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Zauberhafte Versuchung

Zauberhafte Versuchung

Titel: Zauberhafte Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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meiner Seite haben, was also könnte mir schon passieren? Du würdest doch nicht zulassen, dass mir etwas geschieht?«, fragte sie und legte für einen Moment die Hand auf seine Brust.
    Fielding umfasste ihre Arme und schaute Esme in die Augen. »Was für eine dumme Frage. Aber es geht nicht darum, ob ich dich beschützen würde oder nicht, Esme. Dich in eine Lage zu bringen, in der dir etwas zustoßen könnte, wäre äußerst unverantwortlich von mir.«
    »Vergiss nicht, dass ich es auch ganz allein geschafft habe, entführt zu werden. Also ist es ganz und gar nicht so, als würde ich zum ersten Mal in meinem Leben in Gefahr geraten.«
    Fielding ließ resigniert die Arme sinken.
    Esme richtete sich, sodass ihre zierliche Gestalt mindestens einen Zentimeter an Größe gewann. »Ich bin eine erwachsene Frau.« Sie runzelte die Stirn und zeigte mit dem Finger auf Fielding. »Ich brauche dich nicht, damit du -«, sie stieß ihm den Finger in die Brust-, »mir sagst, was ich tun kann und was nicht. Wenn du mich nicht mitnimmst, miete ich mir einfach eine Kutsche und fahre dir hinterher.«
    Ein paar Minuten starrte er sie an und hoffte, sein grimmiger Blick könnte sie einschüchtern und zum Nachgeben bewegen, aber leider funktionierte das bei ihr nicht. Es war ihr völlig ernst, wie er an ihrem trotzig vorgeschobenen Kinn und ihrem festen Blick erkannte. Sie würde ihm folgen, und wenn sie ihn dann aus den Augen verlor oder zu weit zurückfiel, könnte er sie nicht mehr beschützen.
    Er fluchte lautstark, was Esme jedoch nur ein Lächeln entlockte, da sie wusste, dass sie gewonnen hatte.
    »Ich bin nicht froh darüber«, knurrte er.
    »Das nehme ich zur Kenntnis«, gab sie in gespieltem Ernst zurück.
    »Nein, wirklich, Esme. Du bist noch nie in einem solchen Stadtteil gewesen. Er ist gefährlich, er ist schmutzig, und es stinkt dort grauenhaft. Ich kann dich nicht auf alles vorbereiten, was du vielleicht auf diesen Straßen sehen wirst.«
    »Ich weiß, was Prostituierte sind«, erwiderte sie trotzig.
    »Ich versuche nur, dich zu warnen.«
    »Na schön, dann betrachte mich als gewarnt, und ich werde mich bemühen, nicht allzu schockiert über das Gesehene zu sein. Oder den Geruch.« Esme gab sich nicht die geringste Mühe, ihr spitzbübisches Lächeln zu verbergen.
    Am Abend darauf saßen Fielding und Esme in einer schummrigen Ecke einer alles andere als gut beleumdeten Taverne am Themseufer. Fielding hatte verlangt, dass sie einen Umhang trug und ihr Gesicht unter dessen Kapuze verbarg, was es für Esme schwierig machte zu sehen, was um sie herum vorging. Er selbst trug einen dunklen Mantel und achtete darauf, dass sie sich im Dunklen hielten.
    Damit sie in diesem Etablissement nicht versehentlich etwas berührte, hielt Esme die Hände auf dem Schoß gefaltet. Der Fußboden war so schmutzig, dass die Sohlen ihrer Schuhe daran kleben blieben. Sie hob immer wieder die Füße an, um sicherzugehen, dass sie nicht an diesem ekelhaft dreckigen Boden haften blieben.
    Da die Träger der Armreifen zusammenkommen mussten, um sich von ihnen befreien zu können, hatte Fielding seine Kontakte spielen lassen, um Waters aufzuspüren. Wenn der Mann sich vor dem Raben verbarg, würde er nicht seine Stammlokale aufsuchen, und sie müssten sich woanders nach ihm umsehen. Zum Glück jedoch hatte Fieldings Informant den Gesuchten in einem schmutzigen kleinen Pub nicht weit von den St. Katharine-Docks entdeckt.
    Esme und Fielding hatten erfahren, dass Waters sich an den vergangenen fünf Tagen jeden Abend in diesem Pub aufgehalten hatte und immer etwa drei Stunden geblieben war. Heute jedoch war er noch nicht hier aufgetaucht.
    Fielding hielt es für ratsamer, den Mann nicht im Pub anzusprechen, sondern ihm zu folgen, wenn er ging. Doch selbst der perfekteste Plan würde ihnen nichts nützen, wenn Waters heute nicht hierherkam. Esme und Fielding saßen schweigend an ihrem Tisch, umgeben vom Schmutz und vom Lärm in der Taverne. Und von beidem gab es mehr als reichlich. Für jemanden wie Esme, der die stillen Säle von Museen und Bibliotheken liebte, war die lautstarke Menge der ausschließlich männlichen Gäste eine Zumutung für ihre Sinne. Fast schien es, als verdiente jedes Wort, das gesprochen wurde, Applaus oder ohrenbetäubend laute Zurufe. Das einzig Gute war, dass die Gäste fröhlich und vergnügt waren.
    Esmes Umhang hinderte sie daran, weiter als bis zum Ende ihres Tischs zu sehen, doch vor dem aufdringlichen Geruch ungewaschener

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