Zauber-Suche
schrecklich: Er konnte nur noch raten, und sie gerieten immer mehr in die Klemme. Wenn doch nur Crombies Talent funktionieren würde! Merkwürdig, daß es so plötzlich versagt hatte. Bis sie in die Spalte eingedrungen waren, schien es völlig in Ordnung gewesen zu sein. Tatsächlich hatte es sie sogar hierher geführt. Warum hatte es sie bloß in eine Gegend geführt, in der es unwirksam wurde? Und warum hatte Binks Talent das zugelassen? Hatte es etwa auch versagt?
Er bekam es mit der Angst zu tun. Er hatte gar nicht gemerkt, wie sehr er sich auf sein Talent zu verlassen begonnen hatte. Ohne sein Talent war er verwundbar! Dann konnte er durch Magie verletzt oder getötet werden.
Nein! Das konnte er nicht glauben. Seine Magie mußte noch existieren – und Crombies auch. Er mußte herausfinden, wieso beide gerade versagten.
Versagten? Woher wollte er das eigentlich wissen? Vielleicht gaben die beiden Talente ja ihr Bestes und wurden nur falsch gedeutet? Wie der Drache waren auch sie stark, aber stumm. Crombie mußte einfach nur die richtige Frage stellen. Wenn er fragte: »Welcher Weg führt aus dem Labyrinth?« dann war es möglich, daß alle das taten – oder keiner. Was würde sein
Talent dann tun? Wenn er eine genaue Richtung verlangte, der Fluchtweg aber in einem Bogen verlief, mußte sein Flügel doch eine Kreisbewegung zeigen, nicht wahr? Es gab keine bestimmte Richtung. Der Weg ins Freie war ein Labyrinth. Also war Crombie verwirrt und glaubte, daß sein Talent versagt hatte, während es in Wirklichkeit einfach überfordert war.
Angenommen, daß Binks Talent davon wußte. Es würde sich keine Sorgen machen, sondern ihm eine Möglichkeit aufzeigen, Crombies Talent zu gegebener Zeit wieder nutzbar zu machen. Doch es wäre besser, wenn Bink selbst auf diese Möglichkeit kam, weil er dann sichergehen konnte, daß sie alle entkamen. Auf diese Weise wäre auch der Freundschaft und der Ehre Genüge getan.
Also war er selbst herausgefordert. Wie konnte er das Rätsel des blockierten Talents lösen? Auf die Frage nach dem Ausweg gab es offenbar keine gerade Richtungsanzeige. Und doch war Crombies Talent richtungsorientiert. Er fragte, wo sich irgend etwas befand, und es zeigte dann in die entsprechende Richtung. Wenn die Richtung hier jedoch nicht die Antwort war, was war es dann? Und wie konnte Crombie es identifizieren?
Vielleicht konnte er das ja mit Hilfe von Crombies Talent feststellen. »Crombie!« rief er unter dem Drachenkörper hervor. »Wo gibt es hier etwas, das uns hier heraus bringen wird?«
Der Greif versuchte erneut, die Richtung zu bestimmen, doch wieder ohne Erfolg.
»Es hat keinen Zweck«, grollte Chester. »Sein Talent ist sauer geworden. Nicht daß es jemals viel gebracht hätte. Ja, wenn ich ein Talent besäße …«
Crombie krächzte, und der Ton ließ keinerlei Zweifel daran, daß er dem Zentauren in schillerndster Weise ausmalte, in welche Körperöffnungen er sich ein solches Talent stecken könnte. Chesters Ohren liefen rot an.
»Das willst du ja erst noch feststellen«, erinnerte Bink ihn. »Im Augenblick ist Crombie alles, was wir haben. Ich glaube, daß es einen Schlüssel gibt, ich muß ihn nur rechtzeitig finden.« Er machte eine Pause, um einen weiteren Nickelfüßler aufzuspießen. Die Dinger starben nur langsam, aber sie griffen wenigstens nicht mehr an, nachdem man sie erst einmal aufgespießt hatte. Das konnten sie auch gar nicht, denn ihre Gefährten verspeisten sie auf der Stelle. Bald würden sie den Nickelfüßlern ihre ganze Aufmerksamkeit widmen müssen. »Crombie, wo gibt es hier etwas, das uns zeigen kann, wie wir hier herausfinden?«
»Das hast du schon einmal gefragt«, brummte Chester.
»Nein, ich habe die Worte etwas verändert. Zeigen ist nicht dasselbe wie –« Er unterbrach sich, um den Greif zu beobachten. Einen Augenblick lang sah es fast so aus, als würde sein Talent wieder funktionieren, doch dann schwankte sein Flügel wieder hin und her und gab es auf.
»Immerhin, langsam scheinen wir der Sache doch näher zu kommen«, meinte Bink, wenn es auch nicht überzeugend klang. »Crombie, wo gibt es hier etwas, das die Nickelfüßler
aufhalten wird?«
Crombies Flügel zeigte steil nach oben.
»Klar«, sagte Chester angewidert. »Die Sonne. Aber die versteckt sich hinter einer Wolke.«
»Wenigstens beweist das, daß sein Talent funktioniert.«
Wieder kamen sie an eine Gabelung. »Crombie, auf welchem Pfad treffen wir am schnellsten auf irgend
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