Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
abgebrochen. Nun hatte sie weder eine Beziehung noch einen Broterwerb in London, wohin sie zurückkehren könnte. Wenn sie also von hier fortgehen würde, wäre sie vollständig auf sich allein gestellt.
Ein Neuanfang? Oder eine einsame Zukunft?
Wie auch immer, es lag nun an ihr, dachte sie, als sie die Treppe hinunterging, um sich die Konkurrenz anzusehen, an sonst keinem, nur ganz allein an ihr.
Da sie wussten, dass ihr nächster Fernsehauftritt rasch immer näher rückte, hatte das Hideaway-Team die neuen Speisen und Kochvorgänge und Zeitabläufe bis zur Perfektion eingeübt. Es war ein ziemlich unausgewogenes Arbeitsklima entstanden, da Ella und Ash sich noch immer verlegen aus dem Weg gingen, während Poll und Billy einander unablässig zulächelten, berührten und übereinstimmend verträumte Mienen zur Schau trugen.
»Hi, gerade rechtzeitig«, sagte Poll, als Ella das pfirsich- und cremefarbene Wohnzimmer betrat, dann fing sie ihren Blick auf. »Ah … okay, komm doch herüber und setz dich hierher.«
Ohne Ash anzusehen – oder sonst wen –, tappte Ella dankbar zum Sofa.
Die Bewerber des heutigen Abends waren ein Quartett sehr dünner Studenten aus Newcastle, die aussahen, als hätten sie im ganzen Leben noch keine anständige Mahlzeit verspeist, jedoch ein erstaunlich traditionelles Geordie-Schlemmermahl zubereiteten. Mit einer Zusammenstellung aus Lauch-Auflauf, saftigem Fladenbrot, Erbsenpüree und Johannisbeer-Küchlein, sogenannten »Singing Hinnies«, zum Dessert versetzten sie die immer biestigere Gabby wie auch Tom ins Reich kulinarischer Wonnen.
»Oh Mann«, stöhnte Billy, als »Pickin’ A Chicken« am Ende der Show durchs Wohnzimmer dudelte. »Die waren spitze.«
»Ja, das waren sie«, pflichtete Poll ihm bei. »Da haben wir wohl wirklich harte Konkurrenz. Aber wir werden Gabby und Tom am Montag auch wieder vom Hocker reißen, ihr werdet schon sehen. Unser neues Menü ist genauso gut wie das von denen. So, wer möchte einen schönen kalten Drink?«
»Ich nicht.« Ash hievte sich aus dem von Ella am weitesten entfernt stehenden Sessel. »Ich muss Roys Vivarium sauber machen, und dann bin ich mit Joe und meinen anderen Kumpels im Pub verabredet.«
Ella sah ihn den Raum verlassen. »Sollte das deutlich machen, dass ich ein einsames Mauerblümchen bin? Na danke.«
»So war das sicher ganz und gar nicht gemeint«, sagte Poll beschwichtigend. »Liebe Güte, ihr zwei führt euch ja auf wie George und sein Lieblings-Freund/Feind!«
»Danke sehr.« Ella stand auf. »Die Bemerkung, dass ich mich kindisch benehme, hat mir gerade noch gefehlt. Ganz besonders heute Abend!«
»Ella!«
»Entschuldige, Poll, aber ich, äh, ich habe eben den besagten Anruf hinter mich gebracht.«
»Ach, Liebes, wirklich? Das tut mir so leid.«
»Was für einen Anruf?«, erkundigte Trixie sich vorwitzig.
»Nichts, gar nichts«, sagte Poll schnell. »Das ist etwas zwischen Ella und mir, was mit der Arbeit zu tun hat. Außerdem sind wir ja alle ein bisschen schlecht gelaunt, nicht wahr? Liegt an der endlosen Hitze und den Vorbereitungen für kommenden Montag und, na ja, alledem.«
Ella lächelte dankbar. »Ja – und sorry – ich bin sonst eigentlich nicht so miesepetrig.«
»Ich weiß, Liebes. Ich weiß. Soll ich dir einen Drink machen und wir setzen uns in den Garten und, äh, entspannen oder unterhalten uns ein bisschen?«
Ella schüttelte den Kopf. »Nein danke. Ich bin im Moment keine sonderlich gute Gesellschaft. Ich denke, ich nehme ein ausgiebiges kühles Bad und schnapp mir ein gutes Buch und gehe früh schlafen.«
»Und das«, sagte Onyx, die jetzt ihren Kopf zur Wohnzimmertür hereinstreckte, »klingt nach der langweiligsten Abendgestaltung aller Zeiten.« Sie schmunzelte. »Ash hat gesagt, ihr seid alle hier unten, und dass er mich bei seinen Plänen für heute Abend nicht brauchen kann, weil er mit den Jungs weggeht, sobald er bei Roy mit Ausmisten fertig ist – alsooo« – sie sah Ella fragend an – »könnten wir beide doch vielleicht zusammen etwas Girliemäßiges unternehmen?«
Ella merkte, dass Poll sie voll tiefstem Mitgefühl ansah.
Das war das Letzte auf Erden, wozu sie Lust hatte.
»Ach, ich weiß nicht. Es ist schon recht spät, und ich bin verschwitzt und müde und schlecht gelaunt. Mir ist wirklich nicht nach Ausgehen zumute.«
»Wer hat denn etwas von Ausgehen gesagt?« Onyx lachte. »Ich dachte, wir könnten uns einen Mädels-Abend im Haus machen. Nur wir beide.«
Eine Stunde
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