Zauberin von Darshiva
Nachricht zukommen zu lassen. Aber es können längere Zeitspannen vergehen, ohne daß Ihr von mir hört.«
»Jawohl, Eure Majestät.«
»Ihr wißt, was Ihr zu tun habt. Brador ist für die zivilen Angelegenhei-ten verantwortlich, Ihr für die militärischen. Sobald es zur Schlacht zwischen Urvons Truppen und den darshivischen gekommen ist, bringt Ihr unsere hierher zurück. Und haltet Verbindung mit Mal Zeth.« Er zog seinen schweren Siegelring vom Finger. »Benutzt ihn, wenn Ihr irgendwelche amtlichen Dokumente siegeln müßt.«
»Derartige Dokumente bedürfen Eurer Unterschrift, Eure Majestät«, erinnerte ihn Atesca.
»Brador kann sie fälschen. Er schreibt meine Signatur besser als ich selbst.«
»Eure Majestät!« protestierte Brador.
»Spielt nicht den Unschuldigen, Brador. Ich weiß Bescheid über Eure Schriftexperimente. Sorgt für meine Katze, während ich weg bin, und seht zu, daß Ihr ein gutes Zuhause für den Rest ihrer Jungen findet.«
»Jawohl, Eure Majestät.«
»Noch irgend etwas, worum ich mich noch persönlich kümmern muß, ehe ich aufbreche?«
»Ah – eine Disziplinarmaßnahme – Eure Majestät«, sagte Atesca.
»Könnt Ihr das denn nicht entscheiden?« fragte Zakath leicht gereizt. Er war offensichtlich bereits ungeduldig, wegzukommen.
»Schon, Eure Majestät, aber Ihr habt diesen Mann sozusagen unter Euren persönlichen Schutz genommen, deshalb hielt ich es für angemessen, mich mit Euch zu besprechen, ehe ich irgendwelche Maßnahmen ergreife.«
»Wen beschütze ich denn persönlich?« Zakath blickte ihn erstaunt an.
»Es ist ein Korporal aus der Mal Zether Garnison, Eure Majestät – mit Namen Actas. Er betrank sich im Dienst.«
»Actas? Ich kann mich nicht besinnen…«
»Das ist dieser Korporal, der degradiert wurde, kurz ehe wir in Mal Zeth ankamen«, erinnerte ihn Ce’Nedra. »Der, dessen Weib eine Szene in dieser Nebenstraße machte.«
»O ja, jetzt entsinne ich mich wieder. Betrunken, sagt Ihr? Er soll doch nicht mehr trinken!«
»Ich bezweifle, daß er es überhaupt könnte, Eure Majestät«, sagte Atesca mit leichtem Lächeln, »zumindest nicht momentan. Er ist voll bis oben hin.«
»Ist er in der Nähe?«
»Vor dem Zelt, Eure Majestät.«
Zakath seufzte. »Dann bringt ihn herein.« Er blickte Belgarath an. »Es dürfte nur einen Augenblick dauern«, entschuldigte er sich.
Garion erinnerte sich an den dürren Korporal, kaum daß der Bursche in das Zelt getorkelt war. Er versuchte Haltung anzunehmen, doch ohne Erfolg. Dann wollte er salutierend mit der Faust auf den Brustpanzer schlagen, traf statt dessen jedoch seine Nase. »Eu’e kaischerlische Majeschtät«, quälte er sich ab.
»Was soll ich mit Euch machen, Actas?« sagte Zakath müde.
»Isch hab’ misch vergeschen, Eu’e Majeschtät«, gestand Actas zerknirscht.
»Das kann man wohl sagen«, bestätigte Zakath. Er wandte den Kopf ab.
»Bitte, atmet mich nicht an, Actas. Aus Eurem Mund stinkt es wie aus einem wiedergeöffne ten Grab. Schafft ihn hinaus und nüchtert ihn erst mal aus, Atesca.«
»Ich werde ihn persönlich in den Fluß werfen, Eure Majestät.« Atesca gelang es nicht ganz, ein Grinsen zu unterdrücken.
»Ihr genießt das anscheinend, nicht wahr?«
»Ich, Eure Majestät?«
Zakath kniff verschmitzt die Augen zusammen. »Nun, Ce’Nedra, im Grund genommen seid Ihr ebenso verantwortlich für ihn. Was soll mit ihm geschehen?«
Sie winkte gleichmütig ab. »Hängt ihn auf.« Ihr Blick fiel auf ihre Hand.
»Große Nedra!« rief sie bestürzt. »Ich habe mir schon wieder einen Fin-gernagel abgebrochen!«
Korporal Actas Augen quollen ihm schier aus dem Gesicht, und er riß den Mund weit auf. Schließlich fiel er heftig zitternd auf die Knie. »Gnade, Eure Majestät«, flehte er plötzlich völlig nüchtern. »Gnade!«
Zakath warf einen Seitenblick auf die rivanische Königin, die ihren gebrochenen Nagel betrauerte. »Bringt ihn hinaus, Atesca. Ich werde Euch in ein paar Augenblicken Anweisungen für die nötigen Maßnahmen erteilen.«
Atesca salutierte und zog den verstörten Actas auf die Füße.
»Das habt Ihr doch nicht ernst gemeint, Ce’Nedra?« fragte Zakath, nachdem die beiden Männer das Zelt verlassen hatten.
»O natürlich nicht«, antwortete sie. »Ich bin doch kein Ungeheuer, Zakath. Schickt ihn gewaschen und gestriegelt zu seiner Frau zurück.« Sie tippte nachdenklich mit dem Finger auf ihr Kinn. »Aber laßt auf der Straße direkt vor seinem Haus einen Galgen
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