Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)

Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)

Titel: Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Baumann
Vom Netzwerk:
überlegte. Ein Handy klingelte. Die Journalistin zog ihr
Smartphone aus der Tasche und starrte mit wachsendem Erstaunen auf das Display.
    »Natürlich
weißt du etwas, das ich nicht weiß.« Sie hielt ihm das Handy vors Gesicht. »Anabella
Todorovas Sturz war kein gewöhnlicher Unfall, lese ich eben. Sie hatte Gift im Körper!«
    Noch ehe
Merana darauf etwas erwidern konnte, sah er sich mit weiteren neugierigen Gesichtern
konfrontiert. Kameras wurden gezückt. Einige Fernsehleute, die schon auf dem Weg
zurück zu ihren Fahrzeugen gewesen waren, drehten wieder um. Sie hatten auch diese
Nachricht erhalten. Redakteure hielten Telefone ans Ohr und griffen nach ihren Mikrofonen.
Wer hatte diese Meldung jetzt schon rausgelassen?, schoss es Merana durch den Kopf.
Egal, es war nun einmal so. Er hob beschwichtigend die Hände. »Kein Kommentar, meine
Damen und Herren. Es wird bald eine offizielle Pressemitteilung geben.« So hoffte
er zumindest. Er drehte sich um und gab den uniformierten Kollegen ein Zeichen,
die Meute der Journalisten zurückzuhalten. Nur Jutta Ploch war es gelungen, an Meranas
Seite zu bleiben. »Halt, Herr Kommissar. Wie viel weißt du?« Sie versperrte ihm
mit über der Brust gekreuzten Armen den Weg. Sie stand vor ihm wie eine griechische
Rachegöttin. »Ich weiß noch gar nichts, Jutta. Ich stehe erst am Anfang der Ermittlung.
Aber vielleicht weißt du ja mehr als ich. Theater und Oper ist deine Welt.« Sie
schnaubte. »Mach hier nicht auf unschuldiges Pinzgauer Kind vom Land, das sich in
der großen Stadt nicht zurecht findet. Das war einmal, Merana. Seit du den Jedermannfall
gelöst hast, bist du doch mit dem Intendanten und seiner Pressechefin auf Du und
Du, und im Festspielbezirk so gut wie zuhause.« Das stimmte zwar nicht ganz, aber
sie hatte auch nicht völlig unrecht. Sie war ihm inzwischen vertrauter geworden,
die Welt der Festspiele und der vielen unsichtbaren Vorgänge hinter den Kulissen.
    »Ein wenig
habe ich schon dazu gelernt«, räumte er ein. »Aber dir kann ich nie und nimmer das
Wasser reichen, verehrte Jutta.« Sie schnaubte erneut. »Lass das Süßholzraspeln,
Merana, das steht dir nicht. Also, wie immer auf Gegenseitigkeit? Ich sage dir,
wenn ich etwas höre, das dir eventuell hilft, und du lässt mich wissen, wie sich
bei den Ermittlungen die Sache entwickelt.« Sie hielt ihm die Hand hin. Er schlug
ein. »Und bescheiß mich nicht, Merana. Sonst inszeniere ich mit dir Salome. Und
du spielst die Rolle des Jochanaan.« Sie fuhr sich mit dem Zeigefinger an die Lippen,
hauchte einen Kuss darauf, und tippte dann mit der Spitze gegen Meranas Stirn. »Ciao«.
Sie würde eine prächtige Salome abgeben, da hegte er keinen Zweifel. Aber er wollte
sicher nicht Jochanaan sein. Denn der wurde durch Salome bekanntlich einen Kopf
kürzer gemacht. Der Platz hatte sich inzwischen einigermaßen geleert. An einem der
Tische im ‹Zirkelwirt‹ saß Maximilian Glocker, trank in großen genussvollen Zügen
aus seinem Weißbierglas und widmete sich dann wieder dem Autogrammgeben. Die Schlange
der Wartenden war ziemlich lang. Die Männer mit den Trachtenhemden hatten ihre Vogelkörbe
gegen den Brunnen gelehnt und diskutierten offenbar, was sie nun unternehmen sollten.
Gleich zurückfahren oder doch noch einen trinken? Merana steuerte auf die Gruppe
zu. »Schön habt ihr gesungen, Männer. Was war das für ein Jodler?« »Das war der
›Lahnbacher‹. Der ist von uns daheim, aus dem Salzkammergut«, sagte einer von ihnen.
Merana stellte sich vor und reichte jedem die Hand. »Sie sind Alois Kendelbacher,
der Sprecher der Gruppe?«, fragte Merana den Mann, dessen Foto er in der Zeitung
gesehen hatte. »Sprecher ist übertrieben, bei uns hat schon jeder gleich viel zu
sagen, aber einer muss halt den Obmann machen.« Die anderen lachten. »Genau, Lois.«
Sie klopften ihm auf die Schulter und griffen nach den Käfigen. »Deswegen bleibst
du als Obmann jetzt beim Herrn Kommissar, und wir gehen auf ein Bier. Oder wollen
Sie mitkommen?« Merana hob dankend die Hände. »Geht leider nicht. Aber ich halte
euren Obmann nicht lange auf, versprochen.«
    »Egal, Hauptsache,
er kommt noch rechzeitig zum Zahlen.« Sie stimmten alle in ein brüllendes Gelächter
ein verschwanden in Richtung Gasthaus.
    »Da ist
Ihnen ja ein bemerkenswerter Coup gelungen, Herr Kendelbacher. Wie haben Sie denn
den Festspielpapageno dazu gebracht, in aller Öffentlichkeit Ehrenmitglied in Ihrer
Gruppe zu werden? Ich nehme an, mit Geld hat

Weitere Kostenlose Bücher