Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)
erinnere ich mich an ihn, meine Liebe«, sagte Carol. »Ein sehr gut aussehender Mann.«
»Tante Carol!« Alle sieben Schwestern stimmten diesen entrüsteten Ausruf an.
Carol lachte schallend und hob affektiert eine Hand zu ihrem Haar. »Ich bin nicht mehr die Jüngste, Mädchen. Ihr schmeichelt mir. Ich glaube kaum, dass ich in meinem Alter noch einmal einen Skandal in Sea Haven auslösen werde.«
»Das hast du nie getan, Tante Carol.« Hannah warf ihr eine Kusshand zu. »Du mischst nur die Verhältnisse ein bisschen auf, und das kann ab und zu gar nicht schaden.«
»Einen Schönheitswettbewerb gewinne ich bestimmt nicht mehr«, sagte Carol, »aber ich habe durchaus die Absicht, ein paar alte Bekanntschaften wieder aufzufrischen.«
»Jeff ist glücklich verheiratet.« Jonas hielt es für angezeigt, das hervorzuheben. Er wischte sich die Stirn und fand es gar nicht erstaunlich, dass er schwitzte. Diese Wirkung hatten die Drake-Frauen nun mal auf Männer. Ein zusätzlicher Ärger mit Carol und ihren Liebestränken fehlte ihm jetzt gerade noch. Es wurde gemunkelt, sie hätte mehr als einen Skandal ausgelöst und es sei zu einigen Kämpfen um sie gekommen. Inez, die Besitzerin des Lebensmittelgeschäfts, erzählte mit Begeisterung, wie bei einer Tanzveranstaltung zwei Einwohner von Sea Haven die Tür eingeschlagen und drei Fensterscheiben zerbrochen hatten, als sie sich um Carol rauften. Viele solche Geschichten waren in Umlauf, und Jonas glaubte jede einzelne aufs Wort.
»Von verheirateten Männern lasse ich grundsätzlich die Finger«,
sagte Carol. »Das kann tödlich ausgehen. Das hätte jede Frau am eigenen Leib erfahren, die sich an meinen Jefferson herangemacht hätte.«
»Dann bist du Sylvia Fredrickson noch nicht begegnet«, sagte Joley. »Sie ist mit Abbey zur Schule gegangen und war schon als Teenager hinter den verheirateten Lehrern her. Es scheint ihr Ziel zu sein, jede Ehe in Sea Haven zu zerstören.«
»Jetzt nicht mehr«, sagte Hannah selbstgefällig.
Jonas warf ihr einen vernichtenden Blick zu. »Hast du vielleicht etwas mit dem Ausschlag zu tun, den sie immer wieder im Gesicht bekommt?«
»Du meinst diesen Ausschlag in Form einer Hand, der immer dann auftritt, wenn sie mit einem verheirateten Mann flirtet? Wie kommst du bloß auf den Gedanken, ich könnte etwas damit zu tun haben?« Hannah musterte eingehend ihre Fingernägel.
»Ich kann es kaum erwarten, Frank Warner wieder zu sehen«, sagte Carol. »Er ist ein solcher Goldschatz, und er hat mir eine Einladung für seine Vernissage zu wohltätigen Zwecken geschickt, die nächsten Dienstag in der Galerie stattfindet. Ich freue mich wirklich schon darauf, ihn zu sehen. Wir sind kurz nach dem Tod meines Mannes miteinander essen gegangen, und er war sehr interessiert an mir. Aber zu dem Zeitpunkt habe ich mich einer neuen Beziehung nicht gewachsen gesehen. Ich liebe Künstler. Sie sind so erfinderisch.«
Jonas begrub sein Gesicht in den Händen. »Wo zum Teufel stecken Matt und Damon? Ich brauche dringend ein paar Männer in diesem Haushalt. Allein gehe ich hier unter.«
»Matt arbeitet, und Damon hatte eine wunderbare Idee, die er seinen früheren Bossen unbedingt unterbreiten musste. Es hat etwas mit einem satellitengestützten Abwehrsystem zu tun.« Sarah zuckte die Achseln. »Gestern hat er sich mitten in der Nacht auf den Weg nach San Francisco gemacht. Ein Hubschrauber hat ihn abgeholt, um ihn zu einem Treffen an einen geheimen Ort zu bringen.«
»Ich dachte, von dieser Art Arbeit hätte er sich verabschiedet«, sagte Kate und beugte sich besorgt vor. »Er hatte so viele Narben, als er hierher gekommen ist, sowohl physisch als auch psychisch. Setzen sie ihn etwa unter Druck, seine Arbeit wieder aufzunehmen?«
Sarah schüttelte den Kopf. »Er beschäftigt sich nun mal mit diesen Dingen. Er kennt die Abwehrsysteme in- und auswendig, und wenn ihm etwas dazu einfällt, wie man sie verbessern kann, dann kann er es nicht lassen, seine Ideen bis zur Perfektion auszuklügeln. Da liegt es doch auf der Hand, dass er sie auch weitergeben möchte.«
»Dann ist Damon also im Grunde genommen wieder der Kopf, der hinter dem Verteidigungsministerium steckt«, sagte Kate.
»Wie lange wird er fort sein?«, fragte Libby. »Wir stecken mitten in den Vorbereitungen für eure Hochzeit.«
Sarah lachte. »Er kann zwar eine Abwehreinrichtung entwerfen, aber wenn man ihn nach seiner Meinung zur Hochzeitstorte fragt, sieht er einen nur verständnislos
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