Zauber-Schloss
Sex-Appeal-Gestalt umwandeln.«
»Neo-Zauberin«, sagte König Roogna grimmig, »wir sind uns der gewaltigen Hilfe bewußt, die Ihr uns im jüngsten Krieg geleistet habt. Wir würden es vorziehen, Euch nicht aus unserer Gunst fallen zu sehen.«
»Ach, puh!« sagte sie. »Ich habe Euch nur geholfen, weil Murphy mich nicht haben wollte und ich unbedingt einen Magier heiraten will.«
»Ihr habt unklug gewählt. Wenn Ihr die Maid nicht wieder zurückverwandelt, werden wir Euch hinrichten lassen müssen.«
Sie war zwar etwas verblüfft, blieb aber störrisch. »Dann wird sie nie wieder umgewandelt werden, weil sich Talente niemals wiederholen.«
»Aber sie überschneiden sich«, erwiderte Roogna.
»Ja, im Laufe von Jahrzehnten oder Jahrhunderten! Ihr könnt sie nur retten, wenn Ihr auf meine Bedingungen eingeht.«
»Welche Bedingungen?« fragte der König, und seine Augen verengten sich.
»Laßt Dor Millie heiraten. Sie mag ihn sowieso mehr, die dumme Schlampe. Ich nehme den Zombiemeister.«
»Niemals!« rief der Zombiemeister, und seine Hände ballten sich zu Fäusten.
Vadne blickte ihn an. »Warum wollt Ihr ihr eine Ehe mit einem Mann aufzwingen, den sie nicht liebt?«
Das traf ihn schwer. »Im Laufe der Zeit würde sie –«
»Im Laufe welcher Zeit? In zwanzig Jahren, wenn sie nicht mehr so süß und jung ist? In zweihundert Jahren? Ich liebe Euch jetzt!«
Der Zombiemeister blickte Dor an. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, doch seine Stimme war fest. »Mein Herr, es ist etwas Wahrheit in dem, was sie sagt. Ich wußte immer, daß Millie… wenn Ihr…« Er würgte, zwang sich aber, fortzufahren. »Ich würde es vorziehen, Millie mit Euch verheiratet zu sehen, als in einer schrecklichen Verwandlung eingeschlossen zu sein. Wenn Ihr –«
Dor begriff, daß ihm Millie erneut angeboten wurde. Er mußte sie nur nehmen, dann würde sie wiederhergestellt, und Schloß Roogna war in Sicherheit, Murphys Zauber aufgehoben.
Es war eine große Versuchung. Doch er erkannte, daß diese Umwandlung das Schicksal war, das ihrer die ganze Zeit geharrt hatte. Wenn er Millie jetzt nahm, dann konnte er ihr später nichts mehr bieten. Schon bald mußte er in seine eigene Epoche zurückkehren. Vadne mochte das offenbar nicht glauben, aber es war wahr. Wenn er Millie verschmähte, würde sie verzaubert bleiben – achthundert Jahre als Gespenst, ein schlimmes, aber vorherbestimmtes Schicksal.
Wenn er jetzt eingriff, würde er wirklich den Lauf der Geschichte beeinflussen. Daran bestand kein Zweifel, denn das war sein persönliches, sein unmittelbares Wissen. Damit würde er ein Paradox erzeugen, und das war verbotene Magie. Und infolge der verqueren Situationslogik würde Murphy gewinnen. Endlich hatte der Fluch Dor dazu gezwungen, sich selbst mattzusetzen.
Doch wenn er auf Vadnes Bedingungen nicht einging, würde König Roogna ohnehin verlieren, weil sich dann der Zombiemeister gegen ihn stellen würde. Der Magier Murphy mußte also auf jeden Fall obsiegen.
Was sollte Dor tun? Da jede der beiden Möglichkeiten zu einer Katastrophe führen mußte, konnte er genausogut tun, was er für richtig hielt, so sehr es auch schmerzen mochte.
»Nein«, sagte Dor, wissend, daß er Millie damit dazu zwang, alle Schrecken eines Gespensterlebens zu erleiden. Acht Jahrhunderte lang – und welcher Lohn erwartete sie dann? Eine Stellung als Kinderschwester! Eine Verbindung zu einem Zombie! »Sie geht an ihren Verlobten oder an niemanden!«
»Aber ich bin doch ihr Verlobter!« rief der Zombiemeister. »Ich liebe sie – und weil ich sie liebe, überlasse ich sie Euch! Ich würde alles tun, damit sie nicht leiden muß.«
»Das ist wahre Liebe!« meinte der König. »Das ehrt Euch, mein Herr.«
»Es tut mir leid«, sagte Dor. Er begriff nun, daß seine Liebe zu Millie geringer als die des anderen war, denn er entschied sich dafür, sie leiden zu lassen. Ganz bewußt verhängte er schreckliches Leid über sie alle. Doch er hatte keine andere Wahl, sonst hätte er alles aufgeben müssen, wofür er gekämpft hatte. »Recht bleibt Recht, und Unrecht bleibt Unrecht. Ich –« Er spreizte die Hände, unfähig, seinen Gedanken den passenden Ausdruck zu verleihen.
Der Zombiemeister blickte ihn düster an. »Ich glaube, ich verstehe.« Dann bot er ihm überraschenderweise die Hand.
Dor nahm sie. Plötzlich fühlte er sich wie ein Mann.
»Wenn Ihr sie nicht wiederherstellt«, sagte der König zornig zu Vadne, »dann werdet Ihr durch den Reif
Weitere Kostenlose Bücher