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Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)

Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)

Titel: Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Baumann
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Sängerin
musterte die junge Frau vom kastanienbraunen Haaransatz bis zu den dunklen Ballerinas
an ihren Füßen. Fabienne Navarra fühlte sich unwohl dabei.
    »Ich will,
dass du gleich nach der Vorstellung zu mir in die Garderobe kommst. Ich muss mit
dir reden.«
    »Worüber?«
    »Über München.«
Die junge Frau erschrak. Woher hatte die Todorova das wieder erfahren? In diesem
Augenblick wurde die Tür mit mächtigem Schwung aufgestoßen.
    »Ach, hier
bist du, meine Liebe.« Ferdinand Hebenbronn stapfte ins Zimmer. Er bemerkte die
junge Frau an Todorovas Seite und blieb stehen.
    »Ja, wen
haben wir denn da? Unsere blühende Rose.« Er griff nach der Hand der Geigerin, tätschelte
sie und drückte seine Lippen darauf. »Ich muss jetzt gehen«, stammelte Fabienne,
befreite sich schnell von Hebenbronns feuchter Hand, und eilte aus dem Zimmer. Der
Bassbariton starrte ihr nach.
    »Finger
weg von dem Mädchen, Ferdinand, sonst kriegst du es mit mir zu tun.«
    Hebenbronn
schaute ihr verschmitzt ins Gesicht. »Aber meine liebe Anabella, du kennst mich
doch.«
    »Eben, genau
deswegen.« Sie drohte ihm mit dem Zeigefinger. Doch sie lächelte dabei. Sie hatten
sich immer gut verstanden, bei jeder Produktion. Wie oft hatte er versucht, die
Liebesszenen auf der Bühne auch in der Wirklichkeit wahr werden zu lassen. Aber
niemals bei Anabella Todorova. Das war mehr Kameradschaft.
    »Ist das
die junge Dame, die gelegentlich bei den Proben zuschaute?«
    »Ja. Das
ist Fabienne Navarra, eine äußerst talentierte Geigerin aus der Schweiz, eines der
Aushängeschilder meiner Stiftung. Sie hat eine große Karriere vor sich, wenn sie
sich an das hält, was ich ihr sage.«
    »Wer würde
sich nicht daran halten, geliebte Anabella?«
    Die Sängerin
starrte kurz zur Türe, die von der hinauseilenden Fabienne wieder geschlossen worden
war.
    »Ich weiß
nicht.«
    Dann wandte
sie sich wieder ihrem Gegenüber zu.
    »Was wolltest
du, meine lieber Ferdinand? Mir alles Gute wünschen zu unserem 50. gemeinsamen Bühnenauftritt?«
    »Das auch,
hochverehrte Kollegin. Aber ich wollte noch etwas anderes mit dir besprechen. Heute
kommen doch die Marketingleute von dieser Modefirma mit der Kleinen, die den Wettbewerb
gewonnen hat. Also ich kann nicht bis zur Premierenfeier bleiben, ich muss gleich
nach der Vorstellung weg. Ich habe den Modeleuten gesagt, sie sollen in der Pause
in meine Garderobe schauen. Willst du das Meet-and-Greet auch gleich zwischen den
Akten hinter dich bringen?«
    Die Sängerin
schüttelte den Kopf. »Nein, das ist mir zu stressig. Die sollen ruhig nach der Vorstellung
antanzen.«
    »Wie du
meinst, meine Liebe.« Er wandte sich zum Gehen, blieb aber in der offenen Tür noch
einmal stehen.
    »Ich muss
dir noch erzählen, was mir eben Kurioses auf dem Weg zum Festspielhaus passierte.
Stell dir vor, ich gehe gerade nichts Böses ahnend über den Mozartplatz. Plötzlich
kracht es neben mir. Ich drehe mich um. Was sehe ich? Ein dicker Audi wurde von
einem dieser komischen Poller, die in der Altstadt überall aus dem Boden schießen,
aufgespießt.«
    »Das klingt
ja wie in einem schlechten Film. Wurde jemand verletzt?«
    »Soviel
ich erkennen konnte, nicht. Ich bin kurz nach dem Eintreffen der Polizei gegangen.
Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen für die heutige Vorstellung.«
    »Ach was!«,
winkte die Todorova ab, küsste den Kollegen auf die Wange und öffnete ihm die Tür.
Mit einer galanten Verbeugung verschwand Hebenbronn.
    Was sollte
in der Vorstellung schon passieren, nur weil irgendein Autofahrer zu dämlich war,
einen hochfahrenden Metallpfosten zu beachten? Sie hatte einige merkwürdige Charaktereigenschaften,
das wusste sie. Doch Aberglaube gehörte nicht dazu. Da unterschied sie sich von
den meisten im Theaterbetrieb.
    Sie schlug
wieder einen Akkord am Klavier an. Gleich darauf füllte ihr klarer, schneidender
und doch wunderbar voller Sopran den Raum.
    »Der Hölle
Rache kocht in meinem Herzen, Tod und Verzweiflung …«

Samstag, 25. Juli, 18.23 Uhr
     
    »Jetzt schau dir diesen Rummel an,
Martin!« Die Frau an Meranas Seite im schwarzen Kleid war stehen geblieben und deutete
auf das unübersichtliche Menschengewirr vor den Festspielhäusern. Uniformierte Polizeibeamte
versuchten, die Menge der Schaulustigen auf dem breiten Gehsteig gegenüber den Eingangstoren
zurückzudrängen, damit die Limousinen Platz hatten, vorzufahren.
    Fotografen
und Kameraleute drängten sich in dichten Scharen vor den Ankommenden. Immer

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