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Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)

Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)

Titel: Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Baumann
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Ihnen ja schon ausführlich berichtet, dass uns gar nichts aufgefallen
ist. Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Können wir jetzt gehen?« Merana war versucht,
sie aufzuhalten. Er schaut schnell zu Carola. Die schüttelte fast unmerklich den
Kopf. Dann gab er den Weg frei. Das scheue Reh verließ langsam das Zimmer. Dahinter
folgte eine erzürnte Flora, die Merana beim Hinausgehen noch eine verächtlichen
Blick zuwarf. Den hatte sie sich bei einer der Filmfiguren aus ›Gossip Girl‹ oder
›Glee‹ abgeschaut. Merana war nicht zufrieden, wie dieses Gespräch verlaufen war.
Ganz und gar nicht.
     
    Das Gelächter der Touristen plätscherte
aus der stark belebten Gasse durch das gekippte Fenster in das helle, geräumige
Zimmer des Hotels. Waldemar Bernhold starrte auf den Bildschirm seines hochgeklappten
Notebooks. Der Screen zeigte eine Seite der Homepage der Salzburger Festspiele. Allegretto – Stars von morgen war am oberen Ende der Seite als Headline zu
lesen. Darunter stand: Die Salzburger Festspiele, unterstützt von MAS – Moda
Alberina Sarabella – und der Stiftung Anabella Todorova, freuen sich, in diesem
Sommer herausragende junge Interpreten in einer eigenen Konzertreihe zu präsentieren. Der Lärm aus der Gasse nervte ihn.
    Er stand
auf und schloss das Fenster. Dann scrollte er auf der Bildschirmseite nach unten,
bis er an der richtigen Stelle war . Dienstag, 28. Juli, 20.30 Uhr, Haus für Mozart.
Wolfgang Amadeus Mozart: Konzert für Violine und Orchester Nr.2 in D-Dur KV 211.
Mozarteumorchester Salzburg. Solistin ist die 15-jährige Fabienne Navarra aus
der Schweiz. Das Programm kündigte noch zwei weitere Violinkonzerte an mit anderen
Interpreten, doch die interessierten ihn weniger. Er klickte auf den Namen Navarra .
Ein Fenster öffnete sich, ließ einen kurzen Lebenslauf samt Foto erscheinen. Das
Bild zeigte eine junge Frau im schulterfreien Kleid mit auffällig langen, kastanienbraunen
Haaren. Sie wirkte älter als 15. Mindestens 18, hätte er geschätzt, vielleicht sogar
20. Sie hatte anmutig das Kinn auf den an der Schulter angesetzten Resonanzkörper
des Instrumentes gelegt. Fabienne Navarra spielt auf einer Geige aus der Werkstatt Giovanni Battista Guadagnini, Turin, 1772, stand unter dem Bild. Zur Verfügung gestellt wird der jungen Künstlerin das wertvolle Instrument von der Stiftung
Anabella Todorova . Er ließ seine Augen eine Weile auf der Geige ruhen. Dann
studierte er noch einmal das Gesicht des Mädchens. Sie hatte einen verschlagenen
Ausdruck in den Augen, der so gar nicht zu dem etwas gezwungenen Lächeln passte.
Er schloss die Seite und wechselte in den Posteingang seiner Mails. Er erwartete
ungeduldig eine Nachricht.

Sonntag, 26. Juli, 17.20 Uhr
     
    Die Team-Sitzung in der Bundespolizeidirektion
brachte wenig Neues. Otmar hatte mit Hilfe des Internets und der telefonischen Unterstützung
durch die Pressechefin der Salzburger Festspiele eine kurze Skizze des persönlichen
Umfeldes der toten Sängerin erstellt, die er den anderen weiterreichte. Anabella
Todorova stammte aus Jekaterinenburg. Der Vater, Mathematikprofessor an der Gorki
Universität, kam bei einem Flugzeugabsturz ums Leben, als Anabella 14 war. Mutter
Larissa war Klavierlehrerin, hatte wieder geheiratet, einen reichen russischen Industriellen,
Rodion Shiroff, der erfolgreich Geschäfte durch den Handel mit Vanadium machte.
Anabella war durch ein Stipendium der Robert Bosch Stiftung nach Berlin gekommen,
hatte dort mit dem Gesangsstudium begonnen, das sie später in Wien beendete. Ihr
erstes Engagement war an der Oper in Zürich, als Adina in Donizettis ›Liebestrank‹.
Das Debüt wurde zum fulminanten Erfolg. Ab da ging es aufwärts. Merana war beeindruckt,
als er die Aufzählung der illustren Namen von Dirigenten, Orchestern und Regisseuren
las, mit denen Anabella Todorova zusammengearbeitet hatte.
    »Was wissen
wir sonst über sie?« Er blickte fragend in die Runde.
    »Leider
noch nicht viel«, bemerkte der Abteilungsinspektor. Die Sängerin war Anfang Juli
zu den Bühnenproben nach Salzburg gekommen, ohne Begleitung. Sie wohnte in einer
Hotelsuite, die ihr von den Festspielen zur Verfügung gestellt wurde. »Wir waren
schon dort«, beeilte sich Thomas Brunner hinzuzufügen. »Auf den ersten Blick nichts
Auffälliges. Jedenfalls kein Abschiedsbrief. Kein Hinweis auf geplanten Suizid.
Wir sind noch am Auswerten der übrigen Spuren. Leider sind wir in der Künstlergarderobe
der Todorova zu spät gekommen. Die

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