Zauber-Suche
etwas, das uns helfen kann?«
Der Flügel zeigte entschieden nach rechts. »He, es klappt ja!« höhnte Chester. »Wenn er nicht bloß schauspielert.«
Crombie stieß wieder ein übles Krächzen aus, das allein schon fast gereicht hätte, ein paar Nickelfüßler auf der Stelle zu verbrennen.
Doch nun wurde die Sonne von Wolken bedeckt, und die ganze Spalte versank im Schatten. Mit freudigem Geklicke und altgewohnter Gier kamen die Nickelfüßler näher. »Drache, nimm die rechte Abzweigung!« rief Bink. »Flamm sie frei und lauf! Gebrauch deine letzten Feuerreserven, wenn’s sein muß. Vor uns liegt etwas Gutes.« Hoffte er.
Der Drache stieß einen Flammenbolzen aus, der die Spalte vor ihnen in grelles Licht tauchte. Wieder quiekten die Nickelfüßler, als sie starben. Der Drache galoppierte über ihre kohlenden Kadaver hinweg und riß Bink, Chester und Crombie mit sich. Doch es war sehr ermüdend.
Vor ihnen glitzerte irgendetwas im Dunkeln. Bink wollte schon hoffnungsfroh losjubeln, als er erkannte, daß es nur ein Irrlicht war. Das war auch keine Hilfe.
Keine Hilfe? Plötzlich fiel ihm etwas ein. »Das ist es!« schrie er. »Drache, folge dem Irrlicht!«
Trotz Chesters ungläubigem Wiehern gehorchte der Drache. Er schnaubte kein Feuer mehr aus, denn sein Ofen war beinahe erloschen, aber rennen konnte er noch ganz gewaltig. Das Irrlicht flackerte hin und her, wie Irrlichter das gerne taten. Es bewegte sich stets am Rande der Sichtbarkeit. Irrlichter waren die geborenen Hänsler. Der Drache wälzte sich weiter, Abzweigung um Abzweigung, völlig desorientiert – da kamen sie plötzlich in einem trockenen Flußbett heraus.
»Wir sind draußen!« rief Bink, der es selbst kaum glauben konnte. Doch in Sicherheit waren sie noch nicht, denn jetzt strömten die Nickelfüßler aus der Schlucht hervor.
Bink und Chester machten, daß sie vom Drachen herunter und aus der Wasserrinne heraus kamen, worauf sie sich plötzlich in der Asche einer alten Brandstelle wiederfanden. Crombie spreizte die Flügel und hob sich in den Himmel empor, wobei er einen Krächzer reinster Erleichterung ausstieß. Die Nickelfüßler verfolgten nicht einmal mehr den Drachen; denn erstens konnten sie nur sehr mühsam durch Asche trippeln, und zweitens konnten sie dabei von der rückkehrenden Sonne erwischt werden. Jetzt waren sie endlich in Sicherheit.
Japsend brach der Drache in einer Aschewolke zusammen. Bink schritt an seine Schnauze. »Drache, wir haben gut miteinander gekämpft, und du warst im Begriff zu gewinnen. Wir sind geflohen, du hast uns verfolgt, und wir saßen alle in der Spalte fest. Wir haben ein Fluchtabkommen getroffen, und du hast dich gut daran gehalten, genau wie wir auch. Dadurch, daß wir zusammengearbeitet haben, haben wir auch unser Leben gerettet. Jetzt wäre es mir lieber, du wärst unser Freund als unser Gegner. Wirst du unsere Freundschaft annehmen, bevor wir wieder auseinandergehen?«
Der Drache blickte ihn an. Schließlich senkte er die Nase in einer bejahenden Geste leicht nach vorn.
»Gut, bis zum nächsten Mal – Waidmannsheil!« sagte Bink. »Hier, wir können dir ein bißchen helfen. Crombie, wo gibt es hier eine gute Drachenbeute – irgend etwas, was selbst ein müder Drache noch erjagen kann?«
Crombie wirbelte in der Luft herum und zeigte im Sturzflug mit einem Flügel nach Norden. Da hörten sie auch schon, wie irgend etwas Großes wütend zappelte. Irgend etwas Dickes, Dummes, das vermutlich einem Schlingschlaufenbusch in die Falle gelaufen war und nun elendiglich verrecken würde, wenn es nicht von einem Drachen den Gnadenfeuerstoß erhielt.
»Waidmannsheil«, wiederholte Bink und tätschelte die lauwarme Kupfernase des Drachen. Dann wandte er sich ab, und der Drache kroch in Richtung Norden davon.
»Was sollte denn das?« fragte Chester leise. »Wir brauchen keine Drachenfreundschaft!«
»Ich wollte, daß hier Friede herrscht«, sagte Bink. »Das ist ein ganz besonderer Ort, wo alle Wesen Xanths miteinander in Frieden leben sollten.«
»Bist du verrückt geworden? Das ist eine Brandstelle!«
»Ich zeig’s dir«, sagte Bink. »Wir werden dem Irrlicht folgen.«
Das Irrlicht schwebte immer noch umher, weit genug entfernt, um nicht eingeholt werden zu können. »Hör mal, Bink«, protestierte Chester. »Mit diesem Irrlicht haben wir Glück gehabt – aber wir können es nicht riskieren, ihm weiter zu folgen. Es wird uns in die Vernichtung führen.«
»Dieses nicht«, sagte Bink und folgte
Weitere Kostenlose Bücher