Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
bin, hat Poll mir angedroht, mich mit ein oder zwei passenden Mädchen in meinem Alter bekannt zu machen. Zum Glück ist es dazu noch nicht gekommen. Ehrlich, ich stehe die ganze Zeit über mit meinen Freundinnen in Verbindung, aber weil mein Leben hier so, tja, anders ist, fehlen sie mir wirklich nicht so sehr. Alle hier sind meine Freunde geworden. Und eigenartigerweise hat auch Onyx mich heute Abend zum Ausgehen eingeladen.«
Da. Sie hatte es gesagt. Das Wort Onyx. Ohne Treulosigkeit oder Seitensprünge oder Ähnliches in irgendeiner Weise zu erwähnen. Und jetzt war es an ihm zu erklären, dass Onyx und er kein Paar mehr waren und sie sich um eine Komplikation weniger den Kopf zerbrechen müsste.
Ash schmunzelte. »Verflixt. Sie ist mir zuvorgekommen. Wir hatten von dir gesprochen und waren uns einig, dass du mal ein bisschen rauskommen solltest, weil du sonst Gefahr läufst, Hideaways Aschenputtel zu werden und …«
Hilfe! Ella blinzelte ungläubig. Onyx wusste davon! Sollte das heißen, die beiden führten eine dieser merkwürdigen offenen Beziehungen? Gingen mit anderen aus und verglichen hinterher ihre Erfahrungen?
»Sorry.« Sie schüttelte den Kopf. »Solche Sachen sind nichts für mich.«
»Was für Sachen?«
»Partnertausch, Dreierbeziehung, nenn es, wie du willst – das ist nichts für mich.«
Ash lachte. »Nein, ganz bestimmt nicht. Für mich auch nicht. Für mich gibt’s grundsätzlich nur eine Frau auf einmal. Und ich glaube, du hast mich missverstanden. Onyx und ich dachten nur, du solltest mal ein bisschen rauskommen, und wir waren uns einig, dir vorzuschlagen …«
Ella funkelte ihn zornig an. »Onyx und du, ihr habt euch das gemeinsam ausgedacht? Es geht also gar nicht darum, dass du mit mir ausgehen möchtest? Onyx und du, ihr macht mich zu einem bemitleidenswerten Wohltätigkeitsprojekt? Na vielen Dank auch.«
»Nein. Nein, so ist das ganz und gar nicht.«
Eben doch, dachte Ella niedergeschlagen. Sie hatte sich nur einen Moment lang von ihren albernen Träumen in eine rosarote, romantische Wattewolkenwelt entführen lassen, in der Onyx und Mark keine Rolle mehr spielten und Ash und sie sich leidenschaftlich ineinander verliebten und in irgendeiner ländlichen Idylle glücklich zusammenlebten bis ans Ende ihrer Tage – samt Roy natürlich.
»Also«, Ash stand auf, »dann fasse ich das mal als Nein auf, oder?«
»Ja bitte. Ach, und du kannst Onyx sagen, dass ich auch nicht daran interessiert bin, ihr beim Quastenwirbeln oder Tangawackeln zuzusehen oder was auch immer sie mit mir vorhatte.«
»Bedaure, da komm ich jetzt überhaupt nicht mehr mit.« Ash runzelte die Stirn. »Aber okay, wie du willst – ist heute viel zu heiß für Diskussionen – falls du es dir noch anders überlegst …«
»Sicher nicht!« Aufgebracht sah Ella Ash hinausgehen und die Tür hinter sich zuknallen. Männer! Also wirklich!
Die Tür flog wieder auf.
Ash schwenkte einen Stapel Briefe in der Hand. »Sagtest du nicht, Poll hätte die Post durchgesehen?«
»Das hatte ich nur angenommen. Macht sie doch sonst immer. Wieso? Ist etwas für mich dabei?«
Ash wedelte einen dicken blassgrünen Umschlag. »Ein neuer Brief von deiner Oma.«
Obwohl sie sich vorhin so geärgert hatte, lächelte Ella. Über die Briefe von ihrer Oma freute sie sich immer sehr. Ihre restliche Familie rief an oder schickte SMS , aber ihre Oma, die nie zum Silversurfer werden würde, schrieb wöchentlich wunderbar lange, ausführliche Briefe auf dickem Briefpapier. Und Ella schrieb pflichtschuldig zurück. »Ach, wie schön. Und? Ist sonst noch etwas dabei?«
»Nur ein großer dicker Brief von Dewberry’s Dinners .«
»Was?«
»Genau. Und er kam per Einschreiben, Poll weiß also, dass er da ist. Was zum Teufel soll das denn nun wieder?«
Ella zitterten die Hände. »Das wissen die Götter. Mach ihn auf – na los …«
»Darf ich nicht. Er ist an Poll adressiert.«
Ella stöhnte. »Dann geh und such sie!«
»Geh und such wen?«, fragte Poll teilnahmslos mit unverändert kummervoller Miene, als sie im Türrahmen erschien und Ash über die Schulter sah. »Onyx ist oben bei Roy und Trixie …«
»Dich!«, schrie Ella beinahe und zeigte mit dem Finger auf den Luftpolsterumschlag. »Wir wollen wissen, warum du uns das da, äh, von dem hier nichts erzählt hast?«
»Ach das.« Poll starrte auf das Päckchen in Ashs Händen. »Ich habe auf einen passenden Moment gewartet. Wenn wir alle beisammen sind. Damit ich die Nachricht
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