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Zauber einer Winternacht

Zauber einer Winternacht

Titel: Zauber einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie seine Berührungen überhaupt ertragen konnte.
    Egal, wie behutsam er mit ihr umging, wie zärtlich er zu ihr war, zwischen ihnen lag der Schatten eines anderen Mannes und einer anderen Zeit.
    Sie hatte ihm gesagt, sie liebe ihn. Sosehr er das auch glauben wollte, er konnte nicht verstehen, wie jemand, der eine solche Hölle durchgemacht hatte, je wieder einem Mann trauen, ihn sogar lieben konnte.
    Dankbarkeit, Respekt, mit Michael als einigendem Band, das konnte er nachvollziehen. Und das, dachte Gabriel, während er ins Dunkel starrte, ist mehr, als manche Menschen jemals bekommen.
    Er wollte mehr für sie, hatte fast geglaubt, dass es zwischen ihnen schon mehr gab. Aber das war gewesen, bevor all die Worte ausgesprochen wurden, unten im Salon, während die laue Frühlingsbrise die Vorhänge hin und her wehte.
    Dann drehte Laura sich zu ihm um. Ihre Körper berührten einander. Er erstarrte.
    »Entschuldigung. Habe ich dich geweckt?«
    »Nein.« Er wollte von ihr abrücken, doch sie schob sich näher, bis ihr Kopf an seiner Schulter lag.
    Ihre natürliche unkomplizierte Geste riss ihn innerlich in zwei Teile. In den, der brauchte, und den, der Angst hatte zu fragen.
    »Ich kann auch nicht schlafen. Ich fühle mich, als ob ich einen Hindernislauf hinter mir hätte und mein Körper völlig erschöpft ist. Nur der Kopf ist topfit und gibt keine Ruhe.«
    »Du solltest aufhören, dauernd an morgen zu denken.«
    »Ich weiß.« Laura schob ihr Haar beiseite und machte es sich noch bequemer als zuvor. Sie schloss die Augen und fragte sich, ob er jetzt, wo er alles wusste, weniger von ihr hielt.
    »Mach dir keine Sorgen. Es wird schon klappen.«
    Würde es das wirklich? Sie tastete im Dunkeln nach seiner Hand. »Das Problem ist, mir gehen ständig die verschiedensten Szenen durch den Kopf. Was ich sage, was sie sagt. Wenn ich nicht …« Sie ließ den Satz unvollendet, da das Baby zu weinen begann. »Klingt, als könnte noch jemand nicht schlafen.«
    »Ich hole ihn.«
    Obwohl sie die Decke bereits zurückgeschlagen hatte, nickte sie. »Tu das. Ich stille ihn dann hier, falls er Hunger hat.«
    Sie setzte sich auf und zog die Knie an die Brust, während Gabriel sich einen Bademantel überwarf und ins Kinderzimmer ging. Wenig später verstummte das Weinen, um gleich darauf wieder einzusetzen. Damit vermischt hörte sie Gabriels Stimme, tröstend und besänftigend.
    Aus dem Kinderzimmer fiel ein Lichtschein auf den Flur, und darin sah sie, wie Gabriels Schatten sich bewegte. Das Weinen wurde gedämpfter, steigerte sich dann zu einem herzzerreißenden Geschrei.
    »Er zahnt«, murmelte sie, als Gabriel den schluchzenden Michael ins Schlafzimmer trug. Sie schaltete die Nachttischlampe ein und lächelte ihm zu. »Ich werde ihn stillen, vielleicht hilft ihm das ein wenig.«
    »So, alter Junge, jetzt bekommst du den besten Platz im Haus.« Behutsam legte er ihn in Lauras Arme. Das Weinen ging in ein leises Wimmern über und hörte dann ganz auf, als das Baby zu nuckeln begann. »Ich hole mir einen Brandy. Möchtest du etwas?«
    »Nein. Oder doch, einen Saft. Was immer da ist.«
    Als Gabriel zurückkam, stellte er ihr das Glas mit Saft hin. Sie berührte seinen Arm. »Kann ich an deinem Brandy schnuppern?«
    Er hielt ihr den Schwenker unter die Nase und sie atmete genüsslich den Duft ein.
    »Danke.« Sie hob ihr Saftglas und stieß mit ihm an. »Cheers.« Anstatt, wie sie gehofft hatte, zu ihr ins Bett zu kommen, ging er ans Fenster. »Gabriel?«
    »Ja?«
    »Lass uns eine Abmachung treffen. Du sagst mir, was du denkst, und dann beantworte ich deine Fragen, falls du welche hast.«
    »Meinst du nicht, du hast für heute genügend Fragen beantwortet?«
    Also das war es. Laura stellte ihr Glas ab und legte Michael an die andere Brust. »Dir gehen die Sachen nicht aus dem Kopf, die ich Mr. Quartermain erzählt habe.«
    »Wundert dich das?« Er wirbelte herum, und der Brandy schwappte bis dicht unter den Rand des Schwenkers. Laura sagte nichts, als er die Hälfte davon hinunterkippte und auf und ab zu gehen begann.
    »Es tut mir leid, dass das alles angesprochen werden musste. Ich hätte selbst gern darauf verzichtet.«
    Er nahm noch einen Schluck Brandy. »Daran zu denken, es mir vorzustellen, bringt mich um. Ich habe Angst, dich anzufassen.«
    »Es gab eine Zeit, da hätte ich keinen Mann auch nur drei Meter an mich herangelassen. Aber das habe ich überwunden, durch eine Therapie, dadurch, dass ich mit anderen Frauen gesprochen

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