Zauber des Orients
offensichtlich fruchtbar. Sie können ein anderes Kind haben.“
„Ein anderes Kind?“, fauchte sie fassungslos. „Sie gefühlloser Bauer! Ich will dieses Kind. Ich liebe mein Baby. Hören Sie,
Euer Niedrigkeit? Ich liebe mein Baby! “
Tariq runzelte die Stirn.
Bei allen Dingen, die er in Erwägung gezogen hatte – daran hatte er nicht gedacht. Er wünschte sich ein Kind, weil es seine Pflicht gegenüber dem Volk von Dubaac war, einen Nachfolger zu zeugen. Sie wünschte sich ein Kind, weil sie all diese weiblichen Hormone, diesen Mutterinstinkt besaß.
Nein, an den Faktor Liebe hatte er keine Sekunde gedacht.
Was nun?
Eine langwierige, skandalöse Schlacht vor Gericht? Die ganze peinliche Geschichte als Aufmacher in den Zeitungen? Mein Gott, für diese Pressetypen wäre es über Monate hinweg ein gefundenes Fressen.
Sein Ruf würde in Scherben darniederliegen. Noch schlimmer – sein Vater, sein Volk, sein Land würden gedemütigt werden. Und wie auch immer der Prozess ausging, das Kind – sein Erbe – würde Gegenstand zahlloser Witze sein.
Die Frau wehrte sich noch immer gegen ihn. Sie zerrte und tobte und versuchte sich aus seinem Griff zu lösen. Es war völlig unmöglich, sich ihrer aufregenden Präsenz nicht bewusst zu sein. Er konnte ihren Duft riechen, weiblich und unheimlich sexy. Hin und wieder streiften ihre weichen Brüste seinen Oberkörper …
So verrückt die Situation auch war – trotz seines Ärgers, ihrer Uneinsichtigkeit, der drohenden juristischen Auseinandersetzung – sein Körper reagierte auf sie.
Er wurde hart. Wurde hart? Mein Gott, er war bereits so hart wie Stahl.
Und sie wusste es.
Plötzlich wurde sie ganz still und ruhig. Sie hob den Blick zu ihm, und er versuchte, ihre Emotionen zu erkennen. Er las eine Mischung aus Zorn und Furcht in ihren Augen, doch da war auch noch etwas anderes.
Verlangen.
Tariq stöhnte. Im nächsten Moment zog er sie an sich und ließ sie spüren, was sie in ihm auslöste. Und als sie einen unterdrückten kleinen Seufzer ausstieß, senkte er seinen Mund auf ihren. Er küsste sie – küsste sie ohne Gnade. Sie fauchte wie eine Wildkatze, und dann hieß sie seine Zunge willkommen, sie schlang ihre Hände in sein Haar, presste sich an ihn und erwiderte seinen Kuss voller Hingabe.
Behutsam schob er seine Hände unter den Stoff ihres Morgenmantels.
Er umfasste eine Brust. Ihm stockte der Atem, als sich die Spitze unter seiner streichelnden Berührung aufrichtete. Madison seufzte verzückt und presste sich noch enger an ihn.
„Ja“, stöhnte er heiser, „ja …“
Währenddessen streichelte er ihren Körper, ihren Bauch und ihren Venushügel. Erneut stöhnte sie, und sie lockte seine Zunge in ihren Mund.
Tariq griff nach dem Revers ihres Morgenmantels und riss ihn auf. Wie im Fieberwahn schob er den Stoff über ihre Schultern nach unten, doch plötzlich wehrte sie sich. Sie stieß ihn von sich und trommelte mit den Fäusten gegen seine Brust.
„Nein“, keuchte sie, „nein, nein, nein!“
Er hörte nicht auf sie. Konnte es nicht. Er wollte sie, er musste sie haben … Und dann sagte sie wieder Nein, und diesmal war er derjenige, der zurückzuckte. Sein Atem ging stoßweise.
Dieses Spiel hatte sie schon einmal mit ihm gespielt.
„Verschwinden Sie!“, wisperte sie. Ihre Stimme zitterte. „Hören Sie? Verschwinden Sie!“
Wie gebannt starrte er sie an und dachte dabei, wie einfach es wäre, das Begonnene zu beenden. Er konnte sie zum Bett tragen und ihr zeigen, was passierte, wenn eine Frau einen Mann über die Maßen provozierte.
Doch der Einsatz war zu hoch.
Auf dem Schachbrett befand sich eine neue Figur: das Kind, das sie ohne Sex gezeugt hatten, ohne Gefühle. Das Kind, das sie ihm nicht geben wollte und das er ihr nicht erlauben konnte zu behalten.
Tariq wandte sich ab. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und zwang sich zur Ruhe. Dann drehte er sich wieder zu ihr um. Sein Gesicht war eine ausdruckslose Maske.
„Ich werde Ihnen das Kind nicht wegnehmen“, erklärte er rau. Plötzlich war der Akzent, den er doch längst abgelegt hatte, wieder viel stärker zu hören.
„Nein“, bestätigte sie voller Überzeugung, „das werden Sie ganz sicher nicht tun!“
„Was ich stattdessen tun werde “, verkündete Tariq mit der Selbstsicherheit eines Mannes, der gerade das Rätsel des Jahrtausends gelöst hatte, „ist, Sie zu meiner Ehefrau zu nehmen.“
6. KAPITEL
Schroffe Klippen erhoben sich über dem Hudson
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