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Zauberhafte Versuchung

Zauberhafte Versuchung

Titel: Zauberhafte Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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Körper oder dem des Tabaks und des Whiskys konnte er sie nicht bewahren. Ihre Augen tränten schon davon.
    »Wo ist er?«, flüsterte sie.
    Fielding ließ den Blick noch einmal durch den Raum gleiten.
    In dem Moment kam ein Schankmädchen an ihren Tisch.
    »n'Abend«, begrüßte es sie mit einem tiefen Knicks, der wohl in erster Linie dazu diente, ihre üppigen Brüste zur Schau zu stellen, die so fest in ein Korsett eingeschnürt waren, dass sie aus ihrem Ausschnitt hinauszurutschen drohten. »Darf ich Ihnen und der Dame etwas zu trinken bringen?«, fragte sie mit einem breiten Lächeln, bei dem eine ganze Reihe schwarzer Zähne sichtbar wurden.
    Fielding winkte ab. »Nein, danke.«
    Sie zuckte die Achseln und wandte sich zum Gehen. Bevor sie jedoch den Tresen erreicht hatte, streckte einer der Männer seine muskulösen Arme nach ihr aus und zog sie auf seinen Schoß. Ohne sich lange mit Nettigkeiten aufzuhalten, begann er augenblicklich, ihre Brüste zu befingern. Das Mädchen zappelte und wehrte sich, um von seinem Schoß herunterzukommen, ohne dabei ihr mühsam gezwungenes Lächeln zu verlieren.
    Der dreiste Kerl schob die Hand unter den Rock des Mädchens. »Halt still, Minnie«, knurrte er, und die anderen Männer johlten und grölten.
    Esme sprang auf, ohne zu wissen, was sie tun konnte, aber das Schauspiel, das sich ihr da bot, empörte sie zutiefst.
    »Das reicht«, sagte Fielding mit ruhiger, aber lauter Stimme, die den Lärm des Pubs durchdrang.
    Der große Mann nahm seine Hände zwar nicht von dem Mädchen, aber er wandte immerhin den Kopf in Fieldings Richtung.
    »Wer zum Teufel bist du?«, knurrte er und stand so abrupt auf, dass die arme Minnie auf dem Fußboden landete.
    Sie rappelte sich auf und stieß dem Mann die Faust in den Magen, bevor sie sich zu Fielding umwandte. »Ich kann selbst auf mich aufpassen«, sagte sie mit unüberhörbarer Verbitterung in ihrer Stimme.
    »Wir sollten gehen, Esme«, sagte Fielding zu Esme, während er sie dicht an seine Seite zog. Als sie den voll besetzten Pub durchquerten, wandte er sich im Vorbeigehen an den Rüpel. »Wenn das Mädchen ›Nein‹ sagt, dann meint sie es auch so«, sagte er und warf Minnie beim Hinausgehen einen kleinen Beutel mit Münzen zu.
    Sobald sie sicher in ihrer Droschke saßen, merkte Esme, dass ihre Wangen trotz der Kälte draußen glühten und ihre Hände vor Empörung zitterten.
    »Ich hätte dich nicht dorthin mitnehmen sollen«, entschuldigte sich Fielding.
    »Unsinn«, erwiderte sie und legte ihm beruhigend ihre Hand aufs Knie. »Mir ist doch nichts passiert.«
    »Du hättest das nicht mit ansehen dürfen.«
    »Warum? Glaubst du, ich bin so naiv, dass ich nicht weiß, wie manche Frauen sich ihr Geld verdienen? Auch wenn ich, wie du sagst, noch unschuldig bin, so bin ich doch keineswegs ahnungslos. Soviel kann ich dir versichern.«
    »Ich habe nie gesagt, dass du das bist«, entgegnete er verteidigend.
    »Minnie versucht, sich ihren Lebensunterhalt so anständig wie möglich zu verdienen, indem sie diese Esel dort drinnen bedient. Und die wollen sich etwas nehmen, was sie gar nicht anbietet. Sie tut mir leid.« Esme schob die Hände unter die Falten ihres Umhangs, um ihr Zittern zu verbergen. »Ich bedaure sie, weil sie wahrscheinlich nie die Freundlichkeit oder Sanftheit eines Mannes kennenlernen wird und sich jeden Tag von widerlichen Männern betatschen lassen muss, wenn sie nicht riskieren will, ihre Arbeit zu verlieren.«
    Fielding sagte nichts darauf.
    »Denk doch nur einmal an uns. Ich habe buchstäblich alles getan, um dich zu verführen«, sagte sie leise. »Aber du hast der Versuchung widerstanden. Weil du ein anständiger Mann bist.« Oder vielleicht ist es ja gar nicht deswegen, wandte eine innere Stimme ein. Vielleicht hatte seine Zurückhaltung weniger mit seiner Selbstbeherrschung zu tun als vielmehr mit der Tatsache, dass sie ihn nicht reizte? Doch davon einmal abgesehen wusste sie, dass er ein anständiger Mann war.
    »Auch wenn ich die Versuchung, die du für mich bist, nicht ganz ignorieren kann«, antwortete er, »würde ich die Situation bestimmt nicht ausnutzen.«
    »Aber ...«
    »Ich weiß, du glaubst, das spielte keine Rolle. Aber du weißt nicht, was du da von mir verlangst, Esme.«
    »Ich weiß nicht, was du glaubst, was ich verlange, aber es ist ganz sicher keine feste Bindung«, sagte sie.
    »Verdammt, Esme.« In seiner Stimme lag Verärgerung, aber auch noch etwas anderes. Etwas Gefährliches. Bevor Esme

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