Zauber der Wellen - Feehan, C: Zauber der Wellen - Oceans of Fire (3 - Abigail)
sagen sie an deiner Stelle auf. Mein klarer Favorit ist die, in der du uns sagst, wir besäßen keinen Funken gesunden Menschenverstand.«
»Ha, ha, ha, ihr seid ja alle so komisch.« »Jonas, mein Lieber, jetzt setz dich doch endlich«, sagte Carol. »Du machst mich nervös mit deinen aufgeblasenen Posen. Du hast angefangen, die Mädchen herumzukommandieren, als du etwa zehn Jahre alt warst, und seitdem hast du nicht mehr damit aufgehört. Natürlich stört es sie nicht – oder, Mädchen?« Sie strahlte ihre Nichten an, als sie ein Tablett, das mit Sandwiches beladen war, auf dem kleinen Tisch vor ihnen abstellte. »Esst tüchtig. Du auch, Jonas.«
»Aleksandr Volstov ist ein sehr gefährlicher Mann. Du machst dir nicht die geringste Vorstellung davon, wie gefährlich
er ist, Abbey.« Jeglicher Spott war aus seiner Stimme gewichen, und Jonas war jetzt todernst. »Ich weiß, dass er sich als einen Interpolagenten ausgibt, und ich habe seine Referenzen überprüft, aber ich kann dir sagen, dass er das nicht von Anfang an war.« Jonas zog einen Stuhl dicht vor Abigail und versuchte, in ihrer Miene zu lesen. »Du kennst mich, Schätzchen. Du weißt, wo ich mich rumgetrieben habe. Ich war Ranger beim Militär. Ich bin in meinem Leben wenigen Männern begegnet, die mir Angst eingejagt haben, aber dieser Mann gehört dazu.«
Abigail verschlang ihre Finger miteinander und sah sich im Zimmer um. Ihre Schwestern wirkten alarmiert, aber das hatte sie sich schon denken können. Jonas mochte zwar herrisch sein, aber er sagte die Wahrheit, und er konnte gefährlich werden, wenn er sich dazu genötigt sah. Wenn er behauptete, dass Aleksandr eine Gefahr für Abbey darstellte, dann würden ihre Schwestern mit allen Mitteln kämpfen, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.
Sarah war diejenige, die fragte: »Warum sagst du das, Jonas?« »Ich sehe es in seinen Augen. Und an seiner Körperhaltung.« Jonas hielt seinen Blick weiterhin auf Abigail gerichtet. »Letzte Nacht, als ich dazugekommen bin und er über dich gebeugt war und ich auf ihn angelegt hatte, hast du gefürchtet, er würde mich umbringen, stimmt’s?«
»Ja«, antwortete sie mit leiser Stimme. »Er hat eine gründliche Ausbildung absolviert.«
»Darauf würde ich wetten. Weshalb ist er wirklich hier, Abbey?«
»Ich wusste nicht, dass er hier ist, bis ich ihn im Hafen gesehen habe. Ich habe auch keine Ahnung, wie lange er schon hier ist. Ich weiß weniger als du.« Sie strengte sich an, ihre Stimme teilnahmslos klingen zu lassen.
Jonas nahm ihr Kinn in die Hand, bog ihr Gesicht zu sich hoch und musterte eingehend den sanften Schwung ihrer Züge. »Er hat diesen kleinen Kreis zwischen deinen Augen zurückgelassen,
stimmt’s? Er hat diese Waffe fest genug an deine Stirn gepresst, um einen blauen Flecken hervorzubringen, und er hätte abgedrückt, wenn es jemand anderer gewesen wäre.«
»Ich kann nicht beurteilen, was er getan hätte«, protestierte Abbey und zog ihr Gesicht zurück. »Und das ist nur ein Schmutzfleck. Er dachte, ich hätte seinen Partner umgebracht. Du warst gestern Nacht auch ziemlich außer dir. Das waren wir alle.«
»Du hättest sehen sollen, wie er diese Klippe untersucht hat«, sagte Jonas. »Er wusste ganz genau, wonach er suchen muss. Er hat etwas gesehen, was ich nicht gesehen habe. Dreimal bin ich dorthin zurückgegangen, um herauszufinden, was er gesehen hat und mir entgangen ist. Er hat sich dabei angestellt wie ein verdammter Bluthund.« In seiner Stimme trafen die Verärgerung über sich selbst und eine widerwillige Bewunderung aufeinander.
»Er ist ein guter Kriminalbeamter. Warum könnt ihr nicht zusammenarbeiten?«
»Weil er nicht zu einer Zusammenarbeit mit mir bereit ist. Er hat mir einen ›Anstandsbesuch‹ abgestattet, um mir mitzuteilen, dass er sich hier in der Gegend aufhält. Aber er hat es unterlassen, mir mitzuteilen, dass er von einem Undercoveragenten begleitet wird, und er hat nur in groben Zügen umrissen, worauf er es abgesehen hat.«
Abigail schüttelte den Kopf. »Ich weiß auch nicht mehr als du.«
»Ich weiß, dass zwischen euch beiden etwas ist, Abbey. Ich will meine Nase wirklich nicht in Dinge stecken, in denen sie unerwünscht ist, aber ich kann dir das nicht guten Gewissens durchgehen lassen. Er kommt aus Russland. Das ist eine ganz andere Welt als unsere. Von seinen Bewegungen und von seinem Auftreten her vermute ich, dass er zu etwas anderem als Polizeiarbeit ausgebildet worden ist. Dieser Mann hat
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