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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Stirn. »Sind Sie noch nie in einem Aufzug gefahren? Es ist eine unbelebte Magie: eine Kammer, die sich senkt oder hebt, wenn man sie betritt. Das nützt die Treppen nicht so ab.«
    »Ach so«, sagte Bink verlegen. Er zog konventionellere Magie vor.
    Der magische Aufzug kam zum Halten, und die Tür glitt auf. Sie traten in eine weitere Halle hinaus und gelangten schließlich zu den Gemächern des Hausherrn.
    Zu Binks Überraschung stellte er sich als ein prunkvoll in silberne, mit Diamanten besetzte Stoffe gekleideter Mann heraus, der allerdings die gleichen närrischen Pantoffeln trug wie sein Diener. »Sie bieten uns also Ihre Dienste im Gegenzug für Unterkunft an«, sagte er knapp.
    »So will es unsere Sitte«, sagte Bink.
    »Unsere auch!« stimmte der Hausherr herzlich zu. »Haben Sie irgendwelche besonderen Talente aufzuweisen?«
    Sein eigenes durfte Bink nicht verraten, und Chesters kannteer nicht. »Äh, nicht direkt. Aber wir sind kräftig und können arbeiten.«
    »Arbeiten? Um Himmels willen, nein!« rief der Hausherr.
    »Hier arbeitet niemand.«
    »Oh! Wovon leben Sie denn dann?« fragte Bink.
    »Wir organisieren, wir leiten – und wir unterhalten«, sagte der Hausherr. »Haben Sie irgendwelche unterhaltenden Fähigkeiten?«
    Bink spreizte die Hände.
    »Ich fürchte, nein.«
    »Ausgezeichnet! Dann sind Sie ein ideales Publikum.«
    »Publikum?« Bink wußte, daß Chester genauso verblüfft war wie er. Der Spiegel hatte ihn dabei gezeigt, wie er einem Schauspiel zusah – aber das konnte man doch wohl kaum einen Gegendienst nennen!
    »Wir schicken unsere Truppen aus, um die Massen zu unterhalten, gegen Dienstleistungen und materielle Dinge. Es ist ein dankbarer Beruf, sowohl was das Ästhetische als auch was das Materielle angeht. Aber dafür ist es erforderlich, daß wir bereits vorher Publikumsurteile einholen, damit wir im voraus wissen, mit welchem Empfang und welcher Resonanz wir rechnen dürfen.«
    Diese harmlose Beschäftigung deckte sich kaum mit dem Ruf dieser Gegend! »Dann wollen Sie nur, daß wir ein Publikum abgeben und ihren Vorführungen zusehen? Das erscheint mir kaum als angemessene Gegenleistung. Ich fürchte, daß wir Ihnen keinen qualifizierten kritischen Bericht abliefern –«
    »Ist gar nicht nötig! Unsere magischen Überwacher werden Ihre Reaktionen messen und uns unsere Schwächen aufzeigen. Ganz ehrlich, Sie brauchen nichts zu tun, als zu reagieren.«
    »Na ja, das ginge wohl«, meinte Bink zweifelnd. »Wenn Ihnen das wirklich genügt …«
    »Irgend etwas erscheint mir komisch«, sagte Chester. »Wieso haben Sie denn einen solch schlimmen Ruf als Ungeheuer?«
    »Äh, das war aber nicht sehr diplomatisch«, murmelte Bink peinlich berührt.
    »Ungeheuer? Wer nennt uns Ungeheuer?« fragte der Hausherr.
    »Der Oger«, antwortete Chester. »Er hat gesagt, daß Sie einen ganzen Wald mit einem Fluch vernichtet haben.«
    Der Hausherr strich sich durch seinen Ziegenbart. »Der Oger lebt noch?«
    »Chester, halt’s Maul!« zischte Bink.
    Doch der Zentaur war wieder zum Opfer seiner störrischen Natur geworden. »Er hat bloß seine Ogerdame retten wollen, und Sie konnten es nicht mitansehen, daß er glücklich war, deshalb –«
    »Ach ja, der Oger! Ich kann mir schon vorstellen, daß wir einem Oger als Ungeheuer erscheinen würden. Für uns ist es dagegen ungeheuerlich, wenn man Menschenknochen kaut. Es ist alles eine Frage der Perspektive.«
    Offenbar hatte der Zentaur den Hausherrn doch nicht verärgert, obwohl das nach Binks Meinung pures Glück war. Es sei denn, der Hausherr war, wie seine Truppe, ein Schauspieler. In diesem Fall blühte ihnen eventuell nocherheblicher und sehr viel subtilerer Ärger … »Dieser Oger ist inzwischen Vegetarier geworden«, sagte Bink. »Aber ich bin trotzdem neugierig. Verfügen Sie tatsächlich über derart vernichtende Flüche? Und warum sollte es Sie interessieren, was ein Oger tut? Hier unten im See brauchen Sie sich wegen Ogern doch keine Sorgen zu machen, denn die können nicht schwimmen.«
    »Solche Flüche besitzen wir tatsächlich«, erwiderte der Hausherr. »Sie bestehen aus einer Gruppenanstrengung, aus einem Zusammenlegen all unserer Magie. Wir besitzen keine individuellen Talente, sondern nur die Möglichkeit, einzeln zu einem Ganzen beizutragen.«
    Bink war erstaunt. Das war ja eine ganze Gesellschaft einander vergleichbarer Talente! Dann konnte sich die Magie also doch wiederholen!
    »Aber wir wenden unsere Flüche nicht ohne guten

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