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Zauberhafte Versuchung

Zauberhafte Versuchung

Titel: Zauberhafte Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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Schlamm bedeckte ihre Hände und Arme und spritzte gegen ihre Kleider. Thatcher ließ sich auf die Knie fallen und steckte beide Arme bis zu den Schultern in die Grube. Mehrere Minuten lang schaufelte er mit den Händen Schlamm heraus und warf ihn hinter sich, um das Loch noch zu vergrößern. Schließlich zog er etwas heraus, das wie ein quadratischer, vor Schlamm triefender Gegenstand aussah.
    »Hol die andere Laterne, Waters«, befahl Thatcher.
    Waters lief los, um das Licht zu holen, und zusammen beugten sie sich über ihren Fund.
    Esme reckte ihren Hals, so gut sie konnte, um einen Blick auf das zu werfen, was die beiden ausgegraben hatten. Das Herz pochte ihr schmerzhaft hart gegen die Rippen, und am liebsten wäre sie zu den Männern hinübergelaufen, um zu sehen, was es war. Zum Teufel mit den Handfesseln!
    Was immer Thatcher und Waters auch gefunden hatten, es schien in etwas eingewickelt zu sein, das aus mehreren Lagen bestand, möglicherweise so etwas wie ein Tuch. Als Thatcher schließlich die Umhüllung entfernt hatte, hielt er die Laterne hoch und ermöglichte Esme damit unabsichtlich einen nahezu perfekten Blick auf den Fund. Es war ganz eindeutig ein Kästchen. Etwa so groß wie eine Zigarrenkiste, wenn auch nicht so dekorativ, zumindest nicht unter all dem Schlamm, der es bedeckte.
    »Das ist es?«, fragte Waters mit nicht zu überhörender Enttäuschung in der Stimme.
    »Lassen Sie es mich aus der Nähe sehen«, bat Esme in der Hoffnung, dass die Männer vergessen würden, dass sie eine Gefangene war und das Kästchen zu ihr herüberbrachten. Sie wollte aus der Nähe in Augenschein nehmen, was von ihrer Position aus wie Gravierungen aussah. Wie konnte sie dem Artefakt so nahe und zugleich außerstande sein, es zu betrachten oder zu berühren? Esme hatte so lange darauf gewartet, dass sie es jetzt als grausamer empfand, ihr den Blick darauf zu verweigern, als hier an dieser Mauer angekettet zu sein.
    »Bestimmt nicht«, sagte Thatcher und wandte sich ihr zu. »Und jetzt will ich den Schlüssel haben.«
    Dieses E-Book wurde von der "Osiandersche Buchhandlung GmbH" generiert. ©2012

4. Kapitel
    F ielding war den Stimmen bis tief in die Ruine gefolgt. Die Männer des Raben hatten eine Frau bei sich, die sehr viel redete. Es war ihm gelungen, einen Mauerabsatz zu finden, hinter dem er sich verbergen konnte. Er musste als Erstes herausfinden, mit wie vielen Männern er es zu tun hatte. Er spähte über den Rand der Mauer und wünschte, es gäbe ein wenig mehr Licht dort unten.
    »Ich werde Ihnen nichts dergleichen geben«, hörte er eine Frauenstimme sagen.
    Wo war die Frau? Waters stand in der Mitte des Raumes, und Thatcher schien geradewegs auf Fielding zuzukommen. Unwillkürlich kauerte er sich noch tiefer hinter den Vorsprung, um nicht gesehen zu werden, bevor er dann vorsichtig erneut über den Mauerrand schaute. Dort unten, an eine Wand gekettet, war die Frau, die nur mit einem dünnen Nachthemd und einem Morgenmantel bekleidet war. Seit wann waren die Männer des Raben dazu übergegangen, Frauen zu entführen? Seinem Onkel musste wirklich sehr viel an der Büchse der Pandora liegen.
    Nun, das machte die Sache auf jeden Fall noch komplizierter. Es wäre nett gewesen, wenn Jensen und seine Freunde von Solomon's Fielding vor der Möglichkeit gewarnt hätten, neben dem Artefakt auch noch eine Frau retten zu müssen.
    Natürlich bestand für ihn keinerlei Verpflichtung, sie zu retten. Das war nicht Teil seiner Abmachung gewesen.
    »Wo ist er?«, fragte Thatcher, dessen Stimme klang, als spräche er mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Den Schlüssel, um dieses verdammte Ding zu öffnen!«, fauchte Thatcher und hob das besagte Kästchen hoch.
    »Lassen Sie mich das Kästchen aus der Nähe sehen; vielleicht hilft es mir, mich zu erinnern«, sagte die Frau.
    »Ich weiß, dass Sie den Schlüssel haben. Der Rabe hat gesagt, dass eine Frau namens Worthington den Schlüssel hat. Das sind Sie doch, oder?«
    Als zöge sie in Betracht zu lügen, entstand eine lange Pause, bevor die Frau antwortete. »Ja, das bin ich, aber ich habe keine Schlüssel bei mir. Wenn Sie mich nach London zurückbringen, hole ich Ihnen gern alle Schlüssel, damit Sie sie durchsehen können.«
    Worthington. Dieser Name stand auf Mr. Nichols' Liste der Gelehrten. Fielding spähte erneut über den Rand der Mauer. Er hatte sich Miss Worthington als alte Jungfer mit ergrautem Haar und einer Brille auf der

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