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Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)

Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)

Titel: Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Baumann
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Sommerwiesen kugeln.«
    Er spürte,
wie das Blut in seinen Lenden in Wallung kam. »Ich habe mich immer gefreut, dich
zu sehen. Ich war stolz, als ich am Alten Markt inmitten meines Chores stand und
dich in der Menge der Zuhörer entdeckte. Als wir im Schlosshof von Hellbrunn auf
der Getränkekiste saßen, und langsam die Sonne aufging, habe ich das riesige Loch
schwarzer Einsamkeit in deinem Inneren gefühlt. Ich habe mir gewünscht, es wenigstens
ein bisschen auszufüllen. Auch da wäre es ein Leichtes gewesen, hierher in meine
Wohnung zu fahren und mit dir zu schlafen. Wir hätten immer die Gelegenheit gehabt,
dieses Verhältnis anzufangen, uns gegenseitig ins Bett zu ziehen, um es endlich
miteinander zu treiben. Ich habe dir diesen Wunsch oft angesehen und du mir wohl
auch. Doch ich frage mich, warum wir es nicht getan haben?«
    Sie sah
ihm ins Gesicht. Ihr Leuchten hatte um keine Spur nachgelassen. Ihre Augen glühten
wie zwei Sterne. Er schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter.
    »Weil der
Taumel irgendwann vorüber gewesen wäre. Dann wären wir einander gegenüber gestanden
und hätten vielleicht nicht recht gewusst, was wir miteinander anfangen sollten.
Bevor wir uns Dinge gesagt hätten, an die wir nicht glauben können, hätten wir lieber
geschwiegen, um uns nicht gegenseitig zu verletzen. Und dann hätten wir einander
langsam verloren.«
    Sie nickte.
»Aber ich will dich nicht verlieren, Martin Merana.«
    Er hatte
sich in den letzten Monaten manchmal vorgestellt, sie in diesem Zimmer aufzusuchen,
zu ihr in dieses Bett zu steigen und ihre nackte Haut zu spüren.
    Auch jetzt
war dieses süße Verlangen da.
    »Du bist
ein Mensch mit tiefer Seele, Martin. Und ich mag deine Ehrlichkeit. Deine Offenheit
tut mir gut. Ich freue mich, dass du in mein Leben gekommen bist.« Wieder sprachen
sich lange nichts, sahen einander nur an. Erst jetzt fiel ihm auf, dass das Licht
im Raum flackerte. Sie hatte Kerzen aufgestellt. Er löste seine Finger aus den ihren
und strich mit dem Handrücken behutsam über ihre Wange. Sie machte dasselbe mit
ihrer Hand. Im Zimmer war es still. Dennoch hatte Merana das Gefühl, es schwebe
leises Singen durch den Raum. Nach einer Weile ließ er ihre Hand los. Dann standen
sie beide auf. Sie begleitete ihn zur Tür. Sie legte sanft die Arme um seinen Hals
und küsste ihn auf den Mund. Nicht lange, nur für die Dauer zweier Herzschläge.
Er spürte kurz das Verlangen, seine Lippen zu öffnen, um ihre Zunge zu suchen. Aber
er wusste, dass dies nicht das Richtige war. Sie löste sich von ihm. Die Wärme in
ihrem Blick tat seinem Herzen gut. Das hatte sie immer schon getan, seit er sie
kannte.
    Als er über
die Treppe nach unten stieg, blieb er kurz stehen. Sie würden einander nie mehr
so nahe sein, wie vorhin. Diese Erkenntnis tat weh. Aber wenn sie beide Glück hatten,
würden sie einander dennoch nicht gänzlich verlieren. Sie war jung. Sie musste ein
anderes Leben führen, vielleicht auch Kinder haben, heiraten. Bei dieser Vorstellung
fühlte er den nächsten Stich. Ja, es tat weh. Sauweh. Hätte er das gewollt? Familie?
Kinder? Er stützte sich am Treppengeländer ab. Nein. Das war nicht mehr sein Leben. Die Wahrheit. Die Wahrheit. Er spürte, wie er ruhiger wurde. Es gibt für
Menschen, die einander mögen, viele Wege . Er setzte sich wieder in Bewegung.
Seine Armbanduhr zeigte halb drei. Er war nicht einmal eine halbe Stunde in der
Wohnung gewesen, und dennoch hatte er das Gefühl, es seien Tage vergangen.
    Als er die
Haustüre aufstieß und auf den Gehsteig hinaustrat, stand Birgit vor ihm. Das Licht
des Treppenhauses und der nahen Straßenlaternen schälten ihr Gesicht aus der Dunkelheit.
Wut stand darin, Enttäuschung und Trauer. Die Enden ihres Seidenschals flatterten
im Wind. Es war kalt. Ihr Blick ging nach oben zur Wohnung im vierten Stock, dann
starrte sie ihn wieder an.
    »Hallo,
Birgit«, sagte er. Seine Stimme klang belegt. »Du spionierst mir nach?«
    Ihre Stimme
zitterte. »Ich begebe mich nicht auf dieses Niveau.« Die Worte schossen wie Nadelspitzen
aus ihrem Mund. »Ich bin zu dir gefahren, weil ich dich überraschen wollte. So wie
wir das früher öfter gemacht haben. Du bist mir mit dem Wagen entgegengekommen.
Du hast mich nicht einmal gesehen.«
    Wieder schoss
ihr Kopf nach oben. Ihre Augen fixierten die Fenster im vierten Stock.
    »Halte mich
nicht für blöd. Ich weiß genau, wer da wohnt! Hat sie dich rausgeschmissen oder
hat dir der Schwanz versagt?«
    Er

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