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Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)

Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)

Titel: Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Baumann
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Märchen Rapunzel und dich fängt auf.« Tränen kullerten
über Fabiennes Wangen. »He, Fabienne, was du hast? Kummer von die Liebe?« Die Geigerin
schüttelte den Kopf. Ihre Zähne klapperten. Sie fror entsetzlich. Die blonde Schwedin
legte ihr den Arm um die Schulter. »Ich weiß was. Ich hole meine Sachen von die
Erdegeschoss und ziehe nach heroben zu dir. Du magst das?« Anstelle einer Antwort
rang sich ein tiefes Schluchzen aus Fabienne Navarras Brust. Sie begann hemmungslos
zu weinen. »Wir jetzt trinken eine heiße Tasse von Tee.« Die Sängerin schlang den
Arm um die Hüfte ihrer Freundin und führte sie behutsam über die steile Treppen
nach unten.
     
    Das Brummen in seinem Schädel war
stärker geworden, als hätte sich eine Hornisse hinter seinem Os frontale verschanzt.
Die Namen der Schädelknochen kannte er noch aus der Zeit, als er geschwankt hatte,
ob er Medizin studieren sollte oder doch Gesang. Seit einer Viertelstunde hockte
er auf dem harten Besucherstuhl und hörte dem aufdringlichen Polizeipräsidenten
zu.
    »Mein lieber
Ferdinand … Ich darf
doch beim Du bleiben? Auch wenn wir gestern schon einen ziemlich in der Krone hatten,
als wir auf Bruderschaft anstießen.« Hebenbronn brummte irgendetwas schwer Verständliches.
Der Polizeichef fasste die Antwort offenbar als Zustimmung auf, denn er verwendete
weiterhin das Du. Dem Sänger war kotzübel. Wenigstens war der doppelte Espresso
stark genug, den irgendeine Vorzimmerdame vor ihn hingestellt hatte. »Mein lieber
Ferdinand, ich warte nur mehr auf mein bestes Pferd im Stall, um es einmal salopp
zu formulieren, auf den Chef der Mordkommission, Martin Merana. Du kennst ihn ja
schon von den aktuellen Ermittlungen. Wenn er eintrifft, starten wir unseren Rundgang.
Besonders beeindrucken wird dich die Hightech-Ausrüstung unserer KPU, der Abteilung
für Kriminalpolizeiliche Untersuchungen. Wir sind nicht nur auf europäischem Top-Standard.
Von uns kann auch das FBI noch lernen.« Das war ihm egal. Seinetwegen auch die chinesische
Mafia. Wenn der Präsident nur nicht so brüllen würde. Er hatte gestern schon Schlimmes
befürchtet, als der Polizeipräsident mit zwei gefüllten Champagnergläsern direkt
auf ihn zugesteuert war. Einem Mann wie Günther Kerner war schwer zu entkommen.
Und irgendwann nach dem sechsten Glas Champagner und dem achten Gläschen Wodka hatte
er zugestimmt, sich vom Herrn Hofrat gleich am nächsten Tag zeigen zu lassen, wie
ein modernes Polizeihauptquartier funktionierte. Er hätte nicht herkommen sollen.
Andererseits konnte es gerade in seiner Lage von Vorteil sein, wenn er sich mit
der Polizei gut stellte. Er nahm den letzten Schluck des Espresso und fragte nach,
ob die derzeitige finanzielle Situation der Polizei es erlaubte, dass er noch einen
zweiten Kaffee haben könnte. Der Hofrat brach in ein Lachen aus, als hätte sein
Gegenüber eben den Witz des Jahres erzählt. Gleichzeitig mit der Vorzimmerdame,
die den neuen Espresso servierte, war auch der Kommissar im Büro des Präsidenten
erschienen. Hebenbronn bemerkte, wie er anfing zu schwitzen. Von diesem Mann ging
Gefahr aus. Das hatte er schon bei ihrer ersten Begegnung gespürt. Der Polizeipräsident
war ein aufgeblasener Gockel, aber der Ermittlungsleiter war hellwach. Das spürte
er auch jetzt. Ihn konnte er nicht täuschen. Diese zuvorkommend umgängliche Art
war gut gespielt. Aber dahinter steckte ein Beobachter, der stets alle Radarantennen
aktiviert hielt. Hebenbronn hatte vorgehabt, so ganz beiläufig die eine oder andere
Frage zum Fall einfließen zu lassen. Jetzt war er sich nicht mehr sicher, ob das
klug war. Ein Niesreiz würgte ihn plötzlich. Auch dass noch. Hoffentlich bahnte
sich da keine Erkältung an. Es war kalt gewesen gestern Abend. Er hätte nicht so
lange im Freien sitzen sollen. Er zog ein Papiertaschentuch aus seiner Jackentasche
und schnäuzte zweimal kräftig hinein. Er entsorgte das Taschentuch im hofrätlichen
Papierkorb. Er fühlte sich besser. Vielleicht hatte der kurze Anfall auch gar nichts
zu bedeuten. Er sah dem Kommissar am Gesicht an, dass dieser alles andere als erbaut
war, von seinem Chef zu einer Besucherführung herbeizitiert worden zu sein. Hebenbronn
konnte das nur recht sein. Dann würde es nicht so lange dauern. Er stürzte seinen
Kaffee herunter. Sie konnten seinetwegen aufbrechen.

Freitag, 31. Juli, 12.00 Uhr
     
    Merana war stinksauer auf seinen
Chef. Was dachte der sich, ihn einfach zur Sightseeingtour durchs Präsidium

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