Zauberin von Darshiva
erkundigte sich Garion.
»Es gefiel IHM nicht sehr«, antwortete Belgarath. »Aber ER war schließ-
lich einverstanden. General Atesca, wie viele Mann habt Ihr in Darshiva?«
»Mehrere Hunderttausend. Sie befinden sich in Forts ähnlich diesem am Ostufer des Magans. Das Gros unserer Truppen steht jedoch auf der anderen Flußseite in Peldane. Wir können sie aber jederzeit herbeirufen.«
»Laßt sie, wo sie sind. Sobald Ihr Urvon lange genug aufgehalten habt, daß ihn die darshivische Armee einholt, zieht Ihr Euch mit allen Euren Leuten in dieses Fort zurück.«
»Für so viele ist es nicht groß genug, Ehrwürdiger«, gab Atesca zu bedenken.
»Dann vergrößert es. Aldur hat versprochen, dieses Fort zu beschützen.
Von den anderen sprach er nicht. Bringt Eure Männer hierher. Er wird die Dämonen fernhalten.«
»Wie?« fragte Brador neugierig.
»Dämonen ertragen die Anwesenheit eines Gottes nicht. Weder Nahaz noch Mordja werden sich näher als dreißig Meilen an dieses Fort heran-wagen.«
»Er wird selbst hier sein?«
»Nur auf eine etwas ungewöhnliche Weise. Sobald das Fort vergrößert ist, wird der Graben rundum mit einer Art bläulichem Licht gefüllt sein.
Warnt Eure Männer, ihm fernzubleiben. Aldur mag Angarakaner immer noch nicht besonders, und merkwürdige Dinge könnten einem Soldaten zustoßen, der sich in dieses Licht verirrt.«
Der alte Mann grinste Zakath plötzlich an. »Es dürfte Euch interessieren, daß Eure gesamten Streitkräfte hier in Darshiva eine Weile gewisserma-
ßen Aldur unterstehen werden. Er hatte noch nie zuvor eine Armee, also ist es schwer zu sagen, was er damit zu tun beschließt.«
»Ist dein Großvater immer so?« fragte Zakath Garion.
»Meistens, ja.« Garion stand auf und bewegte seine Finger unmerklich.
Dann ging er zum hinteren Ende des Zeltes. Belgarath folgte ihm. »Was ist da draußen geschehen, Großvater?« fragte er leise.
Belgarath zuckte die Schultern. »Wir haben mit Aldur geredet, und ER
hat versprochen, Zakaths Armee zu beschützen.«
Garion schüttelte den Kopf. »Es ist auch noch etwas anderes passiert. Du und Tante Pol habt sehr merkwürdig ausgesehen, als ihr zurückgekom-men seid – und warum hat euch Eriond begleitet?«
»Das ist eine lange Geschichte«, antwortete der alte Mann ausweichend.
»Ich habe Zeit. Ich glaube, es ist besser, wenn ich weiß, was los ist!«
»Nein, das ist es nicht. Aldur war da sehr eindeutig.
Wenn du wüßtest, was geschieht, könnte dies deine augenblickliche Aufgabe gefährden.«
»Ich dachte, wir wären längst über diese durchsichtige alte Ausrede hinaus. Ich bin jetzt erwachsen. Du brauchst mich nicht für dumm zu verkaufen.«
»Weißt du was, Garion? Du bist das Kind des Lichtes, warum sprichst du da nicht selbst mit Aldur? Vielleicht entschließt ER sich sogar, es dir zu sagen, aber das ist SEINE Sache. ER wies mich an, den Mund zu halten, und ich werde meinem Meister gehorchen, ob es dir gefällt oder nicht.« Er drehte sich um und kehrte zu den anderen zurück.
19
Ich verstehe immer noch nicht, weshalb ich so heruntergekommen aussehen muß«, beklagte sich Zakath, als er ins Zelt zurückkehrte. Er trug einen eingebeulten Brustpanzer über einem Kettenhemd und einen völlig schmucklosen Helm mit Rostflecken. Über die Schultern hatte er einen geflickten braunen Umhang geschlungen, und an seiner Seite hing ein Schwert mit lederumwickeltem Griff.
»Erklär es ihm, Silk«, bat Belgarath. »Du bist der Fachmann in solchen Dingen.«
»Ganz einfach«, sagte Silk zum Kaiser. »Es ist nicht ungewöhnlich, daß Reisende ein paar Söldner als Wächter verdingen. Söldner kümmern sich nicht so sehr um ihre Rüstung, deshalb müßt Ihr eben ein wenig schäbig aussehen. Ihr und Garion braucht nur Eure Rüstungen zu tragen, vor uns herzureiten und gefährlich auszusehen.«
Ein schwaches Lächeln spielte um die Lippen des Malloreaners. »Ich wußte nicht, daß man sich so viel Mühe geben muß, um unauffällig zu sein.«
Silk grinste ihn an. »Es ist tatsächlich schwieriger, unauffälliger zu sein als ein Erzherzog. Und seid nun nicht gekränkt. Zakath, aber wir werden Euch von jetzt an nicht mehr mit ›Eure Majestät‹ anreden. Damit möchten wir verhindern, daß es jemandem zur unrechten Zeit über die Lippen kommt.«
»Das ist völlig in Ordnung, Kheldar«, versicherte ihm Zakath. »Dieses ständige ›Eure Majestät‹ fällt mir ohnehin manchmal auf die Nerven.«
Silk musterte das Gesicht
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