Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
im geblümten Polyesterkleid aufzutreten.
Das Läuten der Türklingel ließ beide erstarren.
»Es ist noch nicht acht Uhr«, krächzte Poll. »Die Filmleute können das also nicht sein, oder?«
»Tja, der Briefträger kommt nicht so früh, und da Onyx einen Schlüssel hat, wie du eben sagtest, schätze ich, dass sie es wahrscheinlich doch sind. Ich gehe aufmachen, okay?«
Poll krallte sich hilfesuchend an der Besteckschublade fest. »Ja bitte. Oh, wie sehen wir aus? Ist die Küche in Ordnung?«
»Bestens. Alles ist so tipptopp, wie es nur sein kann«, sagte Ella beruhigend. »Und du machst das ganz wunderbar – du bist eine hervorragende Köchin, und du bist nett und liebenswürdig, und alle fühlen sich wohl bei dir. Also Schluss jetzt mit der Panik, genieß es einfach.«
Tja, dachte sie, als sie durch die geflieste Diele flappte, um die Haustür zu öffnen, wenn sie sich das doch nur auch selbst erfolgreich einreden könnte …
Von der Treppe her strahlte ihr die Filmcrew entgegen. Es schienen Hunderte zu sein. Und Dutzende von Fahrzeugen jeder denkbaren Bauart kurvten ums Haus herum. Ella setzte ihr bestes Lächeln auf, hoffte, dass ihre Zähne nicht klapperten, und winkte alle herein.
Produzent, Regisseur, zwei Kameramänner, Beleuchter, Tontechniker, Laufbursche, diverse Assistenten und zwei sehr hübsche Mädchen mit Klemmbrettern stellten sich vor. All die Namen strömten ihr zum einen Ohr herein und zum anderen wieder hinaus.
In der Küche wurde die Vorstellungsrunde noch einmal wiederholt, und Poll, mit strahlendem Lächeln auf dem Gesicht, aber Entsetzen im Blick, hieß alle herzlich willkommen. So weit, so gut, dachte Ella, obwohl sie sich ziemlich sicher war, dass Poll ebenso wenig wie sie auch nur ein Wort von dem Gesagten wirklich aufgenommen hatte.
Die Filmleute, anscheinend hochzufrieden mit den Dimensionen der Küche, erklärten, sie müssten alles ausmessen, bevor sie mit dem Aufbau begännen, und dann gäbe es eine Reihe von Checks und Proben, um sicherzugehen, dass Licht und Akustik optimal waren. Dann hätten sie ihre eigenen Soundchecks, und Positionen würden markiert und allerlei anderes technisches Zeug, von dem Ella nicht die Bohne verstand.
»Essen!«, rief Poll. »Ihr braucht etwas zu essen! Und wie kann ich euch versorgen, wenn ihr die Küche belegt und …«
»Verpflegungswagen«, rief eines der hübschen Mädchen dazwischen. »Er wird in Kürze eintreffen, draußen parken und uns den ganzen Tag über versorgen – und euch auch.«
»Ist ja toll!«, seufzte Poll und schien zum ersten Mal wieder ein wenig aufzuleben. »Ganz wie in Hollywood! Und kriegen wir auch alle einen Wohnwagen?«
Mehrere Köpfe wurden geschüttelt. Ella hatte das Gefühl, dass diese Frage wohl nicht zum ersten Mal gestellt worden war.
Dann übernahm die Crew das Regiment. Poll und Ella, die sich sehr überflüssig vorkamen, entflohen in den Garten und beobachteten das Kommen und Gehen durch die offene Hintertür.
Es war ganz erstaunlich, was für eine Unmenge an Ausrüstung gebraucht wurde: Die Crew eilte ein und aus mit unzähligen Kabeltrommeln und jeder Menge silberner Kisten und einem seltsamen großen weißen Regenschirmdings und weiterem Elektrokram und Stühlen und kleinen Klapptischen und noch größeren silbernen Kisten.
Die Küche verwandelte sich allmählich.
»Die haben Eisenbahnschienen!«, zischte Poll. »Kriegen wir auch Züge? George liebt Züge!«
»Für die erste Kamera«, sagte der Beleuchtungsmann erheitert. »Damit sie vor dem Tisch hin- und herfahren kann, während ihr kocht. Dann haben wir das Drehgelenk in der Ecke, um hinüberzuschwenken, wenn ihr zum Herd geht, und für die Nahaufnahmen von Gabby und Tom natürlich.«
Der Laufbursche, den sie Set-Runner nannten, fing an, die Küche zu dekorieren.
»Oh wie hübsch!« Poll spähte zur Tür herein. »Dort Blumen hinzustellen wäre mir nie eingefallen! Und sieh dir all die Kräutertöpfe an! Und die Obstkörbe! Was werden wir edel aussehen!«
Als gerade das große Schirmdings – »damit wir optimale und gleichmäßige Beleuchtung haben und das Licht auf den Gesichtern« – zum soundsovielten Mal bewegt wurde, zog Ash die Küchentür auf.
»Ups, sorry – habe gar nicht gemerkt, dass ihr schon da seid«, sagte er fröhlich. »Hallo also, ich bin Ash, und wenn ich bitte mal eben zur Gefriertruhe könnte? Oh, Entschuldigung – ja, so geht es prima, danke.«
Oh, würg, dachte Ella, als Ash die Gefriertruhe aufmachte. Die
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