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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Möbius-Band. Deshalb –«
    »Ein was?«
    »Egal. Das ist Spezialmagie. Glaub’s mir: Das ist ein einziges Ungeheuer, und beißen kann es auch nicht, weil es seinen Schwanz nie losläßt. Wenn du einen guten Gleichgewichtssinn hast, kannst du also auf ihm zum Schloß spazieren.«
    »Aber die Segmente, die aus dem Wasser ragen, sind alle höchstens anderthalb Meter lang. Wenn ich von einem zum anderen springen würde, würde ich doch ins Wasser fallen.«
    »Du sollst ja gar nicht springen«, sagte Chester mit ungewöhnlicher Geduld. »Du sollst gehen. Auch wenn es sich mehrmals zusammengerollt hat, ist es trotzdem viel zu lang für den Graben, also muß es sich auch senkrecht kringeln. Diese Buckel kann es nie strecken, denn sobald einer verschwindet, muß der nächste sich erheben, und das geschieht in einer sich fortsetzenden Wellenbewegung. Auf diese Weise bewegt sich der Ouroboros in dieser engen Umgebung. Du brauchst also gar nicht naß zu werden, sondern der Wellenbewegung nur bis zum Ende folgen.«
    »Das kapiere ich nicht!« sagte Bink.
    »Jetzt sprichst du zentaurisch. Kannst du das nicht mal etwas einfacher erklären?«
    »Hüpf einfach auf den nächsten Buckel und bleib, wo du bist«, meinte Chester. »Wenn du erst mal dabei bist, wirst du’s schon schnell kapieren.«
    »Du traust mir einfach zuviel zu«, sagte Bink zweifelnd. »Ich hoffe, du weißt, was ich tue.«
    »Ich habe dir vertraut, als du uns aus der Nickelfüßlerspalte hinausführen wolltest, in die Crombie uns gebracht hat«, sagte Chester. »Jetzt mußt du eben mir vertrauen, daß ich dich heil über den Graben bringe. Ist schließlich nicht das erste Mal, daß du auf einem Ungeheuer reitest.«
    »Skwaaak!« machte Crombie und zeigte mit einem Flügel auf den Zentaur. Bink mußte grinsen. Er hatte den Zentaur tatsächlich geritten. Ein Punkt für den Soldaten.
    »Du darfst nur nicht herunterfallen«, fuhr Chester gelassen fort. »Sonst wirst du von den Buckeln zerquetscht.«
    »Hm«, stimmte Bink ihm ernüchtert zu. Selbst mit seinem Talent im Hintergrund gefiel ihm die Sache nicht. Da konnte er ja gleich über die Schwingen eines fliegenden Rokh spazieren!
    Er blickte um sich, wie er es immer tat, wenn er sich in einer aussichtslosen Situation befand – da erblickte er einen weiteren Erdhaufen. Wütend schritt er darauf zu und stampfte ihn nieder.
    Doch als sich ihm ein geeigneter Buckel bot, sprang er darauf und machte Windmühlenbewegungen mit seinen Armen, ganz wie ein Mühlenbaum, um sein Gleichgewicht wiederzuerlangen. Der Buckel des Ungeheuers senkte sich etwas unter seinem Gewicht, doch dann stabilisierte er sich. Obwohl die weiße Haut vor Feuchtigkeit glitzerte, war sie nicht rutschig. Gut. Vielleicht klappte es ja doch.
    Das Ungeheuer regte sich. Der vor ihm liegende Buckel verschwand im Wasser. »Umdrehen!« rief Chester vom Grabenrand. »Immer am Ball bleiben!«
    Bink drehte sich mit wirbelnden Armen um. Dort, hinter/vor ihm streckte sich der Buckel. Er schritt weiter und wich hastig dem Wasser aus, das seine Sohlen umlappte. Es war wie ein magischer Wanderpfad, der sich vor ihm öffnete und sich hinter ihm wieder schloß. Vielleicht war das das Grundprinzip solcher Einbahnwege. Es waren die Rücken von Ungeheuern! Doch obwohl es so aussah, als ob die Schlange sich unter ihm hinwegbewegte, blieb der Buckel an Ort und Stelle, so daß Bink relativ schnell weiterging und doch nur langsam vorankam. »So komme ich nie vom Fleck«, klagte er.
    »Ich gehe ja nicht mal auf das Schloß zu!«
    »Du wirst schon ankommen«, rief Chester. »Weiterlaufen!«
    Bink lief weiter, und der Zentaur und der Greif folgten ihm langsam am Grabenrand, um auf gleicher Höhe zu bleiben. Plötzlich erschien ein Buckel zwischen Bink und seinen Freunden. »He, ich bin ja plötzlich auf einer Innenschlaufe, und ich hab’ die andere gar nicht verlassen!« rief Bink.
    »Du bewegst dich in einer Spiralbewegung aufs Schloß zu«, erklärte Chester. »Anders geht das nicht. Wenn du am inneren Grabenrand bist, springst du einfach an Land.«
    Bink schritt weiter. Langsam gefiel ihm die Sache, nachdem er sich an den Seegang gewöhnt und das Prinzip verstanden hatte. Solange er auf der Stelle trat, würde er unweigerlich ans andere Ufer kommen. Und doch – was für ein raffiniertes Rätsel! Hätte er es auch ohne Chesters Hilfe lösen können?
    Plötzlich wurde das Segment immer schmaler. Er bewegte sich langsam auf das Schwanzende zu! Da erschien auch der Kopf des

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