Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
vorher etwas? Und was ziehe ich an? Ich meine, gehen wir in Abendgarderobe oder wie?«
»Wohl kaum. Wir fahren nur nach Winterbrook. Aber ja, ein Kleid wäre passender als Jeans, Hauptsache aber, du fühlst dich wohl. Es gibt auch etwas zu essen. Und es ist morgen.«
Ella schob den quälenden Liedrefrain »tomorrow never comes« beiseite, verkniff sich etwaige Freudentänze durch die Küche, atmete tief durch und begann, einen weiteren Eve’s Pudding zuzubereiten.
34. Kapitel
Sie war frühzeitig fertig. George, der ihr zugesehen hatte, wie sie ihr hellblau-silbernes Trägerkleid und die flachen silbernen Sandalen angezogen hatte, dazu Silberschmuck angelegt und sich ebenso sorgfältig frisiert wie geschminkt hatte, sagte, sie sähe aus wie die kleine Meerjungfrau.
In der Hoffnung, dies sei ein Kompliment, sauste Ella die Treppe hinab.
»Wow!« Ash grinste. »Hübsch siehst du aus.«
»Danke. Du hast dich ja auch fein gemacht.«
»Also, Prinzessin, die Kutsche wartet schon.«
Ella trat aus der Haustür und lachte hell auf. »Wir fahren mit dem Eiswagen?«
»Ja, tut mir leid. Bei meinem Auto ist der TÜV abgelaufen – nächste Woche habe ich einen Termin in der Werkstatt –, und bis dahin ist das hier also alles, was ich habe.«
»Wir könnten mein Auto nehmen«, sagte Ella. »Zu fahren macht mir nichts aus.«
»Aber dann dürftest du nichts trinken, und ich finde, einen Drink hast du dir wirklich verdient. Mir ist es egal – ich bin auch mit Schorle zufrieden.« Besorgt sah Ash sie an. »Oder ist es dir peinlich, im Eismobil vorzufahren?«
»Peinlich? Nicht die Spur!« Ella steuerte auf den bunt gestreiften Wagen mit der aufragenden Eistüte zu. »Das verleiht dem Ganzen einen besonderen Reiz.«
»Nein, Ella, hör mal, ich kann auch Poll oder Billy bitten, uns hinzufahren, und für den Heimweg nehmen wir dann ein Taxi.«
»Kommt gar nicht in Frage. So macht es doch viel mehr Spaß, und ich fahre wirklich gerne im Eiswagen mit. Aber« – sie hielt inne und warf ihm über die Schulter hinweg einen Blick zu – »nur, wenn du mich auf dem Weg nach Winterbrook die Dudelmusik spielen lässt.«
»Damit sich jedes Kind im Umkreis von Meilen auf uns stürzt und ein Bazooma verlangt?« Ash kletterte auf den Fahrersitz und zog eine Grimasse. »Besser nicht. Aber wenn es unbedingt sein muss, kannst du das Gedudel jetzt mal kurz anstellen.«
Das tat Ella. Sie konnte nicht unterscheiden, ob es »Cancan« oder »Greensleeves« sein sollte, aber es brachte sie beide zum Lachen.
Und sie lachten immer noch, als sie vor dem Freimaurersaal in Winterbrook ankamen.
Nachdem sie den Eiswagen in einer Reihe glänzender BMW s und Mercedes geparkt hatten, gesellten sie sich zu der dem Eingang zustrebenden Menge gut gekleideter Menschen.
»Oh!« Während sie in der Schlange standen, um ihre Eintrittskarten vorzuzeigen, besah sich Ella blinzelnd das noble Plakat am Eingang. »Es ist eine Wohltätigkeitsveranstaltung. Wie schön – für das Winterbrooker Obdachlosenasyl – sehr gut. Poll wäre bestimmt angetan davon. Oh …«
Ash sah sie fragend an.
»Cleo, die ich neulich Abend kennengelernt habe, hat diese Stiftung erwähnt, ja, ganz bestimmt. Ich weiß, dass sie und ihr Mann, äh, Dylan heißt er, glaube ich, sich unheimlich für die Unterstützung Obdachloser engagieren.«
»Dann ist sie heute Abend vielleicht auch hier?«, fragte Ash, während sie sich den prächtigen Türen näherten. »Mit ihrem Mann? Du musst mich mit ihnen bekannt machen.«
Ella schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass sie hier sind. Soweit ich verstanden habe, arbeiten sie mehr im Hintergrund. In praktischen Dingen. Sie teilen Suppe aus und solche Sachen. Irgendwie kommt Dylan wohl aus einer megareichen Familie und ist ein Mäzen – und spendet diesen Wohltätigkeitsorganisationen Unmengen an Zaster –, hält sich persönlich aber lieber anonym im Hintergrund, um bei der Arbeit mit den Obdachlosen auf der Straße nicht an Glaubwürdigkeit zu verlieren und damit die Leute nicht denken, er wäre auf jede Menge anerkennendes Schulterklopfen aus.«
»Klingt, als sei er ein netter Kerl. Ach, schön, da wären wir – gehen wir rein.«
Im Inneren des historischen Freimaurersaals, überall Gold, Kronleuchter und Schnörkel, drehten sich Deckenventilatoren der Kolonialzeit, und die zahllosen Tische, eingedeckt mit weißem Leinen, auf dem Kristallgläser und Silberbesteck funkelten, waren geschmackvoll mit weißen Rosen und hohen
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