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Zauberhafte Versuchung

Zauberhafte Versuchung

Titel: Zauberhafte Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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Nase vorgestellt, aber ganz gewiss nicht diese zierliche junge Frau, die dort unten stand. Sogar im schwachen Licht der Laternen konnte er unter ihrem Nachthemd ihre verführerischen Brüste sehen.
    Fielding fragte sich, ob die Männer von Solomons etwas von diesem angeblichen Schlüssel wussten. Und wenn ja, warum sie ihm nichts darüber gesagt hatten. Auch in den Aufzeichnungen, die sie ihm mitgegeben hatten, hatte nichts von einem Schlüssel gestanden. Vermutlich empfanden diese blasierten Zeitgenossen es als unter ihrer Würde, ihr Wissen mit Laufburschen zu teilen.
    »Nimm deine schmutzigen Finger von mir, du Tier«, fauchte die Frau.
    Thatcher hatte angefangen, sie abzutasten, um nach dem mysteriösen Schlüssel zu suchen. Wieso er jedoch vermutete, die Frau könne irgendetwas unter ihrem fast durchsichtigen Negligé verbergen, konnte Fielding sich beim besten Willen nicht erklären. Er verdrehte die Augen. Er hatte Thatcher nie leiden können und immer das Gefühl gehabt, dass der Kerl auch noch stolz darauf war, so niederträchtig und verachtenswert zu sein wie möglich.
    »Was haben wir denn hier?«, fragte Thatcher gerade. »Das ist aber ein sehr ungewöhnlicher Anhänger.« Und damit riss er der Frau die Kette vom Hals und trat einen Schritt zurück.
    »Ach, das ist gar nichts«, protestierte sie. »Bloß ein kleines Mitbringsel von meinem Vater, das nicht einmal aus echtem Gold ist. Ich glaube, es ist aus bemaltem Eisen, und wird vermutlich bald zu rosten anfangen.«
    Im Laternenschein konnte Fielding nur ein schwaches Schimmern erkennen. Ein Schmuckstück vielleicht. Also hatte sie etwas verborgen gehalten.
    »Das werden wir ja sehen. Waters, komm her. Und halt die Laterne still.«
    »Sie haben keine Ahnung, in was für Schwierigkeiten Sie sich bringen«, warnte die Frau. »Dieses Kästchen ist höchstwahrscheinlich sehr gefährlich. Und ich wette, dass Ihr Auftraggeber Sie dafür bezahlt, es herbeizuschaffen, aber nicht dafür, es zu öffnen.«
    Sie war klug, dass musste Fielding ihr zugestehen. Aber ihre Vernunft ließ dennoch sehr zu wünschen übrig. Sie war diejenige, die nicht die Gefahr erkannte, in der sie schwebte.
    Soweit Fielding wusste, hatte Waters noch nie einer Frau etwas angetan, doch Thatcher war ein Mann, der sich nahm, was er wollte, ohne sich um die Tragweite seiner Handlungen zu scheren.
    »Sieh mal«, sagte Waters. »Diese Vertiefung sieht genauso aus wie ihr Anhänger.«
    »Nur zu«, sagte die Frau ärgerlich. »Öffnen Sie das Kästchen. Alles, was sich darin befindet, sind schreckliche Übel. Tod, Zerstörung, Pestilenz. Die ägyptischen Plagen. Die Vernichtung der Menschheit. Nur zu«, wiederholte sie. »Bringen Sie furchtbaren Schrecken über sich, mich interessiert das nicht. Aber ich kann dabei nicht zusehen.«
    Sie redete wie Mr. Nichols. Fielding schüttelte den Kopf. Erwachsene Menschen, die an solchen Unsinn glaubten, würde er wohl nie verstehen.
    »Vielleicht hat sie ja recht«, sagte Waters mit unsicherer Stimme. »Der Rabe hat uns beauftragt, das Ding zu holen, ihren Schlüssel zu stehlen und ihm alles zu übergeben.«
    »Sie wollen doch bestimmt nicht die Anweisungen Ihres Auftraggebers missachten«, sagte die Frau.
    »Wie können wir wissen, ob ihr Schlüssel der richtige ist, wenn wir ihn nicht ausprobieren?«, brummte Thatcher.
    »Aber sie hatte all diese Bücher in ihrem Arbeitszimmer. Und alle handelten von diesem Kasten. Sie weiß darüber Bescheid«, gab Waters zu bedenken.
    »Das ist richtig«, stimmte Miss Worthington zu. »Meine Bibliothek ist in der Tat sehr umfangreich.« Ihre Worte klangen fast gelangweilt. »Ich bin zwar nur eine Frau, aber ich weiß, wovon ich rede.«
    »Ihr ständiges Geplapper geht mir mächtig auf die Nerven.« Thatcher hob seine Pistole und schlug sie der Frau kurzerhand über den Kopf. »Ich habe gesagt, Sie sollen die Klappe halten!«
    Fielding knirschte mit den Zähnen, als sei er es, der den Schlag erhalten hatte. Der Kopf der Frau fiel ihr auf die Brust, und ihr Körper erschlaffte, sodass er nur noch von den Eisenschellen an der Wand gehalten wurde.
    Thatcher steckte die Kette ein und wandte sich von der Frau ab. »Wir warten hier bis Tagesanbruch, dann bringen wir sie zum Raben. Er soll selbst entscheiden, was mit ihr werden soll. Waters, zünde da drüben ein Feuer an.«
    Von seinem luftigen Versteck aus beobachtete Fielding, wie die beiden Männer ein Nachtlager aus zerlumpten Decken aufschlugen, die sie als Unterlage

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