Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
Freunde – du hast mir so viel gegeben, Poll.«
»Ich? Ich hab dir ein Dach überm Kopf gegeben – mehr nicht. Du hingegen – ach, du hast gar keine Vorstellung, wie viel du mir gegeben hast. Freuden, von denen ich dachte, ich würde sie in einer Million Jahre nicht erleben.«
»Ich weiß ja nicht recht, aber«, Billy reckte sich und küsste sie auf die Wange, »ich will nichts weiter als dich glücklich machen, meine Liebe. Du hast es wirklich verdient, glücklich zu sein.«
Poll, die gern ihre Wange mit den Fingern berührt hätte, gleichzeitig aber auch Billys Hände nicht loslassen wollte, blinzelte die aufsteigenden Tränen fort. »Oh, das bin ich, glaub mir, das bin ich.«
»Gut.« Billy lächelte sie an und ließ behutsam ihre Hände los. »Ich räume hier eben noch zusammen, während du dich fertig machst, und dann brechen wir auf und machen einen kleinen Ausflug.«
Beglückt eilte Poll singend ins Haus zurück und trabte die Treppe hinauf, um ihren zweitbesten wallenden Ausgehrock, dazu eine bestickte Zigeunerbluse und paillettenbesetzte Flipflops anzuziehen.
Dank Ella wusste sie inzwischen, dass ihr Haar durch ein bisschen aufgesprühten Festiger, gefolgt von einem kurzen Puster mit dem Diffusor-Aufsatz des Föhns elastisch und füllig wurde und dass ein Hauch Wimperntusche und Lipgloss genügten, um sie gleich zehn Jahre jünger aussehen zu lassen.
Obwohl, dachte sie, als sie sich im Spiegel des Ankleidetisches begutachtete, sie bei der Erinnerung an Billys scheuen Kuss und dem Gedanken an eine Spritztour in seinem unansehnlichen Wagen ohnehin schon ganz leuchtende Augen und ganz albern gerötete Wangen bekam.
Liebe Güte, all die Jahre, ohne je einen Freund zu haben, dann die unkluge Heirat mit Dennis, und nun, da sie es am wenigsten erwartet hätte, hatte sie sich Hals über Kopf in einen sanften, unscheinbaren Mann verliebt, der ihr gerade mal bis zur Schulter reichte und ganz gewiss kein George Clooney war. Und er schien für sie ganz genauso zu empfinden. Welch wunderbar seltsame Wege die Liebe doch ging …
Sie hatte Billy schon auf den ersten Blick gemocht, und nun, da sie das Haus mit ihm teilte und ihn besser kennengelernt hatte, war aus Zuneigung etwas weitaus Bedeutenderes geworden.
Poll warf einen letzten Blick auf ihr Ebenbild. Ja, so konnte sie gehen. Sie griff sich die perlenbesetzte Tasche und hüpfte fast zu Trixies Zimmer hinüber.
»Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass Billy und ich kurz wegfahren und George bei seinen Freunden abholen, zum Mittagessen sind wir rechtzeitig zurück«, rief sie durch die offene Tür. »Ich erwarte niemanden, und der Briefträger war auch schon da, du bist also ungestört. Brauchst du irgendwas, während ich weg bin?«
Trixie erschien in ihrer Hausarbeitskleidung und mit einem bunten Feder-Staubwedel in der Hand, der in Polls Augen wie ein Feen-Zauberstab aussah. »Nein danke, meine Liebe. Oh, siehst du aber hübsch aus. Nein, ich bin bestens versorgt und verbringe einen angenehmen Vormittag mit Putzen und Aufräumen. Ich bin dir sehr dankbar, liebe Poll, dass du mir dieses schöne Zuhause beschert hast – das weißt du doch, oder?«
Poll, die auf einmal die ganze Welt hätte umarmen können, drückte die kleine Trixie einmal kurz. Der Federwisch blieb an ihrem Lipgloss kleben.
Poll zupfte ihn ab. »Es ist, äh, schön, dich hierzuhaben. Ich bin einfach froh, dass du glücklich bist.«
»Ungemein glücklich.« Trixie löste sich aus der Umarmung. »Und soll ich Mittagessen machen, während du unterwegs bist?«
Alle Gedanken an drohende Feuergefahr beiseiteschiebend nickte Poll tapfer. »Das wäre prima, danke, wenn es dir nichts ausmacht. Aber da es so heiß ist, wäre vielleicht etwas Kaltes am besten? Ella dürfte auch bald wiederkommen, dann wären wir also zu fünft am Mittagstisch. Vielleicht könnten wir im Garten essen. Das überlasse ich dir. Ich werde ohnehin nicht lange wegbleiben.«
Und immer noch lächelnd sauste Poll, die Handtasche schwenkend, die Treppe hinab.
»Du siehst wirklich hübsch aus«, sagte Billy anerkennend, als er ihr die Beifahrertür des kuhfladenbraunen Allegro aufhielt. »Aber ich hoffe, du erlaubst mir die Frage, meine Liebe, hast du gerade einen Wellensittich verspeist? Du hast lauter blaue und gelbe Federn am Mund.«
20. Kapitel
Ella, die George bei Doll Blessing abgeliefert hatte und nun mit dem Wocheneinkauf im Kofferraum gerade aus Hazy Hassocks herausfuhr, hielt an einem Zebrastreifen. Hand
Weitere Kostenlose Bücher