Zauber des Orients
neigte den Kopf und machte sich bereits auf den Weg zurück, da hielt ihn Tariq noch einmal auf.
„Sir?“
„Bringen Sie auch etwas Süßes. Kuchen. Schokolade.“
„Natürlich, Euer Hoheit.“
„Und beeilen Sie sich!“
„Das werde ich, Sir.“
Madison, deren Stirn immer noch an Tariqs Schulter ruhte, lachte leise. „Ist ihm nicht klar, dass Trödler gestreckt und gevierteilt werden können?“
„Sehr witzig. Geht es dir besser?“
„Ja. Ich kann jetzt wieder aufstehen.“
„Das kannst du nicht.“ Sie hörte, wie der Eiswürfel im Glas landete. „Aber du kannst den Kopf aufrichten. Langsam. Gut.“
Er legte den Arm fester um sie. „Bleib ruhig sitzen und atme tief ein.“
„Sind eigentlich die Worte ‚bitte‘ und ‚danke‘ kein Teil deines Vokabulars?“
„Pardon?“
„Ich sagte …“
„Ich habe gehört, was du gesagt hast.“
Yusuf tauchte mit einem Tablett auf. Tariq entnahm ihm ein großes Glas eisgekühlten Orangensaft, das er an Madisons Lippen hielt. „Trink.“
„Oh, um Himmels willen, ich bin schwanger, nicht …“ Ihr Blick wanderte zu Yusuf hinüber, der sich absolut nichts anmerken ließ. „Ich bin schwanger“, zischte sie Tariq zu, „nicht krank. Ich kann das Glas allein halten.“
Tariq runzelte zwar die Stirn, reichte ihr dann aber doch das Glas und sah zu, wie sie es leerte.
„Danke.“
„Gern geschehen.“
„Ich habe mit Yusuf geredet.“ Ganz bewusst lächelte Madison den Stewart an, der absolut entsetzt dreinschaute, während er das Glas von ihr entgegennahm und dann schnell davoneilte.
Tariq warf Madison einen langen Blick zu.
„Glaubst du, dass du Verbündete gewinnst, indem du mich beleidigst?“
„Wann bringst du mich nach Hause?“
„Ich habe dir eine Frage gestellt.“
„Beantworte meine zuerst.“
Bei Ishtar, die Frau war unmöglich! Hatte sie denn gar kein Gefühl für Sitte und Anstand? Er musste sich unbedingt mit ihr über ihr Benehmen unterhalten.
„Nicht ehe du mir nicht sagst, ob es dir wirklich gut geht.“
„Ich habe dir bereits gesagt, dass es mir gut geht.“
„Das meinte ich nicht.“ Ein Muskel in seiner Wange verkrampfte sich. „Vorher. Was wir getan haben …“ Verdammt, er stammelte wie ein Junge, der noch grün hinter den Ohren war. „Als wir uns geliebt haben. Habe ich dir wehgetan?“
„Ich habe dir doch schon gesagt, wir haben uns nicht geliebt, wir hatten …“
„Madison. Bitte. Habe ich dir wehgetan?“
Bitte? Das war das erste Mal, dass sie dieses Wort aus seinem Mund gehört hatte. Kurz dachte sie daran, ihn anzulügen, aber was sollte das bringen? „Nein“, erklärte sie, „du hast mir nicht wehgetan.“
„Gut. Denn ich … ich habe nicht nachgedacht. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich dem Kind geschadet hätte.“
„Meinem Baby geht es gut.“ Plötzlich waren ihre Wangen flammend rot. „Sex schadet ihm nicht – nicht mal, wenn der Mann ihn erzwingt.“
„Ist das deine Art, mit der Tatsache fertig zu werden, dass du in meinen Armen vor Leidenschaft gestöhnt hast? Mit Lüge und Selbstbetrug?“ Seine Stimme klang rau.
„Du hast mich in diese Situation gezwungen. Wenn du nicht …“
„Wir wären so oder so irgendwann im Bett gelandet.“
„Das stimmt nicht!“
„Es ist die reine Wahrheit, und das weißt du auch. Wir haben einander vom ersten Augenblick unserer Begegnung begehrt. Dass dir mein Samen mithilfe eines Reagenzglases eingepflanzt wurde anstatt auf die Art, wie die Natur es vorgesehen hat, ist eine reine Laune des Schicksals.“
Madison starrte ihn an. Seine Augen schimmerten wie Silber. Sie wusste ganz genau, was das zu bedeuten hatte – er war erregt. Unglaublicherweise war sie es auch.
Wieso war es derart erotisch, über einen sexlosen Akt zu sprechen?
Und wie war es möglich, dass sie so weit von ihrem Ausgangsthema abgedriftet waren?
„Ich weiß gar nicht, warum ich mit dir darüber rede. Das Einzige, woran ich interessiert bin …“
„Ich habe mir die Freiheit genommen, noch ein paar andere Dinge neben Schokolade und Kuchen vorzubereiten, Euer Hoheit.“ Yusuf war mit einem kleinen Rollwagen zurückgekehrt. „Soll ich …“
Tariq winkte ihn fort. „Wir bedienen uns selbst.“
Der Stewart neigte den Kopf und verschwand wieder. Tariq enthüllte Platten mit Kuchen und Gebäck, eine Käseauswahl, frisches, knuspriges Brot, Früchte und Schokolade. Alles sah fantastisch aus, und es duftete köstlich.
Tariq füllte Madison einen
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