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Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
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bloß nicht näher, bevor sie freigemacht worden ist!« Er stellte sich in der Nordostecke auf.
    »Aber der Fluch wird den Wind zum Drehen bringen!« wandte Dor ein.
    »Der Fluch ist bereits bis aufs äußerste strapaziert«, erwiderte der König. »Diese Magie hier wird nicht lange brauchen, und ich glaube kaum, daß der Wind rechtzeitig drehen kann.«
    Die Kobolde krabbelten inzwischen auf die Mauer, wo sie von kreischenden Harpyien empfangen wurden. Dor, Vadne und die Zentauren zogen sich an die innere Befestigungskante zurück und drängten sich auf der Ostseite zusammen, um nicht vom Wind erwischt zu werden.
    Der König öffnete sein Fläschchen. Gelblicher Rauch puffte hervor, wurde vom Wind gepackt und trieb die äußere Mauerkante entlang. Er senkte sich auf die pulsierenden Leiber der Kobolde – und sie schmolzen zu einer schwarzen Masse zusammen. Sie schrien nicht einmal, sondern lösten sich auf und flossen in kleinen Strömen über die Zinnen und verschwanden. Harpyien schnappten nach den sich auflösenden Kobolden, berührten dabei den Saft und wurden selbst zu Saft. Ein stechender Gestank stieg von der Flüssigkeit auf: der Gestank von heißem Erbrochenen.
    Der Wind drehte plötzlich seitwärts und trug einen Hauch des magischen Rauchs zurück auf die Mauer. »Der Fluch!« schrie Dor entsetzt. Die Zentauren, die dem Rauch am nächsten waren, wichen tänzelnd aus, doch der Rauch verfolgte sie grimmig. Er löste einem der Zentauren den Schweif auf. »Wedelt ihn fort!« rief Dor. »Wir brauchen Fächer!«
    Vadne berührte den nächstgelegenen Kobold, und er wurde zu einem riesigen Fächer. Dor riß ihn ihr aus den Händen und wedelte damit gegen den Wind an. Vadne stellte einen weiteren Fächer her, dann noch einen, und die Zentauren machten sich ebenfalls ans Werk. Der Rauch bäumte sich auf, als wollte er ihren Gegenwind umgehen.
    »Wohin willst du?« fragte Dor ihn laut.
    »Sechs Fuß nach Osten und dann in nördlicher Richtung über die Mauer«, erwiderte er. »Dort sind die leckersten Opfer.«
    Sie wichen aus seiner Bahn, und bald war er verschwunden.
    »Tja, Murphy!« sagte Vadne. »Es bedurfte zwar der Magie eines Magiers, um Euch mattzusetzen, aber immerhin haben wir Euch doch noch mattgesetzt.«
    Dor stimmte ihr matt zu. König Roogna, der dem Rauch mit knapper Not entgangen war, trat wieder aus dem Schatten der schützenden Brüstung. »Er hat zwar versucht, in die falsche Richtung zu treiben, aber es ist ihm nicht gelungen. Jedenfalls nicht ganz.«
    Dor spähte hinunter. Dort sackten die aufgelösten Leiber langsam ab. Bald darauf war keine Sturmmauer mehr zu sehen – nur ein Meer aus schwarzer, blubbernder Masse.
    »Wenn wir das Zeug auch auf den anderen Seiten einsetzen, wird es die ganze Koboldarmee auslöschen!« bemerkte Dor mit weichen Knien und einem flauen Gefühl im Magen.
    »Da gibt es mehrere Probleme«, erwiderte der König. »Erstens steht der Wind nicht richtig, so daß der Rauch uns mindestens ebensosehr schaden würde wie unseren Gegnern. Zweitens neigt er dazu, nach unten zu steigen, und nützt deshalb nichts gegen die Luftstreitkräfte der Harpyien. Und drittens hatte ich nur dieses eine Fläschchen. Ich hielt das Zeug für zu gefährlich, um es in größeren Mengen zu lagern.«
    »Das sind wirklich ziemlich schwerwiegende Probleme«, gab Dor zu. »Was habt Ihr denn noch für Magie in Eurem Arsenal?«
    »Leider nichts, was sich sofort einsetzen ließe. Es gibt da eine Rattenfänger-Flöte, die ich mal als Experiment aus einem Flötenbaum gemacht habe. Sie spielt von alleine, wenn man einmal hineinbläst, und alle Wesen folgen ihr bis ans Ende der Welt, solange sie aktiviert ist. Aber wir wollen die Harpyien und Kobolde schließlich nicht hierher führen, sondern sie abschlagen. Außerdem besitze ich einen magischen Reif. Alles, was durch ihn hindurchgeht, verschwindet für alle Zeiten. Aber er hat einen Durchmesser von nur zwei Zoll, so daß man lediglich kleine Gegenstände hindurchziehen kann. Außerdem ist da noch ein starker Vergessenszauber.«
    Dor überlegte. »Könntet Ihr die Wirkung der Flöte umkehren, so daß sie die Lebewesen forttreibt?«
    »Möglich, sofern der Fluch es nicht zunichte macht. Aber dann würde sie uns ebenfalls davonjagen.«
    »Hm. Das war’s dann wohl. Könnte Vadne den Reif vielleicht strecken, so daß er größer wird?«
    Der König nestelte in einer Tasche. »Das können wir schnell feststellen.« Er holte den goldenen Ring hervor und reichte

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