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Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Verbindungsgänge! Dieser hier war zu niedrig, um darin aufrecht stehen zu können, er war mehr fürs Kauern geeignet. Also lief er geduckt um eine Biegung, und der Tunnel öffnete sich in eine recht große Kammer, deren hohe Kuppeldecke es ihm gestattete, sich wieder aufzurichten.
    Da sah er noch eine Harpyie – aber was für ein Unterschied das doch war! Diese hier war ein junger Vogel, dessen Gefieder metallisch glänzte. Er hatte glitzernde Messingkrallen, das Gesicht und die Brüste eines schönen Mädchens – und sie war sauber! Ihr Haar war sorgfältig gebürstet und üppig. Wenn es darin überhaupt Federn geben sollte, dann waren sie sehr seidig. Sie war die schönste Harpyie, die Dor jemals gesehen oder sich auch nur vorgestellt hatte.
    »Du bist also der Mann, den Mama für mich ausgesucht hat«, murmelte Helene Harpyie. Ihre Stimme klang schwül und keineswegs kreischend.
    Dor blickte sich um. Bis auf ein Nest in ihrer Mitte war die Höhle kahl. Das Nest bestand aus flauschigen Daunen, so daß es so aussah wie ein magisches Schaumbad. Am Ende der Kammer befand sich eine Schlucht – ein steiler Abgrund von etwa zweihundert Fuß Tiefe. Selbst wenn er den überwinden könnte, wie sollte er nur Millie retten? Man konnte ja wohl kaum eine steile Felswand erklimmen, während man aufstampfte und schrie.
    »Ich glaube, das wird mir Spaß machen«, murmelte Helene. »Als Mama sagte, daß sie mir einen Mann besorgen würde, da hatte ich so meine Zweifel, aber ich wußte ja auch nicht, was für einen tollen Mann sie im Sinn hatte. Ich bin ja so froh, daß ich nicht zur Geiergeneration gehöre wie Mama.«
    »Geiergeneration?« fragte Dor und blickte sich nach einer anderen Fluchtmöglichkeit um. Wenn er vielleicht durch einen Gang entkommen und Millie ausfindig machen könnte –
    »Wir sind halb menschlich und halb geierisch«, erklärte sie. »Da unsere Art keine männlichen Wesen hervorbringt, müssen wir uns immer abwechseln.«
    Dor hatte gar nicht gewußt, daß es keine männlichen Harpyien gab. Irgendwie hatte er immer geglaubt, daß es welche gebe, aber er war der Sache nie nachgegangen. Er hatte immer nur weibliche Exemplare gesehen und angenommen, daß die Männchen sich ziemlich absonderten und die Weibchen auf Beutejagd schickten. Na ja, jedenfalls hatte er jetzt erst mal andere Sorgen.
    Da hatte er einen Einfall. »Nest, wie kommt man hier am besten wieder raus?«
    »Indem du der Harpyie zu Diensten bist«, antwortete das Nest, dessen Daunen beim Sprechen sanft wogten. Sie waren pastellfarben – wirklich sehr hübsch. »Sie töten ihre Begatter nur selten, wenn sie nicht gerade ziemlich hungrig sind.«
    »Ich weiß ja nicht einmal, was die Harpyie von mir will!« wandte Dor ein.
    »Komm her«, flötete die Harpyie. »Ich werde dir schon zeigen, was ich von dir will, du köstlicher Brocken von einem Mann.«
    »Ich wünschte, ich wäre woanders«, murmelte Dor.
    »Ich arbeite immer noch an der Flußüberquerung«, beschwerte sich der Ring an seinem Finger.
    »Was ist das denn?« fragte Helene und faltete ihre hübschen Flügel ein wenig auseinander. Ihre Daunenfedern waren so weiß wie ihre Brüste und wahrscheinlich auch genauso weich.
    »Ein magischer Ring. Er erfüllt einem Wünsche«, sagte Dor und hoffte dabei, daß das keine allzugroße Übertreibung war. An sich hatte er den Ring bisher noch nicht beim Versagen ertappt. Er war sich lediglich nicht sicher, daß seine Erfolge ein Ergebnis seiner Magie waren.
    »Ach ja? So einen habe ich schon immer gewollt.«
    Dor zog den Ring ab. »Du kannst ihn ruhig haben. Ich möchte nur Millie retten.« Hoppla – jetzt hatte er ihren Namen doch verraten!
    Helene grabschte nach dem Ring. Harpyien konnten sehr gut grabschen. »Du bist doch kein Spion der Kobolde, oder? Wir führen Krieg gegen die Kobolde.«
    Das hatte Dor nicht gewußt. »Ich… wir haben eine Reihe von Kobolden getötet. Eine Bande von ihnen hat uns angegriffen.«
    »Gut. Die Kobolde sind unsere Todfeinde.«
    Jetzt war Dors Neugier erwacht. »Warum denn? Ihr seid doch alle Ungeheuer. Ich hätte gedacht, daß ihr gut miteinander auskommen müßtet.«
    »Das sind wir auch mal, vor langer Zeit. Aber die Kobolde haben uns ziemlich schlimm reingelegt, deshalb führen wir jetzt auch Krieg gegen sie.«
    Dor setzte sich auf die Kante des Nests. Es war genauso weich und flauschig, wie es aussah. »Das ist aber merkwürdig. Ich dachte immer, daß nur meine eigene Rasse Krieg führt.«
    »Wir sind ja auch

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