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Zauber einer Winternacht

Zauber einer Winternacht

Titel: Zauber einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mit sich auf den Boden zog, an ihrer Kleidung zerrte und schließlich ihre Haut an seiner spürte. Die Vorstellung, sie hier und jetzt, auf dem polierten Parkett, zu nehmen, folgte von ganz allein.
    Mit jeder anderen Frau hätte er diese Vorstellung in die Tat umgesetzt, ohne an das Wo und Wann zu denken, und nur wenig mehr an das Wie. Aber nicht mit Laura.
    Innerlich aufgewühlt, schob er sie von sich. Ihre Augen waren dunkel, ihr Mund weich und voll. Mit einer Selbstbeherrschung, die er sich kaum zugetraut hatte, fluchte er nur in Gedanken.
    »Ich muss arbeiten.«
    Sie schien zu schweben, auf einem Nebel, der so fein war, dass er nur zu fühlen, nicht zu sehen war. Seine Worte brachten sie mit Gewalt auf den festen Boden zurück. »Wie bitte?«
    »Ich muss arbeiten«, wiederholte er und löste sich von ihr. Er verachtete sich dafür, dass er so weit gegangen war, obwohl sie körperlich noch gar nicht imstande war, seine Wünsche zu erfüllen. »Ich bin im Atelier, falls du mich brauchst.«
    Falls ich ihn brauchte? Laura dachte über seine Worte nach, während seine Schritte draußen verhallten. Hatte sie ihm nicht gerade gezeigt, wie sehr sie ihn brauchte? Er musste es doch gefühlt und verstanden haben. Sie murmelte etwas wenig Damenhaftes und ging ans Fenster, um in den Garten hinabzusehen, wo es bereits zu blühen begann.
    Sie schüttelte den Kopf. Zu lange war sie passiv gewesen, zu oft hatte sie sich ihren ständig wechselnden Umgebungen angepasst, wie eine Puppe, deren Glieder sich in die gewünschte Position biegen ließen. Erst das Baby hatte sie aktiv werden lassen. Sie hatte es schützen müssen und sich zur Wehr gesetzt. Und dabei hatte sie eine innere Kraft gespürt, von deren Existenz sie nichts geahnt hatte, weil all die Jahre des Gehorsams sie verschüttet hatten.
    Ruckartig drehte sie sich um und ging hinaus. Mit jedem Schritt wuchs ihre Entschlossenheit. Doch an der Tür zu seinem Atelier zögerte sie und rieb sich mit dem Handballen über die Brust, in der der Schmerz der Unsicherheit saß. Dann holte sie tief Luft und ging hinein.
    Gabriel stand an der langen Fensterreihe, mit dem Pinsel in der Hand, und arbeitete an einem der halb vollendeten Bilder, die in der Hütte an der Wand gelehnt hatten. Es war eine Schneelandschaft, kahl und einsam und gerade dadurch faszinierend. Das Weiß, das kalte Blau und die Silbertöne gaben dem Ganzen etwas Herausforderndes.
    Laura war froh darüber. Eine Herausforderung war genau das, was sie jetzt brauchte.
    Vertieft in seine Arbeit, hatte er sie nicht hereinkommen gehört. In diesem Stadium ging es nicht um grobe Striche oder kühne Akzente. Jetzt kam es auf jede Einzelheit an, und er war dabei, winzige Details hinzuzufügen. Er tat es mit einer solchen Exaktheit, dass sie fast den Winterwind hören konnte.
    »Gabriel?« Es war erstaunlich, welch Mut dazu gehörte, seinen Namen auszusprechen.
    Sofort unterbrach er die Arbeit, und als er sich umdrehte, war die Verärgerung deutlich an seinem Gesicht abzulesen. In seinem Atelier duldete er keine Störungen. Allein in diesem Haus lebend, hatte er das auch nie nötig gehabt.
    »Was ist?« Die Frage kam kurz und scharf, und er blieb vor der Staffelei stehen, ohne den Pinsel hinzulegen.
    »Ich muss mit dir reden.«
    »Kann das nicht warten?«
    Fast hätte sie die Frage bejaht, doch dann riss sie sich zusammen. »Nein.« Sie ließ die Tür offen, um das Baby hören zu können, und ging zur Zimmermitte. Im Magen breitete sich ein flaues Gefühl aus. Unbewusst hob sie das Kinn. »Genauer gesagt, selbst wenn es warten könnte, will ich es nicht warten lassen.«
    Er hob eine Augenbraue. Den Tonfall hatte er von ihr bisher nur selten zu hören bekommen. »Also gut, aber beeile dich, ja? Ich will das hier noch fertig bekommen.«
    »Dann formuliere ich es in einem einzigen Satz. Wenn ich deine Frau sein soll, dann behandle mich gefälligst auch so.«
    »Entschuldige, ich verstehe nicht, was du meinst.«
    Sie war zu wütend, um zu erkennen, wie verblüfft und verwirrt er war. »Das tust du sehr wohl, und entschuldigt hast du dich noch nie im Leben. Jedenfalls nicht ernsthaft. Das hast du nie nötig gehabt. Du tust nur das, was dir passt. Wenn es dir passt, freundlich zu sein, kannst du der freundlichste Mann der Welt sein. Aber wenn es dir in den Kram passt, arrogant zu sein, bist du unausstehlich.«
    Betont vorsichtig legte er den Pinsel hin. »Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst, Laura.«
    »Willst du mich oder willst

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