Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
Grund an. Wir haben den Oger aus beruflichen Gründen verfolgt. Er hat sich in unser Monopol eingemischt.«
    »In Ihr was?« fragten Bink und Chester verständnislos.
    »Wir sind für alle regulären Unterhaltungsvorführungen im südlichen Xanth zuständig. Dieser miserable Schauspieler ist in eine unserer Aufführungen geplatzt und hat unsere Hauptdarstellerin geraubt. Eine solche Einmischung der
    Konkurrenz dulden wir nicht.«
    »Sie hatten eine Ogerin als Hauptdarstellerin?« fragte Bink.
    »Wir haben eine verwandelte Nymphe eingesetzt – eine vollendete Schauspielerin! Alle unsere Schauspieler sind vollendet, wie Sie selbst noch sehen werden. In dieser Rolle
    spielte sie die ogerhafteste Ogerin, die man sich nur vorstellen kann. Absolut scheußlich!« Er machte eine Pause und dachte kurz nach. »Genaugenommen wurde sie mit ihrem künstlerischen Temperament im Alltag auch ziemlich ogerähnlich. Eine echte Primadonna …«
    »Dann war der Irrtum des Ogers ja verständlich.«
    »Vielleicht. Aber nicht verzeihlich. Er hatte bei dieser Aufführung nichts zu suchen. Wir mußten die ganze Produktion abblasen. Hat uns die ganze Saison ruiniert.«
    »Und was war mit dem Umkehrzauberbaum?« fragte Chester.
    »Die Leute haben seine Früchte gepflückt und sich mit dem Umkehreffekt vergnügt und unterhalten. Diese Konkurrenz haben wir gar nicht geschätzt, deshalb haben wir ihn ausgeschaltet.«
    Chester funkelte Bink böse an, sagte jedoch nichts. Vielleicht waren diese Leute wirklich eine Art von Ungeheuern. Alle konkurrierenden Formen der Unterhaltung auszuschalten –
    »Und wohin, sagten Sie, wollen Sie reisen?« fragte der Hausherr.
    »Zur Quelle der Magie«, sagte Bink. »Wir vermuten, daß sie sich unter der Erde befindet und daß der beste Weg durch dieses Schloß führt.«
    »Witze auf meine Kosten schätze ich gar nicht«, sagte der Hausherr mit gerunzelter Stirn. »Wenn Sie mir nicht sagen wollen, was Ihre Mission ist, so kann ich Ihnen das nicht verwehren, denn es ist Ihr gutes Recht. Aber Sie sollten mir keine offenkundigen Lügenmärchen erzählen.« Bink hatte den Eindruck, daß für diesen Menschen das Offenkundige ein schlimmeres Vergehen darstellte als das Lügenmärchen.
    »Hör mal, Ungeheuer!« sagte Chester, der aus seiner Verärgerung keinen Hehl machte. »Zentauren lügen nicht!«
    »Äh, laß mich mal!« warf Bink hastig ein. »Da muß wohl ein Mißverständnis vorliegen. Wir suchen tatsächlich die Quelle der Magie. Aber vielleicht hat man uns ja über den Zugangsweg falsch informiert.«
    Der Hausherr war etwas besänftigt. »So muß es sein. Unter diesem Schloß liegt nämlich nur der Strudel. Nichts, was dort hineingeht, kehrt jemals wieder zurück. Wir sind das Tor, wir liegen über dem Strudel und bewahren unschuldige Geschöpfe davor, ahnungslos in ihr schreckliches Schicksal zu stürzen. Wer hat Ihnen gesagt, daß Ihr Ziel in dieser Richtung liegt?«
    »Na ja, ein Magier –«
    »Trauen Sie nie einem Magier! Die führen doch immer Ungutes im Schilde.«
    »Hm, vielleicht«, sagte Bink nervös, und Chester nickte nachdenklich. »Aber er war sehr überzeugend.«
    »Das sind Magier meistens«, sagte der Hausherr finster. Dann wechselte er plötzlich wieder das Thema. »Ich werde ihnen den Strudel zeigen. Hier entlang, wenn ich bitten darf.« Er führte sie an eine Holzverkleidung, die auf Berührung beiseiteglitt und eine Glaswand freilegte. Nein, die Wand war gar nicht aus Glas, sie bewegte sich, und es waren waagrecht vorbeitreibende Schemen zu erkennen. Als sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatten, erkannte Bink eine Säule von etwa zwei Armlängen Durchmesser mit einem hohlen Innenraum. Tatsächlich war es eine Wassersäule, die mit großer Geschwindigkeit herumwirbelte –
    »Ein Strudel!« rief Chester. »Wir sehen den unteren Teil eines Strudels.«
    »Ganz genau«, erwiderte der Hausherr stolz. »Wir haben unser Schloß drumherum gebaut und ihn mit Magie eingefaßt.
    Man kann hineingelangen, aber nicht wieder heraus. Verbrecher und andere unangenehme Personen werden in seinen Schlund geworfen, um auf immer zu verschwinden. Eine äußerst heilsame Abschreckung.«
    Das war wahr! Die bewegten Wassermassen sahen derart schrecklich und doch auch faszinierend aus, daß Bink seinen Blick mit Gewalt davon abreißen mußte. »Aber wohin führt er?«
    »Wer weiß das schon?« fragte der Hausherr mit eindrucksvoll erhobener Augenbraue. Er ließ die Schiebewand wieder an ihren Platz gleiten, und

Weitere Kostenlose Bücher