Zauber des Orients
heißen, dass du in diesem Zimmer nicht willkommen bist, Tariq – und wo sind meine Kleider?“ Sein Lächeln wurde anzüglich. „Willst du mich eigentlich nicht fragen, wer dich ausgezogen und ins Bett gesteckt hat?“
Warum musste er sie ständig in Verlegenheit bringen? „Eine exzellente Frage, aber davon habe ich sowieso einige. Doch werde ich die nicht stellen, solange ich nicht aus dem Bett und angezogen bin.“
„Niemand hindert dich daran.“
„Doch, du.“
„Ist es nicht ein wenig zu spät, um Schamhaftigkeit an den Tag zu legen?“, fragte er mit seidenglatter Stimme.
„Verdammt noch mal, Tariq …“
„Sahar hat dich ausgezogen und ins Bett gebracht.“
Er erkannte sehr wohl, dass es nicht die Antwort war, die sie erwartet hatte. Ihr schönes Gesicht war ein einziger Ausdruck der Überraschung.
„Es wäre nicht schicklich gewesen, wenn ich es getan hätte“, erklärte er.
„Aber … aber ich dachte … ich meine, wenn du und ich … wenn wir wirklich …“
„Mann und Frau sind, habiba . Das sind die Worte, nach denen du suchst.“
„Hör auf, Spielchen mit mir zu spielen.“
Tariq hatte sich gefragt, in welcher Stimmung er ihr an diesem Morgen begegnen würde. Sie hatte Angst, das war deutlich. Dennoch zeigte sich ihm mit hoch erhobenem Haupt, so wie sie es immer tat. Eine Wildkatze, die zum Kampf bereit war, auch wenn er ihr ganzes Leben komplett auf den Kopf gestellt, sie entführt und in sein Bett gezwungen hatte …
Plötzlich bekam er einen ganz trockenen Hals.
Nein, er hatte sie nicht in sein Bett gezwungen. Sie war ihm willig gefolgt, hatte sich aufreizend unter ihm bewegt und jeden seiner Küsse erwidert.
Verdammt!
Rasch wandte er sich ab, selbst schockiert von der Reaktion seines Körpers. Er ging in das angrenzende Ankleidezimmer, fest entschlossen, ihr keinesfalls zu zeigen, wie groß ihre Macht über ihn war, und kehrte mit einem langen Morgenmantel aus purer Seide zurück.
„Steh auf“, sagte er barsch, „und mach dich präsentabel.“
„Präsentabel? Wie? Ich habe nichts anzuziehen …“
„Da sind genug Kleider für dich im angrenzenden Zimmer.“
„Kleider für die letzte Frau, die du entführt und hierher gebracht hast?“
Seine Gesichtsmuskeln spannten sich an. Glaubte sie wirklich, er würde sich auf eine Diskussion mit ihr einlassen … oder ihr erzählen, dass er noch nie eine Frau hierher gebracht hatte, in den Goldenen Palast? Das brauchte sie nicht zu wissen.
Er hatte ihr ohnehin noch genug mitzuteilen – eine Menge Dinge, die sie notgedrungen würde akzeptieren müssen.
„Wähle etwas Angemessenes aus“, erwiderte er, ohne auf ihre Frage einzugehen. „Dann trinken wir Kaffee und reden miteinander.“
„Angemessen für was?“
„Steh einfach auf und tu, was ich sage. Und ehe du mir wieder erklärst, dass du mich hasst … Hass ist natürlich immer das Vorrecht der Ehefrau.“
Madison verfluchte ihn, was er jedoch geflissentlich überhörte, während er ihr den Rücken zukehrte, die Arme verschränkte und seine Fantasie den Rest übernehmen ließ. Er hörte das Rascheln von Seide, das Tipptapp nackter Füße auf dem Boden und das Rauschen des Wassers, als die Dusche nebenan aufgedreht wurde.
Tariq stöhnte.
Warum stand er eigentlich hier, wenn er doch seine Kleider ablegen, zu ihr unter die Dusche steigen und sie in seine Arme nehmen konnte?
Natürlich würde sie protestieren, weil sie ihn hasste. Doch das hinderte sie nicht daran, ihn zu begehren, und sobald er sie erst einmal berührte, würde sie seinen Namen seufzen.
Ja, dann würde er sie zu sich umdrehen, worauf sie ihm die Lippen entgegenheben und die Arme um seinen Nacken legen würde, während er seine Hände zu ihrem Po gleiten ließ und sie hochhob. Im nächsten Moment würde sie die Beine um seine Taille schlingen und er tief in ihrer Hitze versinken …
Tariq stöhnte erneut. Er war ein Mann, der die süßeste Folter erlebte, die man sich vorstellen konnte.
Sie brachte ihn um, diese Frau, die er nicht in seinem Leben gewollt hatte. Sie brachte ihn um – und er würde nur dann bei Verstand bleiben, wenn er sich auf die langen Nächte konzentrierte, in denen er sie zahlen lassen würde.
Madison stand unter der Dusche und wartete.
Sie kannte Tariqs Spielchen.
Gleich würde er die Badezimmertür öffnen und zu ihr unter die Dusche steigen. Wenn es nach ihm ging, dann konnte er sie anblaffen, herumkommandieren und im nächsten Moment in die Arme nehmen und voller
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