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Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
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mußte entsetzt erkennen, daß sie gegen eine solche Leiberflut keinerlei Verteidigungsmöglichkeiten besaßen.
    Inzwischen hatten die Streitkräfte der Harpyien eine einigermaßen strukturierte Formation angenommen. Dor hatte eine Reihe von Pfeilen vorbereitet, und diese hatten die trägen Vampire eine Weile lang tatsächlich in die Irre führen können. Auch die sprechenden Brüstungen waren eine große Hilfe gewesen, doch nun zogen sich die Harpyien zu einem Großangriff zusammen. Sie besaßen eine beinahe menschliche Intelligenz und ließen sich von derlei Listen sicherlich nicht ständig hinters Licht führen. Es sah so aus, als würden ihre Scharen genau in dem Augenblick am Schloß eintreffen, da die Kobolde endlich über die Brüstungen strömen würden. Das war wohl weder ein Zufall noch das Ergebnis von Murphys Fluch: Die schmierigen Vögel wollten lediglich verhindern, daß die Kobolde ihnen zuvorkamen und das Schloß einnahmen.
    Dor und die Zentauren würden ebenso erdrückt werden wie die Grabenungeheuer. Das schlimmste daran war, daß man offenbar nicht das geringste dagegen unternehmen konnte. Die feindlichen Kräfte waren einfach zu zahlreich und zu geistlos.
    »Jetzt bin ich wohl an der Reihe«, sagte Vadne, obwohl ihre Lippen etwas verkniffen wirkten. »Ich kann die Kobolde aufhalten – glaube ich.«
    Dor hoffte es. Nervös spähte er zu den anderen Mauern hinüber. Sie waren höher als seine und besaßen auch explosivere Waffen, schienen also weniger in Schwierigkeiten zu sein als sein Abschnitt. Er fragte sich, wie es wohl Hüpfer ergehen mochte. Von seinem Standort aus konnte er die Spinne nicht ausmachen. Selbst die gewaltige Kunstfertigkeit der Arachnide beim Spinnen ihrer Seide würde diese Abertausende von Kobolden wohl kaum aufhalten können.
    Da krallte sich auch schon die erste Koboldklaue in die obere Kante der Brüstung. Genauer gesagt, ergriff sie den Rand des noch nicht fertiggestellten Teils.
    Vadne war darauf vorbereitet: Sie berührte die Hand – und der Kobold wurde zu einem Ball, der den Abhang der aufgetürmten Körper hinabrollte.
    Wieder erschien eine Hand, und der zweite Kobold wurde zu einem Ball umgeformt. Inzwischen ragte der Leichenturm zu beiden Seiten des unfertigen Mauerabschnitts empor, so daß Vadne hin und her eilen mußte, als gleich eine ganze Schar von Händen erschien. Bald würde sie der Lage nicht mehr gewachsen sein. Sie konnte die Mauer unmöglich allein halten, das konnte niemand.
    »Laßt die Harpyien herankommen!« rief Dor den Bogenschützen zu, die sich darauf konzentriert hatten, die Anführer jedes potentiellen Stoßtrupps abzuschießen. Damit hatten sie den Angriff etwas aufhalten können.
    Als die Pfeile nicht mehr auf sie niederhagelten, stürzten die Harpyien und Vampire herbei. Die Vampire waren zwar nicht gerade schlau, hatten aber doch gemerkt, daß man sie ausgetrickst hatte, und nun dürstete es sie nach dem Blut ihrer Gegner. Doch ihr offensichtlichster Feind waren die Kobolde, und so fielen die Flugwesen über sie her und hackten mit Klauen und Zähnen auf sie ein. Die Kobolde wehrten sich verbissen und rammten ihre Fäuste in die Schnauzen der Angreifer, stachen ihnen mit ihren Fingern in die Augen und drehten ihnen die Hälse um. Sie schienen ihre Waffen bei dem hektischen Aufstieg verloren zu haben. Vielleicht zogen sie es aber auch einfach nur vor, ihre Gegner mit bloßen Händen zu zerreißen.
    Für die Verteidiger des Schlosses stellte dies eine kurze Verschnaufpause dar, doch nun türmten sich die Leiber noch schneller auf, immer und immer höher, bis an die oberste Kante der Brüstung. Schon bald würde es den Kobolden gelingen, in den Schloßhof hinunter zu rollen, und Vadnes Magie wäre weitgehend wirkungslos geworden. Es hatte keinen Sinn, sich von Bällen beerdigen zu lassen!
    »Könnt Ihr sie kleiner machen, so groß wie Sandkörner zum Beispiel?« schrie Dor ihr über das Schlachtengetöse zu.
    »Nein. Sie behalten immer die gleiche Masse, egal, welche Gestalt ich ihnen gebe. Ich kann es nicht verhindern, daß sich die Leiber aufhäufen.«
    Zu schade. König Trent hätte sie aufhalten können, indem er sie entweder in Mücken verwandelt oder sie so klein gemacht hätte, daß sie die Mauer niemals hätten erklimmen können. Oder er hätte einen Zentaur in einen Salamander verwandelt, um damit die Leiber in Augenschnelle zu Asche zu verbrennen. Vadne war wirklich keine richtige Zauberin. Nicht, daß Dor mehr hätte ausrichten

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