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Zauberhafte Versuchung

Zauberhafte Versuchung

Titel: Zauberhafte Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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nutzten. Wenn die Frau wieder zu sich kam, würden ihre Arme höllisch schmerzen, aber die Beule an ihrem Kopf würde zweifellos noch schlimmer sein. Sie war so klein, so zart und schwach. Fielding zwang sich, den Blick wieder auf die Männer zu richten. Für etwa eine weitere Stunde blieb er auf seinem Posten und wartete darauf, dass die beiden Halunken sich am Feuer zum Schlafen niederlegten.
    Doch Thatcher schien das Kästchen keine Ruhe lassen. Er ging auf und ab, nahm es in die Hand, um es erneut zu untersuchen, stellte es wieder ab und versuchte einzuschlafen. Aber selbst dann hob er es noch einmal auf und hielt es dicht vor seine Augen. Schließlich stieß er Waters mit dem Fuß an.
    »Waters«, flüsterte er.
    Der andere Mann fuhr in die Höhe. »Was ist?«
    »Hör mal. Hörst du das? Die Stimmen?«
    »Nur deine«, erwiderte Waters verschlafen.
    »Hier, hör doch mal.« Thatcher hielt Waters das Kästchen hin, der es in die Hand nahm und an sein Ohr hielt.
    Sekunden später warf Waters das Kästchen von sich und setzte sich erschrocken auf. Thatcher konnte es gerade noch auffangen, bevor es auf den Boden fiel.
    »Du hast es auch gehört, nicht?«, sagte Thatcher.
    »Ich will verdammt sein!«, sagte Waters. »Ich habe meinen Namen gehört, Mann!«
    Thatcher griff in die Tasche und zog die Halskette der Frau heraus. Der Anhänger fing den Feuerschein ein und erzeugte goldene Lichtflecken um die Männer.
    »Was hast du vor?«, wollte Waters wissen.
    »Ich werde das Ding öffnen.«
    Thatcher drückte den Anhänger gegen das Kästchen, und mit einem lauten, metallischen Schnarren sprang ein Riegel auf. Selbst aus der Entfernung war das Geräusch nicht zu überhören. Trotzdem schüttelte Fielding den Kopf, weil er überzeugt war, sich geirrt zu haben. Wahrscheinlich hielt ihn seine Fantasie zum Narren, nachdem er so lange reglos hier gelegen hatte.
    Mit einer schnellen Bewegung klappte Thatcher den Deckel auf. Dann saßen beide Männer einen Moment lang da und blickten sich um, als warteten sie auf die Schrecken, die jetzt angeblich auf sie herabstürzen sollten. Doch nichts geschah.
    Fielding verdrehte die Augen. Der verdammte Aberglaube der Menschen.
    »Da ist gar nichts drin«, sagte Thatcher.
    »Lass mal sehen«, verlangte Waters. »Was ist das da auf dem Boden?«
    Thatcher griff hinein, vielleicht, um nach Geheimfächern zu suchen, aber dann zog er die Hand wieder heraus. »Nichts.«
    »Und was ist das da an deinem Handgelenk?«, fragte Waters triumphierend.
    Thatcher hob den Arm ins Licht des Feuers. Ein schmaler Goldreif schimmerte an seinem schmutzbedeckten Handgelenk.
    »Ein Schatz«, freute sich Waters. »Gib mir das Kästchen.« Auch er steckte die Hand hinein und zog sie mit einem Goldreif an seinem Handgelenk wieder heraus.
    Sie betrachteten ihre identischen Armreifen eine ganze Weile, und schließlich lachte Thatcher. »Nun, das ist ein hübscher Fund. Aber wir nehmen die Dinger besser wieder ab. Wir dürfen sie nicht beschädigen, bevor wir dem Raben das Kästchen übergeben«, warnte er und versuchte, den Armreif abzustreifen. »Verdammt. Das Ding lässt sich nicht abnehmen«, knurrte er.
    Waters versuchte es bei seinem Armreif, aber auch der rührte sich nicht.
    »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte Waters mit vor Schreck schriller Stimme.
    »Wir nehmen sie morgen ab«, erklärte Thatcher. »Der Rabe wird uns dabei helfen.«
    »Wir können das dem Raben unmöglich erzählen. Er wird uns umbringen, wenn er denkt, wir hätten ihn bestehlen wollen.«
    »Ich werde ihm das schon verständlich machen«, beruhigte ihn Thatcher. »Und nun leg dich wieder hin und schlaf.«
    Diese Narren.
    Der Rabe würde so etwas nie verstehen. Er kannte keine Nachsicht mit denen, von denen er sich hintergangen fühlte.
    Fielding wusste, dass er nicht mehr lange würde warten müssen. Die Kerle mussten nur für eine Weile eindösen und zu müde sein, sich zur Wehr setzen zu können. Er tastete nach der Pistole im Hosenbund und vergewisserte sich, dass sie noch dort steckte. Zehn Minuten später schallte Thatchers lautes Schnarchen durch den Kerker.
    Fielding wartete noch einen Moment, bevor er von dem Mauervorsprung heruntersprang und zu dem notdürftigen Nachtlager der Männer schlich. Sich Thatchers Tasche mit dem Kästchen darin zu schnappen erwies sich als ebenso einfach, wie die Laternen zu löschen. Nur der Schein des heruntergebrannten Feuers erhellte jetzt noch den Raum. Als Fielding sich zum Gehen wandte, sah er

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