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Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)

Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)

Titel: Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Baumann
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Uhr?«
    Merana blickte
ihn überrascht an. Fünf Uhr? Morgen war Sonntag, der einzige Tag in dieser Woche,
an dem er Zeit finden würde, auszuschlafen. Der Mann las das Erstaunen in Meranas
Gesicht und fügte rasch hinzu: »Verzeihen Sie, ich vergesse oft, dass andere Menschen
anderen Lebensrhythmen nachzugehen pflegen. Wie wäre es mit sieben Uhr, zum Frühstück?«
    Merana nickte.
Der Mann, auf dessen Visitenkarte ›Robert Neuenberg. Musiker‹ stand, verbeugte sich
steif. Es sah aus, als bemühte sich eine antike Straßenlaterne um einen Hofknicks.
Dann drehte er sich um und stelzte langsam zum Ausgang des Lokales. Der Kommissar
und Carola sahen ihm nach. Der Mann würde in der Reihe der kranichähnlichen Eingeweihten
keine schlechte Figur machen. »Was war das für ein merkwürdiger Auftritt an diesem
an Überraschungen nicht gerade armen Abend?«, sagte die Chefinspektorin leise. Merana
stimmte ihr zu, ebenfalls verwundert zu sein. Er war sich sicher, diesen Mann noch
nie gesehen zu haben. Aber wenn seine Andeutung stimmte, dann bedurfte es im Fall
der gestürzten Sängerin einer detaillierteren Untersuchung als sie normalerweise
bei Arbeitsunfällen üblich war. Er zog sein Handy aus der Tasche und wählte eine
Nummer. Eine Minute später bestätigte ihm Kollege Bert Unterweger, was er ohnehin
erhofft hatte. Die Staatsanwaltschaft wollte aufgrund der öffentlichen Bekanntheit
der Toten und der prominenten Umgebung des Unfallortes auf Nummer Sicher gehen und
hatte eine Obduktion angeordnet. Diese sollte noch in der Nacht durchgeführt werden.
Zumindest in dieser Hinsicht war Merana beruhigt. Gemäß Vorschrift würde jemand
aus der Tatortgruppe seiner Abteilung bei der Autopsie dabei sein. In wenigen Stunden
würden sie mehr wissen.

Sonntag, 26. Juli, 6.15 Uhr
     
    facebook / florababy
06:15
     
    good morning, leute!
bin voll gebügelt. hey debby, sehe dass du online bist. die anderen sind ja echte
ewigkeitsrüssler. bin die ganze nacht vor der glotze rumgehangen. war nix mit schlafen.
vielleicht habt ihr es schon mitbekommen: die sternentante ist mausehinüber. kann
einem echt leid tun.
    für mich heißt
das: alles change! totale programmänderung! das beste daran: ich darf länger bleiben!!!
hat mir falka gestern abend noch gesteckt, ehe sie nach italien abgedüst ist. am
donnerstag ist die nächste zauberflöte, da ist florababy noch einmal dabei. weil
mir ja eine ganze zauberflöte zusteht, nicht eine halbe, hat falka gemeint. finde
das echt super von moda sabarella.
    und jetzt kommt
das allerallerbeste: heute abend geht es ab nach mailand! modehäuser, parties, shoppen!
und dann nach perugia, in die firmenzentrale! chiara kommt auch mit. kerstin und
emina bleiben da. muss man ihnen auch gönnen. brauchen relax-zeit. ist nicht immer
easy mit uns!
    tschüssischmatz!
    eure flora
     
    nochwas: zu mittag
gibt’s vogelfängerparty in der innenstadt. der papageno-typ kriegt irgendeinen promiplunder
umgehängt. vermute, die tierschützer werden wieder heißlaufen! da wäre florababy
gerne dabei. aber falka lässt mich nicht. schlechtes image für die firma, hat sie
gestern gemotzt. stattdessen muss ich zu aida. hauptprobe! urfaaaad!
    ciao debby, ich
lege mich doch noch ein stündchen auf die lauscher.
     
    Der spektakuläre Störversuch der
Vogelfreunde während des ersten Aktes hatte es in den meisten Zeitungen nur auf
die Seiten zwei bis sieben geschafft. Die Titelseiten waren gefüllt mit dem tragischen
Unfall auf der Festspielbühne und mit größtenteils hymnischen Nachrufen auf Anabella
Todorova. Nur ein kleinformatiges aber auflagenstarkes österreichisches Boulevardblatt
hatte beides auf die Titelseite gesetzt, den Todesfall der Sängerin und die Protestaktion
der Tierschützer. Der Verfasser des Berichtes ließ sich sogar zu der Spekulation
hinreißen, zwischen beiden Vorfällen könnte ein Zusammenhang bestehen. Wäre das
tatsächlich möglich?, fragte sich Merana, als er kurz vor halb sieben auf dem Notebook
die Websites der Tageszeitungen durchschaute. Neben sich hatte er einen doppelten
Espresso auf dem Wohnzimmertisch stehen. Wusste der Verfasser mehr? Oder konstruierte
er hier einfach eine spektakulär klingende Theorie, die einer Steigerung der Auflagenzahlen
und Onlinezugriffe sicher nicht abträglich war? Ein weiteres Ereignis war ebenfalls
ins Zentrum der Aufmerksamkeit der Berichterstatter gerückt, das sonst vielleicht
nur auf den Adabei-Seiten Niederschlag gefunden hätte. Heute Vormittag

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