Zauber-Schloss
geschoben!«
»Ihr blufft doch nur«, sagte Vadne. »Ihr werdet doch nicht Euer ganzes Königreich aufgeben, nur um mir eins auszuwischen.«
Doch der König bluffte keineswegs. Er gab ihr noch eine weitere Chance, dann ließ er den Reif holen.
»Ich verwandle ihn wieder in seine ursprüngliche Größe«, drohte sie. »Dann könnt Ihr ihn nicht mehr benutzen.«
»Es ist mehr als nur wahrscheinlich, daß man Euch auch dann noch hindurchschieben würde«, sagte der König mit einem Gesichtsausdruck, der zum Fürchten war. Sie trat durch den Reif und war verschwunden.
Der König wandte sich zu dem Zombiemeister um. »Es ist eine Frage des Prinzips«, erklärte er. »Ich kann keinem meiner Untertanen erlauben, ungestraft ein solches Verbrechen zu begehen. Wir werden das ganze Schloß durchsuchen, um Millie zu finden, egal, welche Gestalt sie haben mag. Und dann werden wir jede nur erdenkliche magische Möglichkeit ausschöpfen, die sie wiederherstellen könnte. Vielleicht können wir Vadne in periodischen Abständen aus dem Tank holen, um festzustellen, ob sie bereit ist, die Maid wiederherzustellen. Im Laufe der Zeit –«
»Zeit…« wiederholte der Zombiemeister geknickt. Alle wußten, daß ein solches Projekt ein ganzes Menschenalter lang dauern konnte.
»Inzwischen will ich Euch mein ehrlichstes Bedauern und meine Entschuldigungen für alles, was geschehen ist, aussprechen, und werde alles tun, was in meiner Macht steht, um Eure Rückkehr in Euer Schloß zu ermöglichen. Ich hoffe, daß wir uns einmal unter angenehmeren Begleitumständen wiedersehen werden.«
»Nein, wir sehen uns nie wieder.«
Dor gefiel der Unterton überhaupt nicht, aber er schwieg.
»Ich verstehe«, sagte König Roogna. »Ich möchte mich noch einmal entschuldigen. Ich hätte Euch nicht darum gebeten, Eure Zombies hierher zu führen, wenn ich gewußt hätte, welche Gestalt der Fluch annehmen würde. Es tut mir leid, sie gehen zu sehen.«
»Sie gehen nicht«, sagte der Zombiemeister.
Dor war beunruhigt. Was hatte der Zombiemeister in seinem Schmerz vor? Er konnte alles vernichten, und es gab keine Möglichkeit, ihn daran zu hindern, außer ihn zu töten. Dor hielt seine Arme angespannt und weigerte sich, sein Schwert zu ziehen.
»Aber Euch hält doch nun nichts mehr hier«, sagte König Roogna.
»Ich habe Millie nicht mit meiner Unterstützung gekauft, ich habe nicht um ihre Hand gehandelt!« rief der Zombiemeister. »Ich bin hierher gekommen, weil ich erkannte, daß ihr dies eine Freude machen würde, und ich würde ihr nicht einmal Leid zufügen wollen, wenn sie tot wäre. Meine Zombies bleiben so lange hier, wie sie benötigt werden, damit Schloß Roogna diese Krise und auch alle weiteren übersteht. Sie gehören Euch auf alle Zeiten, wenn Ihr sie wollt.«
Dors Unterkiefer klappte herunter.
»Oh, die will ich schon!« sagte der König. »Ich werde einen schönen Friedhof für sie anlegen, in dem sie ruhen können, wenn es keine Krisen gibt. Ich werde sie zu den ehrenvollen Hütern des Schlosses ernennen. Aber –«
»Genug«, sagte der Zombiemeister und drehte sich zu Dor hin. Doch er sagte kein Wort. Er warf Dor einen rätselhaften Blick zu, dann schritt er langsam aus dem Raum.
»Dann habe ich verloren«, sagte Murphy. »Mein Fluch hat zwar funktioniert, ist aber durch die Treue des Zombiemeisters ausgeschaltet worden. Die Zombies kann ich nicht mattsetzen.« Nun verließ auch er den Raum.
So blieben nur noch Dor, Hüpfer und der König im Raum. »Ein trauriger Sieg«, sagte Roogna.
Dor konnte ihm nur zustimmen. »Wir bleiben noch, um aufzuräumen, Euer Majestät. Danach müssen Hüpfer und ich in unser eigenes Land zurückkehren.«
Sie machten sich an die Aufräumarbeiten, beerdigten die Leichen, die nicht zu Zombies gemacht worden waren, trugen den Abfall hinaus und stellten heruntergefallene Bücher in der Bibliothek wieder in die Regale. Der Hauptpalast war zwar noch nicht errichtet worden, aber die Bibliothek stand bereits genau so, wie sie auch noch in achthundert Jahren existieren würde, wenn man von Details im Dekor absah. Irgendwie war ein großer Einzelband auf den Teewagen geraten. Dor hielt das Buch einen Augenblick in den Händen, von einem bohrenden Gefühl durchzogen, dann stellte er es ins Regal.
Am Nachmittag fanden sie den Zombiemeister erhängt an einem Balken. Er hatte Selbstmord begangen. Irgendwie hatte Dor gewußt – oder hätte es wissen müssen –, daß es dazu kommen würde. Der Mann
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