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Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
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anlockten… ach, Männer sind doch solch dumme Wesen!«
    »Stimmt«, meinte Dor, der sich selbst ziemlich dumm vorkam, wie er da so zwischen Hals und Busen beinahe erdrückt wurde. Er war aber zu klug, um sich mit dem wirklich törichten Geschlecht auf eine Diskussion darüber einzulassen.
    »Und so haben wir unsere Harpyienhähne verloren, und unsere Hennen wurden sauer. Deshalb stehen wir auch in dem etwas übertriebenen Ruf, ziemlich unhöflich zu den Leuten zu sein. Was soll man sich auch Mühe geben, wenn es sowieso keine Hähne mehr gibt, denen man gefallen kann?«
    »Aber das war doch nur eine Generation lang!« warf Dor ein. »In der nächsten müssen doch neue Hähne ausgeschlüpft sein.«
    »Nein, es gab keine Eier mehr… keine befruchteten. Es hatte ja noch nie besonders viele Hähne gegeben… auf fünf Weibchen kam etwa ein Männchen, und jetzt gab es überhaupt keine mehr. Unsere Hennen wurden alt und verbittert und unausgefüllt. Es gibt nichts Verbitterteres als eine alte Harpyie mit einem leeren Nest.«
    »Ja, natürlich.« Sie schien mit dem Putzen endlich fertig zu sein. Er zweifelte nicht daran, daß sein Gesicht jetzt wohl vor Sauberkeit glänzte. »Aber warum sind die Harpyien denn dann nicht alle ausgestorben?«
    »Wir Hennen mußten uns Männchen von anderen Arten suchen. Wir verabscheuen diese Notwendigkeit zwar, aber die einzige Alternative wäre das Aussterben. Da wir ursprünglich aus einer Kreuzung zwischen Menschen und Geiern entstanden sind – soweit ich darüber Bescheid weiß, muß das eine ganz hübsche Szene gewesen sein, damals, am Liebesquell –, mußten wir wieder darauf zurückgreifen, um unsere Art irgendwie zu erhalten. Aber das birgt einige Probleme. Die menschlichen Männer und die männlichen Geier paaren sich nicht gerne mit Harpyien, und wir können sie nicht immer an den Liebesquell locken, damit es doch passiert. Und wenn sie es tun, dann entspringt daraus immer ein weibliches Küken. Es sieht so aus, als könnte nur ein Harpyienhahn männliche Mitglieder unserer Rasse zeugen. Also sind wir zu einer Schar alter Hennen geworden.«
    Das war vielleicht eine Geschichte! Dor hatte schon von den berüchtigten Liebesquellen gehört, aus denen viele verschiedene Wesen nichtsahnend tranken, um sich dann Hals über Kopf in das nächste Wesen anderen Geschlechts zu verlieben, dem sie begegneten. Ein erklecklicher Anteil der Bevölkerung Xanths verdankte seine Existenz solchen Quellen, die zu den seltsamsten Kreuzungen führten, die sich dann später eigenständig vermehrten. Zum Glück mußte das Liebeswasser frisch sein, sonst ließ seine Wirkung nach. Sonst hätten die Leute es pausenlos ihren Freunden und Bekannten heimlich in die Trinkbecher gemengt, um ihnen Streiche zu spielen. Aber er begriff nun, wie das zu einem Problem für die Harpyien hatte werden können, die schließlich nicht andauernd potentielle Paarungspartner zu den Quellen locken oder sie dazu zwingen konnten, daraus zu trinken.
    Helene zitterte jetzt am ganzen Leib vor Wut, und ihre Stimme begann ein klein wenig wie die der alten Hennen zu klingen. »Das ist es, was diese verdammten Kobolde uns angetan haben. Deshalb hassen wir sie so und führen Krieg gegen sie. Wir wollen auch ihre Männer umbringen, wie sie es mit unseren getan haben. Wir werden so lange kämpfen, bis wir uns Genugtuung verschafft haben. Wir sind bereits dabei, unsere Armeen aufzustellen und unsere Verbündeten unter den Flügelwesen zusammenzuziehen, und wir werden fürchterliche Rache üben, indem wir das Volk der Kobolde von der Karte des schönen Landes Xanth ausradieren!«
    Inzwischen hatte Dor einigermaßen begriffen, weshalb man ihn hierher entführt hatte. »Ich… äh… ich habe ja Verständnis für eure Lage. Aber ich kann euch nicht wirklich helfen. Ich bin viel zu jung, ich bin noch gar kein Mann.«
    Sie wich zurück und verdrehte den Kopf, um ihn mit noch größeren Augen als zuvor anzusehen. »Du siehst aber durchaus wie ein Mann aus.«
    »Ich bin ziemlich plötzlich groß geworden. In Wirklichkeit bin ich erst zwölf Jahre alt. Ich will nur meiner Freundin Millie helfen.« Sie dachte einen Augenblick über das Gesagte nach. »Zwölf Jahre alt. Das könnte rein juristisch betrachtet noch unter ›Verführung Minderjähriger‹ fallen. Also gut. Ich werde den Ring annehmen, anstelle des… dieser anderen Sache. Vielleicht kann er mir ja befruchtete Eier wünschen.«
    »Das kann ich! Das kann ich!« rief der Ring

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