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Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)

Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)

Titel: Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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solange er sich dort aufgehalten hatte. Er hatte sogar die Treppenstufen daraufhin überprüft, ob sie knarrten.
    Das Haus war riesig und schien Geheimnisse zu bergen. Dichter Nebel hatte sich um das weitläufige Gebäude herabgesenkt und hing in den Bäumen, als bewachte er das Haus und seine Bewohner. Die Ranken aus Dunst, die sich in einem geisterhaften Grau um die Balkone und die Fenster wanden, nahmen sich im silbrigen Mondschein gespenstisch aus.
    Sie hielt sich dort oben in diesem Haus auf. In diesem Zimmer. Nur ein paar Meter von ihm entfernt, nicht mehr am anderen Ende der Welt. Diesmal konnte sie ihm nicht entkommen. Sie hatte jeden der Briefe, die er so sorgfältig geschrieben hatte, zurückgehen lassen. Er hatte sein Herz und seine Seele in diese Briefe einfließen lassen, und sie hatte sie zurückgewiesen, ohne sie auch nur zu öffnen. Manche dieser Briefe waren ihr in etliche Länder nachgereist, ehe sie sie erreicht hatten. Er hatte jeden Einzelnen von ihnen aufbewahrt, mit einem halben Dutzend
Poststempeln versehen. Er schimpfte sich selbst einen Narren, aber er konnte sie nicht vergessen. Nicht verhindern, dass sie sich hundert Mal am Tag in seine Gedanken einschlich und Nacht für Nacht in seinen Träumen auftauchte.
    Er trat vorsichtig aus dem Gebüsch und wandte sich dem Anwesen zu. Wolken verdeckten immer wieder den Mond und tauchten die Landschaft in eine gespenstische Mischung aus Schatten und Mondlicht. Bäume und Sträucher schwankten, als bewachte etwas den Hügel, der unter dichtem Laub und verzweigtem Geäst verborgen war. Manche Äste wiesen zum Himmel hin, während sich andere ausladend und auf seltsame Weise gekrümmt zum Boden hinabneigten. Lange Arme, die es darauf abgesehen hatten, Eindringlinge zu vertreiben.
    Wieder blieb er still stehen, um ein Gefühl für die nächtliche Umgebung zu bekommen. Da beschlich ihn ein solches Unbehagen, dass er spürte, wie sich die Haare in seinem Nacken aufstellten. Instinktiv kauerte er sich zusammen, denn schon bevor die Information in seinem Gehirn angelangt war, war seinem Körper bewusst geworden, dass sich zwischen den Bäumen nicht nur Nebel und Mondschein verbargen. Er hatte ein feines Gehör für jedes nächtliche Geräusch, jede Grille und jeden Frosch. Die Dunstranken, die das Haus einhüllten, streckten ihre Ausläufer aus und wanden sich wie grausige gekrümmte Schlangen durch das dichte Laubwerk. Sie beeinträchtigten die Sicht, doch er verließ sich ganz und gar auf seine Instinkte.
    Aleksandr glitt tiefer in die Schatten hinein und verharrte wieder regungslos, mit geschärften Sinnen und äußerster Wachsamkeit. Er hörte nichts und sah nichts und doch wusste er, dass er nicht allein war. Er wartete geduldig ab und wechselte nur dann seinen Standort, wenn er vollständige Deckung hatte. Endlich erhaschte er einen Blick auf eine dunkle Gestalt, die sich verstohlen zwischen den Bäumen bewegte. Der Nebel und die Büsche behinderten weiterhin seine Sicht, aber er hörte das Scharren von Schuhen auf Stein und ließ sich auf den Boden
fallen. Aleksandr war ein großer, kräftiger Mann, und er musste vorsichtig vorgehen, um dicht an die Person heranzukommen. Er zog seine Waffe und robbte durchs Gestrüpp. Ein Mann stand im Schatten der Bäume und beobachtete das Haus durch ein Fernglas. Aleksandrs Herz machte einen Satz, als ihm klar wurde, dass das Fernglas genau auf Abigails Zimmer gerichtet zu sein schien.
    Die Gardinen vor den Flügeltüren flatterten, und Aleksandr zuckte zusammen, als er sah, wie Abigail auf den Balkon hinaustrat und sich dem Meer zuwandte. Sie trug eine weite Schlafanzughose mit einem Gummizug in der Taille und ein dünnes Oberteil mit Spaghettiträgern, das nicht ganz über ihren flachen Bauch reichte. Sie stützte ihre Ellbogen auf das Geländer und blickte auf das Meer hinaus. Der Wind zog an ihrer langen, leuchtend roten Haarpracht und presste das dünne Top gegen ihre Brüste. Das Haar fiel ihr in einer wallenden, schimmernden Kaskade bis auf die Hüften, und der Wind wehte es über ihre helle Haut. Er erinnerte sich noch genau daran, wie sich die seidigen Strähnen anfühlten, wenn sie sanft und sinnlich über ihn glitten.
    Er musste seine gesamte Selbstbeherrschung aufbieten, um ihr keine Warnung zuzurufen. Meter für Meter näherte er sich dem Mann im Schatten. Als der Mann seinen Kopf ein wenig zur Seite drehte, zogen sich Aleksandrs Eingeweide zusammen und verkrampften sich. Prakenskij. Er galt als

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