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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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»Süße Pussy!« den Kopf tätscheln würde.
    War das nun eine weitere Bewacherin des Schlosses, oder war sie nur zu Gast hier? Gewöhnlich lebten Kaktuskatzen in der Wildnis, schlitzten Kakteen auf und ernährten sich von ihrem fermentierenden Saft. Nadelkakteen wehrten sich allerdings, indem sie ihre Nadeln auf alles verschossen, was sie ärgerte, weshalb sie auch die natürlichen Feinde der Kaktuskatzen waren. Es hieß, daß es ein beeindruckendes Schauspiel sei, wenn beide aufeinanderträfen. Doch Bink sah nirgendwo einen Kaktus. Vielleicht wollte dieses Tier dem Guten Magier ja nur eine Frage stellen.
    Bink versuchte, ihr auszuweichen, doch die Katze lief geschmeidig zum einzigen erkennbaren Ausgang und setzte sich davor nieder. Offenbar mußte er sich seinen Zugang doch erzwingen.
    Plötzlich überkam ihn die Wut. Er hatte genug von diesem Hindernisrennen. Er war schließlich nicht als bloßer Bittsteller hier, sondern im Auftrag des Königs! »Katze, geh mir aus dem Weg!« sagte er laut.
    Das Tier begann zu schnarchen. Doch Bink wußte, daß sie sofort wieder aufwachen würde, wenn er versuchen sollte, sich an ihr vorbeizuschleichen. Katzen waren da sehr störrisch. Dieses Tier spielte Katz’ und Maus mit ihm – und das machte ihn noch wütender.
    Doch was sollte er tun?
    Er war kein Nadelkaktus, der Hunderte von Dornpfeilen verschießen konnte. Wie konnte er dieser unerträglichen Katze beikommen?
    Nadeln. Es gab noch andere Geschosse als Nadeln.
    »Dann trägst du eben die Konsequenzen!« fauchte Bink. Er beugte sich über das Wasserbecken und fuhr heftig mit der Hand durch das Wasser. Das Wasser spritzte in hohem Bogen und klatschte gegen die Wand neben der Katze.
    Mit einem schrillen Wutschrei sprang das Wesen auf. Seine Ohren sprühten Funken. Die meisten Katzen haßten Wasser, außer kleine Mengen zum Trinken, und Wüstenkatzen gerieten stets in Rage, wenn sie damit konfrontiert wurden. Mit glitzernden Vorderbeinsicheln stürmte das Tier auf Bink zu.
    Bink begrüßte es mit einer weiteren Wassersalve. Die Katze sprang vor Entsetzen senkrecht in die Luft, und das Wasser platschte unter ihr vorbei. Oh, jetzt war sie aber wirklich köstlich wütend!
    »Wir haben zwei Möglichkeiten, Kaktus«, sagte Bink ruhig, eine Hand über dem Wasser haltend. »Entweder ich weiche dich durch und durch ein – oder du läßt mich vorbei. Oder beides, ganz wie du willst.«
    Die Katze fauchte. Sie blickte erst Bink an und dann das Wasser. Schließlich tat sie völlig desinteressiert, als sei sie beleidigt, und stolzierte mit drei steif aufgerichteten Ruten beiseite.
    »Sehr gut, Kaktus«, sagte Bink. »Aber laß dir eins noch sagen: Keine Tricks! Wenn ich unterwegs angegriffen werden sollte, hätte ich keine andere Wahl, als meinen Gegner zu packen, ihn in das Becken zu werfen und ihn zu ertränken, egal, was es kosten mag. Das wäre höchst lästig, und ich hoffe ja sehr, daß es nicht nötig sein wird.«
    Die Katze tat, als habe sie nicht zugehört, und kringelte sich wieder zum Schlafen nieder.
    Bink schritt mit der gleichen gespielten Gelassenheit zur Tür. Er blieb auf der Hut, doch zum Glück war sein Bluff erfolgreich: Die Katze rührte sich nicht.
    Jetzt hatte er die Hindernisse überwunden. Er durchsuchte das Schloß, bis er den Guten Magier Humfrey aufgespürt hatte. Der Mann sah aus wie ein Gnom und saß auf drei riesigen Büchern, damit er in einem vierten lesen konnte. Er war alt, vielleicht sogar der älteste Mensch im Lande Xanth, und seine Haut war runzlig und fleckig. Doch er war ein sehr guter und ehrlicher Magier, und Bink wußte, daß er unter seiner rauhen Schale ein gütiges Wesen verbarg.
    »Magier!« rief Bink, der immer noch wegen der Schwierigkeiten beim Zutritt wütend war. »Warum achten Sie nicht darauf, wer vor der Tür steht? Ich mußte all Ihre höllischen Hindernisse überwinden – und dabei bin ich nicht
    einmal als Bittsteller gekommen. Ich bin im Auftrag des Königs hier!«
    Humfrey blickte auf und rieb sich eines seiner geröteten Augen mit einer knorpeligen Hand. »Ach, hallo Bink! Warum bist du nicht schon früher mal vorbeigekommen?«
    »Wir haben über den Graben hinweg gebrüllt, so laut wir konnten! Sie haben uns nicht einmal geantwortet!«
    Humfrey furchte die Stirn. »Warum sollte ich einem verwandelten Greif antworten, der so erbärmlich krächzt, daß jeder echte Greif rot würde vor Scham? Warum sollte ich einem sturen Zentauren antworten, der mich anbrüllt? Der eine hat

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