Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
nicht selbst klein, Poll. Nur weil dein Dennis andauernd irgendwas an dir auszusetzen hatte, hast du alles Selbstvertrauen verloren. Du leistest hier Großartiges, meine Liebe. Wirklich Großartiges. Und solange du dadurch nicht irgendwie in finanzielle Schwierigkeiten gerätst …«
»Oh nein. Sicher nicht. Es geht alles ganz wunderbar auf.« Poll sah ihn staunend an. »Findest du wirklich, ich leiste hier Großartiges?«
»Das Allerbeste. Ich kann ehrlich sagen, dass ich in meinem ganzen Leben noch nie glücklicher war.«
»Ich auch nicht.« Poll lächelte erfreut, weil Billy fand, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben etwas richtig prima machte. »Und Ash hat einen Job und hat sich gut eingelebt, und ich glaube, mit Trixie ist auch alles okay. Sie singt sehr viel.«
Billy gluckste. »Ach, bloß schade, dass sie keinen Ton halten kann … Aber wir haben in letzter Zeit kaum noch etwas von ihren Feen und Elfen gehört, stimmt’s? Und es ist ihr gelungen, ein paar ordentliche Mahlzeiten zu kochen, ohne das Haus in Brand zu setzen, sind wir also dankbar für kleine Gnaden.« Er streckte den Rücken. »Weißt du, ich hätte Lust auf ein Päuschen. Es wird einfach zu heiß … wie wär’s, wenn wir beide einen kleinen Ausflug ins Grüne machen?«
»Ach, das wäre schön, aber ich glaube, das sollte ich nicht. Es käme mir unfair vor, Ella die Einkäufe und danach noch all den Briefverkehr ganz allein zu überlassen. Ich sollte hier sein, um ihr zu helfen.«
Billy lachte. »Ehrlich gesagt glaube ich, die junge Ella wird ohne dich viel besser zurechtkommen. Du beißt dich sonst nur an uralten Werbebriefen fest und erlaubst ihr nicht, irgendwas wegzuwerfen.«
»Du kennst mich wohl schon ziemlich gut.«
»Ich tu mein Bestes …«
Poll bemühte sich, weder zu erröten noch zu schaudern. Sie wollte Billy wirklich nicht wissen lassen, dass allein schon der Klang seiner sonoren Stimme mit dem Berkshire-Dialekt ausreichte, ihr kleine Wonneschauer über den Rücken zu jagen, und dass das Funkeln seiner sanften dunklen Augen ihr weiche Knie bescherte. So etwas war für Teenager, nicht für törichte reife Frauen wie sie.
Sie sahen einander an. Dann streckte Billy den Arm aus und drückte ihre Hand. »Wie auch immer, was hältst du davon, Poll? Wir können eine kleine Landpartie machen, dann den kleinen Georgie bei seinen Freunden abholen und rechtzeitig zu einem späten Mittagessen wieder hier sein.«
Poll sah hinab zu Billys Hand auf ihrer und dann hinauf in seine sanften braunen Augen. »Na ja, ich habe Ella gesagt, dass ich George bei Doll abhole, und wenn du auch dabei bist, wird er sich riesig freuen.«
Billy lächelte. »Er ist ein echter Wonneproppen, der kleine George. Genau so einen Burschen hätte ich mir auch gewünscht, wenn mein Leben anders verlaufen wäre. Er ist mir eine große Hilfe, wenn ich hier am Werkeln bin, erzählt mir so dies und das, auch wenn ich noch nicht jedes Wort verstehe – wie du und Ella –, und er sucht mir immer die passenden Werkzeuge heraus. Ich hab ihn schrecklich gern.«
Und George liebte Billy ebenfalls, das wusste Poll. Nachdem es in seinem Leben keine Vaterfigur gab, war sie besorgt gewesen, wie er wohl auf Männer im Haus reagieren würde, aber er hatte sowohl Ash als auch Billy offenbar freudig aufgenommen. Vor allem Billy. Hauptsächlich deshalb, nahm sie an, weil Billy den ganzen Tag da war und alle Zeit der Welt hatte, um mit George zu reden, ihm etwas zu erklären, und weil er mit ihm umging wie ein stolzer Vater mit seinem heißgeliebten Sohn. Es war die reine Freude, die beiden zusammen zu sehen …
Poll riss sich von ihrem rosaroten Wunschbild einer heilen Familie los. »Wir könnten uns wirklich ein bisschen absetzen. Ash ist bei der Arbeit, und Trixie hat gesagt, sie will ihr Zimmer gründlich aufräumen, sodass ich hier momentan nicht gebraucht werde. Oh ja, lass uns fahren!«
Poll fühlte sich wie ein Mädchen, das Schule schwänzt – nicht etwa, dass sie das je getan hätte, dazu war sie in ihrer Jugend viel zu brav gewesen –, und kicherte, als Billy ihre andere Hand ergriff, um sie auf die Füße zu ziehen. Sie war einige Zentimeter größer als er, aber er war so stark, so beruhigend, so wunderbar gütig.
»Wir sind ein gutes Team, du und ich«, sagte Billy leise, noch immer ihre Hände haltend. »Das habe ich mir gleich gedacht, schon beim ersten Mal, als wir uns zu diesem Kennenlern-Gespräch getroffen haben. Und jetzt sind wir richtig gute
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