jeden Fall nutzen würde.
    »Nicht doch, Miss Violet«, sagte er beiläufig. »Wir sollten Ihren Freund der Höflichkeit halber doch wenigstens hereinbitten, finde ich.«
    Er blätterte geschäftig in seinen Unterlagen. Widerstrebend setzte ich mich wieder hin.
    »Emilia, bitten Sie ihn doch, uns Gesellschaft zu leisten.«
    »Wie Ihr wünscht, Sir«, sagte sie und stapfte wieder davon. In den folgenden Minuten, die mir schier endlos erschienen, sprachen wir kein Wort. Offenbar hatte er das Interesse an einer Unterhaltung mit mir verloren.
    Schließlich hörte ich, wie sich eilige Schritte auf uns zubewegten. Ich wurde nervös. Wenn der Mann, der mich für seine Begleitung hielt, herausfand, dass ich nicht die war, nach der er suchte, würden sie sich das mit meiner Freilassung sicherlich noch mal überlegen und mir würde nichts anderes übrig bleiben als ein Fluchtversuch. Ich rechnete meine Chancen aus, an Emilia vorbeizukommen, doch die waren erfahrungsgemäß gleich Null. Sie erschien unterdessen erneut im Türrahmen.
    »Er ist hier«, sagte sie und machte einen Knicks.
    »Lassen Sie ihn vortreten!«
    Emilia tat einen Schritt zur Seite und gab, wie geheißen, den Weg frei. Ich hielt erschrocken den Atem an und der Mund blieb mir vor Erstaunen offen stehen. Der Mann, der hinter Emilia durch die Tür trat, war kein Fremder. Ich kannte ihn.
    »Guten Abend«, sagte Drew höflich und schritt durch den Raum auf uns zu. Ich starrte ihn ungläubig an. Das konnte doch nicht möglich sein. War das hier doch alles nur ein einziges Schauspiel? Hatte meine Tante sich das ausgedacht, als Retourkutsche dafür, dass ich mich vor ihrer Feier hatte drücken wollen? Zuzutrauen war es ihr auf alle Fälle. Wenn ja, war es jedenfalls nicht witzig. Ich beschloss einfach gar nichts mehr zu sagen. Das wurde mir nun wirklich zu blöd. Sollten sie ihre kleine Show doch ohne mich weiter abziehen. Obwohl sich ein Gefühl der Erleichterung in mir breitmachte, kam mir das Ganze trotzdem irgendwie komisch vor.
    »Wenn ich mich vorstellen darf, mein Name ist Andrew Greystone.« Drew machte eine knappe Verbeugung. »Ich hoffe, meine Cousine hat Eure Zeit nicht zu sehr in Anspruch genommen.«
    »Eure Cousine?« Der Herzog sah ein wenig ungläubig drein, setzte dann jedoch wieder eine neutrale Miene auf. »Keineswegs! Wir haben uns sogar sehr gut unterhalten.« Irgendetwas Unterschwelliges lag in der Art verborgen, wie er es sagte. Er betrachtete Drew mit einem distanzierten, leicht abschätzigen Blick. Drew ging nicht weiter darauf ein. Er beobachtete lediglich sein Gegenüber.
    »Ich hoffe, es macht Euch nichts aus, wenn ich sie Euch nun leider schon wieder entführen muss. Wir müssen die nächste Kutsche erwischen. Meine Cousine hat Order, noch

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